Freystadt in Schlesien

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Freystadt in Schlesien

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Freystadt NS
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 5.933
Koordinaten: 51° 45′ N, 15° 36′ O
Flucht.jpg
Freystadt in Schlesien befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Freystadt in Schlesien ist eine deutsche Stadt in Niederschlesien und Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Bei der letzten deutschen Volkszählung im Jahr 1939 wurden 5.933 ständige Bewohner gezählt. Die Wohnbevölkerung (mit Soldaten, Arbeitsmännern und -maiden) wird mit 6.669 angegeben.[1]

Lage

Freystadt liegt etwa 20 km südlich von Grünberg in Niederschlesien.

Geschichte

Die Gründung der Stadt erfolgte um 1260 durch Herzog Konrad I. von Glogau auf dessen Vorwerk in Siegersdorf. Dieses Dorf am Siegerbach war etwa 40 Jahre zuvor durch fränkische Siedler im Zuge der Besiedlung der Grenzwälder um Sagan errichtet worden. Die neue Stadt mit Marktplatz und rechtwinkligen Straßenzügen war mitten in das alte Waldhufendorf hineingebaut worden. Umgeben war die Stadt von einer doppelten Stadtmauer.

Ende des 13. Jahrhunderts wurde am Ring in Wrigenstat die katholische Pfarrkirche St. Marien errichtet, die 1488, 1554 und 1637 durch Stadtbrände zerstört worden ist. Die älteste Kirche ist die katholische Heiliggeistkirche, die vordem Dorfkirche von Siegersdorf war. Freystadt besaß Münzrecht und war zwischen 1369 und 1467 Sitz des Glogauer Teilherzogtums Herzogtums Freystadt, die auf der Freystadter Burg residierten. 1488 ließ Herzog Hans von Sagan, der nach dem Erlöschen der direkten Linie Glogau deren Besitz erbte, die Stadt plündern und anzünden. Den verheerenden Brand von 1637 erlebte und beschrieb Andreas Gryphius.

Die herzogliche Burg wurde später zu einem Schloß umgebaut; im 17. Jahrhundert kaufte es die Stadt und übergab es wenig später den Karmelitern, die ein Kloster einrichteten.

Freystadt zählte zu den sechs schlesischen Städten, denen in der Altranstädter Konvention vom 1. September 1707 das Recht zur Errichtung einer evangelischen Gnadenkirche zuerkannt wurde. Sie wurde zwei Jahre später erbaut und 1945 zerstört.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zählte Freystadt knapp 3.000 Einwohner. Nachteilig in wirtschaftlicher Hinsicht wirkte sich der Bau der Straße Berlin - Breslau, die über das benachbarte Neustädtel an Freystadt vorbeiführte. Zudem erhielt Freystadt keinen Reichsbahnanschluß.

Bis 1945 war Freystadt Sitz des Landkreises Freystadt, der zum Regierungsbezirk Liegnitz gehörte.

Bekannte, in Freystadt geborene Personen

Fußnoten

  1. Deutsches Reich: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung von 1939, Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, 2. Auflage, Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Berlin, 1941, S. 86.