Stalin, Josef

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Josef Stalin (1878-1953)
Unterschrift von Josef Stalin

Josef Stalin (geboren 18. Dezember 1878 in Gori, Georgien; gestorben 5. März 1953 in Kunzewo bei Moskau) auch Iossif Wissarionowitsch Dschugaschwili; war ein sowjetischer Politiker, Diktator und Massenmörder. Sein Geburtsname war Iosseb Bessarionis der Dschughaschwili, den Parteinamen Stalin („der Stählerne“) nahm er 1912 an. Stalin zählt sicher zu den schlimmsten Verbrechern der Menschheitsgeschichte. Er galt als größenwahnsinnig und paranoid. Dessen ungeachtet wurde er zwei Mal für den sogenannten Friedensnobelpreis nominiert (1945, 1948)[1].

Stalins ursprüngliche Grenzpläne mit etwa zur Hälfte deutsch verbliebenem Schlesien entlang der Glatzer Neisse (Die blauen Linien wurden eigenhändig von Stalin gezeichnet)

Stalin gelangte nach dem Tod Lenins an die Macht. Unter seinem Regime wandelte sich die Sowjetunion von einem Agrarstaat zu einer vordergründigen „Supermacht“. Außerdem baute Stalin die Sowjetunion zu einem kommunistischen Terrorstaat um. Über 20 Millionen Menschen fielen großangelegten Säuberungen und gesteuerten Hungersnöten zum Opfer. Die größten Verbrechen ließ er am russischen Volk verüben. Jedoch auch die von Stalin gegen das ukrainische und das deutsche Volk veranlaßten Verbrechen sind in ihrer geschichtlichen Dimension als singulär eingeschätzt worden. Infolge seines kriegspolitischen Wirkens etablierte sich die Neue Weltordnung.

Im geheimen Churchill-Stalin-Pakt vom 15. Oktober 1939 vereinbarte er mit Churchill die Durchführung eines Vernichtungskrieges gegen das Deutsche Reich. Er ist verantwortlich für die Vertreibung von Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat in Ostdeutschland. Stalin ist hauptverantwortlich für die schwerwiegenden Zerstörungen auf dem Gebiete des Deutschen Reiches, die fabrikmäßige, massenhafte, millionenfache Ermordung und Vergewaltigung von deutschen Zivilisten und Wehrmachtssoldaten (→ Völkermord) sowie die Vernichtung unschätzbarer europäischer Kulturgüter und die Ausbreitung des Bolschewismus in Europa.

Nach vorherrschender BRD-Doktrin gilt Stalin weithin als eine historische Persönlichkeit, die mit Hilfe der sowjet-bolschewistischen Soldateska sowohl Ost- als auch Mitteldeutschlandbefreit“ habe. Tatsächlich zählen Tito, sowohl Stalin, als auch die mit ihm während des Zweiten Weltkrieges verbündeten westlichen Staatsführer zu den Betreibern eines gegen die Deutschen begangenen, großangelegten Völkermords und umfassender Vertreibungsverbrechen mit dem Ziel der endgültigen Zerstörung Europas.

Werdegang

Herkunft

Josef Wissarionowitsch Stalin kam als Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili (o. a. Joseph David Djugaschvili im georgischen Gori bei Tiflis zur Welt. Auf georgisch bedeutet „Djuga“ „Jude“. „Schvili“ bedeutet „Sohn“. Auf deutsch würde er also Joseph David Judensohn heißen. Die Angaben über Stalins Geburtsdatum variieren. Am verbreitetsten war zunächst das Datum 21. Dezember 1879, das von Stalin selbst in Parteifragebögen angegeben wurde. Später ergaben Recherchen in georgischen Archiven den 6. Dezember 1878 – nach dem in Rußland bis 1918 gültigen julianischen Kalender – als richtiges Geburtsdatum. Der Umrechnung vom julianischen zum gregorianischen Kalender folgend ergibt sich daraus der 18. Dezember 1878 als korrektes Geburtsdatum. Im März 2003 wurde berichtet, daß das ZDF bei Recherchen im georgischen Staatsarchiv die angeblich echte Geburtsurkunde von Stalin gefunden habe, die dieses Datum bestätigte.[2]

Stalin war der Sohn eines Schuhmachers und einer Waschfrau, die als Dienstbotin arbeitete, sie ist streng und religiös, beide ehemalige Leibeigene. Stalin wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Der Vater, der Berichten zufolge trank und auch prügelte, starb, als Stalin 11 Jahre alt war. Stalins Muttersprache war Georgisch.[3]

Den Namen Stalin (Kampfname: „Der Stählerne“) nahm Stalin als Revolutionär um 1912 an. Zunächst hatte er den Decknamen „Koba“ auch „Kochba“ getragen, nach dem jüdischen Anführer Bar Kochba, der den letzten Aufstand der Juden im Römischen Reich angeführt hatte.[4]

Familie

Josef Wissarionowitsch Stalin war zweimal verheiratet. Die erste Frau, seine Jugendliebe, Jekaterina Swanidse, heiratete er 1904, als er in sibirischer Verbannung lebte. Sie starb bereits 1907. Das einzige Kind dieser Ehe war der Sohn Jakub (Jakob), der 1941 in deutsche Gefangenschaft fiel und 1943 bei einem Fluchtversuch starb. Stalin hatte zuvor ein Angebot der Deutschen abgelehnt, seinen Sohn gegen einen in der UdSSR inhaftierten deutschen Soldaten (manche Quellen sprechen von Generalfeldmarschall Paulus) auszutauschen.[3]

1919 heiratete Stalin seine zweite Frau, Nadeschda Sergejewna Allilujewa. Dieser Ehe entstammten der Sohn Wassilij (1920-1962), der General der Luftwaffe war, und die Tochter Swetlana (Lebensrune.png 1926). Nadeschda Allilujewa beging nach zunehmender Entfremdung von Stalin am 8./9. November 1932 Selbstmord, offiziell wurde eine Krankheit als Todesursache angegeben. Danach soll Stalin lange Jahre mit der Jüdin Rosa Kaganowitsch zusammengelebt haben (Lazarus Mosessohn Kaganowitsch war der Schwiegervater Stalins und UdSSR-Verkehrskommissar). Berichte über eine angebliche dritte Ehe mit Kaganowitsch gelten aber als ungesichert. Über die familiären Verhältnisse berichtete die Tochter Swetlana nach ihrer aufsehenerregenden Flucht aus Indien am 7. März 1967 in einem Buch in Briefform „20 Briefe an einen Freund“, der ein Weltbestseller wurde. Swetlana, die den Architekten W. W. Peters heiratete, lebte später in den USA, ihre Kinder blieben dagegen in der Sowjetunion.[3]

Stalin starb am 5. März 1953 an den Folgen eines Schlaganfalls in seiner Datscha in Kunzewo bei Moskau. 2006 wurde in Wolgograd das erste private Stalin-Museum eröffnet, in dem Dokumente, Artikel und Fotografien aus dem Besitz von Weltkriegsveteranen sowie eine originalgetreue Nachbildung von Stalins Arbeitszimmer im Kreml ausgestellt wurden.[3]

Politische Karriere

Seit 1922 war er Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), seit 1941 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare, seit 1946 Vorsitzender des Ministerrats der UdSSR und in den Jahren 1941 bis 1945 Oberster Befehlshaber der Roten Armee – der „Generalissimus“. Nachdem er sich im Machtkampf innerhalb der KPdSU durchgesetzt hatte, behielt er diese Ämter bis zu seinem Tod.

Ausbildung

Ab 1888 besuchte er zunächst die geistliche Schule in Gori. Stalin lernt erst mit elf Jahren Russisch. Er sollte Priester werden und besuchte zu diesem Zweck ab 1894 das orthodoxe Seminar in Tbilissi (Tiflis), wo er erstmals mit marxistischer Literatur in Kontakt kam. Sehr früh wandte er sich jedoch der Politik zu und befaßte sich mit kommunistischer Literatur (u. a. mit den Schriften von Karl Marx). 1898 wird er Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands (SDAPR). 1899 verließ er das Priesterseminar; offiziell hieß es später, er sei wegen propagandistischer Tätigkeiten als „politisch unzuverlässiges Element“ entlassen worden.[3]

Raubzüge und Verbannung

Ein Polizeifoto aus der Zeit des Russischen Kaisereiches: Der georgische Räuberhauptmann und Auftragsserienmörder Joseph Dschughaschwili nach seiner Inhaftierung im Jahre 1911

Weil er im georgischen Batumi eine Arbeiterdemonstration organisiert hatte, wurde Stalin 1902 erstmals verhaftet. Als sich die SDAPR 1903 spaltete, trat er im Gefängnis dem bolschewistischen Flügel unter Wladimir Iljitsch Lenin bei, kurz darauf erfolgte seine Verbannung nach Sibirien. Hier heiratete er die Jüdin Jekaterina Swanidse. Aus dieser Ehe stammte sein erster Sohn Jakob. Nach seiner Flucht 1904 aus Sibirien organisierte er immer wieder Raubüberfälle, um Gelder für die Bolschewiki zu beschaffen. Auf einer Allrussischen Konferenz der Bolschewiki im finnischen Tammerfors traf Stalin 1905 erstmals mit Lenin zusammen.

Erste kriminelle Eigenschaften zeigten sich schon bei einem spektakulären Überfall am 25. Juni 1907 auf die Reichsbankfiliale in Tiflis, der von Stalin geplant und organisiert wurde, erbeutete er 250.000 Rubel. In dem Buch „Der junge Stalin“ (2008) des Juden Simon Sebag-Montefiore erfährt man, daß Stalin sich seinerzeit noch „Koba“ nannte. Von 1907 bis 1913 wurde er mehrfach verhaftet, verurteilt und nach Sibirien verbannt, doch Stalin, dessen Frau bereits im Jahr 1907 verstarb, gelang es immer wieder, nach kurzer Zeit freizukommen oder aus der Verbannung zu fliehen. Ihm werden Kontakte zur staatlichen Geheimpolizei nachgesagt.

Nach mehreren Verhaftungen wurde er 1912 von Lenin, der ihn als glänzenden Organisator schätzte, in das Zentralkomitee der Bolschewiken berufen; fortan nannte er sich „Stalin“ („der Stählerne“).

Erster Weltkrieg und Revolution

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Stalin erneut (1913-1916) nach Sibirien verbannt. Zur Jahreswende 1916/17 kam er frei und wurde von einer Einberufungskommission der Armee als für den Kriegsdienst untauglich freigestellt.

Kurz nach Ausbruch der Februarrevolution 1917 reiste Stalin nach Petrograd (St. Petersburg) und arbeitete dort in der Parteiorganisation der Bolschewiki. Auf dem ersten Allrussischen Sowjetkongreß im Juni 1917 wurde er Mitglied des Zentralexekutivkomitees (ZEK), im Oktober des Jahres auch Mitglied des Politbüros und Mitglied der Redaktionsleitung der „Prawda“. Am 3. März 1918 schloß Rußland mit Deutschland den Friedensvertrag von Brest-Litowsk.

Nach der Oktoberrevolution wurde er in der bolschewistischen Regierung Lenins zunächst Volkskommissar für Nationalitätenfragen. In dieser Funktion gliederte er mit Hilfe der Roten Armee die von Rußland abgefallenen Kaukasusvölker (1917-1923) gewaltsam wieder in den sowjetischen Machtbereich ein.

Im 1918 ausgebrochenen Bürgerkrieg (1918-1920) macht er sich als militärischer Führer der Bolschewisten im Süden Rußlands einen Namen, besonders bei der erfolgreichen Verteidigung der Wolgastadt Zarizyn (dem späteren Stalingrad) gegen die Weißen Garden. In der Folge kam es vermehrt zu Konflikten, im Krieg gegen Polen kommt es zum Bruch mit der Armeeführung unter Leo D. Trotzki.

Der Krieg begann als klassischer Eroberungsfeldzug - am 8. Mai 1920 rückten polnische Truppen in Kiew ein. (...) er endete trotz einer Reihe von Siegen - die Rote Armee vertrieb die Polen schon im Juni aus Kiew und stand, zwei Monate später, vor den Toren Warschaus - mit einer verheerenden Niederlage. Und verantwortlich für diese Niederlage war kein anderer als Stalin. Stalin war 1920 Kriegskommissar, also der politisch ranghöchste Funktionär an der Südwestfront, und verfolgte das ehrgeizige Ziel, das schon im Ersten Weltkrieg heftig umkämpfte Lemberg einzunehmen - statt, wie vom Oberkommando empfohlen, der Südflanke Tuchačevskijs [Tuchatschewskis] vor Warschau zu Hilfe zu kommen. Er führte, wie Trockij (Trotzki) es später formulierte, seinen „Privatkrieg“. So attackierten Budjonnys [Budjonnijs] Kosaken Lemberg noch eine Woche, nachdem Piłsudski die Rote Armee bei Warschau bereits vernichtend geschlagen hatte." Stalin wurde daraufhin seines Postens enthoben. Diese persönliche Niederlage hat er weder Trotzki noch der roten Generalität noch dem polnischen Offizierskorps verziehen. Trotzkis Entmachtung erfolgte 1927, zehn Jahre später begannen die Säuberungen auch in der Armee (...) Zwischen dem Russisch-Polnischen Krieg und den Morden von Katyn liegen nur zwanzig Jahre.[5]

Bürgerkrieg und Lenin-Nachfolge

Nikolai Jeschow, der junge Mann neben Stalin, im oberen Foto aus den 1930er Jahren, wurde 1940 erschossen.
Nach seiner Ermordung wurde Jeschow von sowjetischen Zensoren aus dem Foto herausredigiert.

Mit der Neuorganisation der Partei wurde Stalin sowohl Mitglied des Polit- als auch des Organisationsbüros und erreichte damit eine besondere innerparteiliche Machtbasis, da er als einziger beiden Leitungsorganen angehörte. Ab 1919 bekleidete er zusätzlich das Amt des Volkskommissars für Arbeiter- und Bauerninspektion. Hier überwachte Stalin (1919-1922) die Ausführung der Regierungsbeschlüsse und entschied auch über Personalfragen mit.

1919 heiratete er die Jüdin Nadeschda Allilujewa, seine zweite Ehefrau. Aus dieser Ehe kommen eine Tochter, Swetlana, und ein Sohn hervor. Der Sohn wird hoher kommunistischer Parteifunktionär, die Tochter verläßt das Land.

1922 wird Stalin zum Generalsekretär der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) gewählt. Dieses neugeschaffene Amt baute er innerhalb kürzester Zeit als innerparteiliche Machtbasis aus und setzte es im Kampf gegen seine Rivalen ein.

Nachdem sich Lenin aufgrund seiner Krankheit ab Ende 1922 weitgehend aus der Politik zurückziehen mußte, bestimmte Stalin zusammen mit Lew Kamenew und Grigorij Sinowjew (sog. „Troika“" oder „Triumvirat“) die Geschicke der Partei und des neuen Staates, der am 30. Dez. 1922 als Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet wurde. Lenin beurteilte Stalins wachsende Machtfülle kritisch und empfahl der Partei sogar, nach einem anderen Nachfolgekandidaten Ausschau zu halten. Dennoch gelang es Stalin nach dem Tod Lenins (Jan. 1924), im Amt des Generalsekretärs bestätigt zu werden (Mai 1924). Zunächst führte er die Partei im Bündnis mit Kamenew und Sinowjew weiter. Mit ihrer Unterstützung gewann er die Auseinandersetzung mit Leo Trotzki (1926 aus dem Politbüro, 1927 aus der Partei ausgeschlossen, dann verbannt) und dessen Anhängern. Kurz darauf wurden Kamenew und Sinowjew zu innenpolitischen Gegnern Stalins, die er mit Hilfe anderer Parteigrößen (u. a. Nikolaj Bucharin, Felix Dserschinskij) ausschaltete.

Trotz der Warnungen Lenins vor den Ambitionen Stalins behielt Stalin seine Ämter nach dessen Tod. Mit Hilfe seiner Machtstellung und skrupellos geschlossener Allianzen konnte Stalin seine Konkurrenten (1924-1929) nacheinander ausschalten und jegliche innerparteiliche Opposition unterdrücken. Mit der Entmachtung und Verbannung seines stärksten Rivalen Trotzki im Jahr 1927 herrschte Stalin praktisch als unumschränkter Diktator über die 1922 gegründete UdSSR.

Industrialisierung und Kollektivierung

Unter der Maxime des „Sozialismus in einem Land“ ließ Stalin 1928 den ersten Fünfjahresplan für die Industrialisierung aufstellen und leitete die Zwangskollektivierung der sowjetischen Landwirtschaft ein. Damit einher geht der Terror gegen so genannte Kulaken (eine immer willkürlicher verwendete Bezeichnung für Großbauern), von denen Hunderttausende deportiert und ermordet werden. 1932/33 kam es in der Ukraine demzufolge zu einer Hungersnot, die Millionen Opfer forderte.

1932 erschoß sich Stalins zweite Ehefrau Nadeschda Allilujewa aus Verzweiflung über die politischen und sozialen Zustände im Arbeiter- und Bauernstaat. Sie zählte zum Zeitpunkt ihres Selbstmords nur wenig über 30 Jahre.

Große Säuberung

Hauptartikel: Stalinsche Säuberungen

Die Ermordung des Leningrader Parteichefs Sergej M. Kirow im Dezember 1934 bildet den Auftakt für die so genannte „Große Säuberung“ - eine Terrorwelle, der bis 1939 mehrere Millionen von Menschen zum Opfer fielen. Die „Säuberungen“ galten allen potentiellen politischen Gegnern Stalins in der Partei wie der Roten Armee. 1936-1938 wurde nahezu die gesamte bolschewistische Elite der Oktoberrevolution verurteilt, Sinowjew, Kamenew, Bucharin, Karl Radek, Jurenew u. a. wurden hingerichtet. Insgesamt fielen über eine Million Menschen den „Säuberungen“ zum Opfer, Hunderttausende verschwanden in Strafarbeitslagern („Gulag“).

Die prominentesten Opfer - fast die gesamte ältere Führungsriege (Bolschewikenführung aus der Zeit Lenins) der KPdSU und der Roten Armee - wurden zwischen 1936 und 1938 in Schauprozessen abgeurteilt und hingerichtet. Auch sein Rivale Leo D. Trotzki, seit 1929 im Ausland lebend, blieb nicht verschont. Er wurde 1940 in seinem mexikanischen Exil von Ramón Mercader im Auftrag Stalins ermordet.

Zweiter Weltkrieg

Dezember 1941: Władysław Anders, Władysław Sikorski, Josef Stalin
„Stalins verhinderter Erstschlag“
Churchill, Truman und Stalin im zerstörten Potsdam während der Potsdamer Konferenz
Gruppenbild mit (von links) Clement Attlee, Harry S. Truman, Josef Stalin in Korbsesseln sitzend; stehend dahinter: William Daniel Leahy, Ernest Bevin, James F. Byrnes und Wjatscheslaw Molotow.

Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schloß die UdSSR am 23. August 1939 einen Nichtangriffspakt mit dem Deutschen Reich, der die Bemühungen der Westmächte für eine gemeinsame französisch-englisch-sowjetische Allianz gegen Deutschland vorerst zunichte machte. Wie er in seiner Rede vom 19. August 1939 ausführte, ging es ihm darum, zuerst die Westmächte gegen Deutschland in einen Krieg zu hetzen um dann hinterher das ausgeblutete Deutschland überfallen zu können. Ziel sei die Eroberung Europas bis zum Atlantik und die Bolschewisierung der Völker.

Stalin ließ dann die rote Armee in den Osten Polens, die baltischen Staaten sowie Bessarabien einmarschieren und diese Länder annektieren, ohne daß die Westmächte irgend etwas dagegen unternehmen. Der Überfall auf Finnland im Winter 1939/40 brachte ihn in den Besitz weiterer Territorien an der Westgrenze der UdSSR.

Zu Beginn des Jahres 1940 kam es auf Stalins Veranlassung zum Massenmord von Katyn an 22.000 gefangenen Polen.[6] Durch ein Neutralitätsbündnis mit Japan im April 1941 hält sich Stalin den Rücken für den Fall eines Krieges mit dem Deutschen Reich frei.

Im Mai 1941 wurde Stalin Vorsitzender des Rates der Volkskommissare (des späteren Ministerrates). Stalin forderte nun von Deutschland die Duldung weiterer sowjetischer Eroberungen als Preis für seine angebliche Neutralität, aber das Deutsche Reich reagierte auf die unzumutbaren Forderungen und die sowjetische Bedrohung im Osten mit einem Präventivschlag der im Juni 1941 erfolgte, noch ehe Stalins enorme Aufrüstung vollständig abgeschlossen sein konnte. Daraufhin übernahm Stalin die politische und militärische Kriegsführung, wobei unter anderem seine sturen Haltebefehle zu den größten Niederlagen der Geschichte führten. Stalin proklamierte den «vaterländischen Krieg». Gleichzeitig veranlaßte er die Deportation ganzer Volksgruppen, die er der „Kollaboration“ mit deutschen Truppen verdächtigte. (Wolgadeutsche, Krimtataren, Tschetschenen).

Nach Beginn des deutschen Rußlandfeldzuges 1941 unterzeichnete der polnische Exilpräsident Władysław Sikorski am 4. Juli mit dem sowjetischen Botschafter Iwan Majski ein Abkommen über die Bildung einer polnischen Armee im Osten (Sikorski-Majski-Abkommen). Dank diesem sollte angeblich die Sowjetregierung eine Amnestie für Polen erlassen, die zwischen 1939 und 1941 in die Sowjetunion deportiert worden waren. Dazu kam es jedoch nicht. Hierzu heißt es aus einem Gesprächsprotokoll im Kreml am 3. Dezember 1941:[7]

General Władysław Sikorski: „Ich muß Ihnen mitteilen, Herr Präsident, daß Ihre Amnestieverlautbarung nicht befolgt wird. Viele unserer Leute, und zwar die wertvollsten, befinden sich heute noch in Arbeitslagern und Gefängnissen.“
Stalin (notiert): „Das ist unmöglich, die Amnestie betraf doch alle, und alle Polen wurden freigelassen.“
General Władysław Sikorski: „Ich habe hier eine Liste mit den Namen von etwa 4000 Offizieren, die gewaltsam deportiert wurden und die sich gegenwärtig noch in Gefängnissen und Arbeitslagern befinden. [...] Diese Leute sind hier. Keiner von ihnen ist zurückgekehrt.“
Stalin: „Das ist unmöglich. Sie werden geflohen sein.“
General Władysław Anders: „Wohin hätten sie denn fliehen können?“
Stalin: „Na, vielleicht in die Mandschurei.“

1942 schloß er mit Großbritannien und den USA einen Bündnisvertrag, der den Ausgangspunkt für umfangreiche Waffenlieferungen der Westalliierten an die Rote Armee bildete. Aufgrund der katastrophalen Anfangsniederlagen der Roten Armee gegen die deutsche Wehrmacht gab Stalin seinen Generälen im Verlauf des Krieges wieder mehr eigenen Spielraum. Formell hatte er jedoch als Marschall (1943) und Generalissimus (1945) den Oberbefehl über die sowjetischen Streitkräfte.

Kriegsherr Stalin

Stalin suchte den militärischen Konflikt mit Deutschland: „Stalin hat diesen Krieg vorbereitet - seine Vorbereitung war umfassend und vielseitig, und er ging dabei von den von ihm selbst vorgesehenen Fristen aus. Hitler zerstörte seine Berechnungen. Dies alles muß Europa bewußt werden und bleiben!" Sowjet-Admiral N. G. Kusnezow

Zu den Vertretern dieser neuen Erkenntnis gehören in Deutschland Joachim Hoffmann, Werner Maser und Stefan Scheil, in Österreich Heinz Magenheimer und Ernst Topitsch; in Rußland vor allem Viktor Suworow.

Der ehemalige Generalstabsoffizier der Roten Armee Viktor Suworow zeigt auf, daß Stalin nie von dem Ziel der kommunistischen Weltrevolution abgerückt ist und der Zweck seines im Juli 1941 geplanten Überfalls auf das Deutsche Reich die Eroberung ganz Europas und seiner Kolonien war. Suworow beweist anhand von Rüstungsziffern, Aufmarschplänen und anderem Material messerscharf: Hitlers Präventivschlag rettete Europa in letzter Minute davor, vollständig im Bolschewismus unterzugehen.

Während des „Großen Vaterländischen Krieges“ ließ sich Stalin zum Oberbefehlshaber der Roten Armee („Generalissimus“) ernennen.

Während des Krieges veränderte sich auch der Terror. Von der Willkür des Großen Terrors der 1930er Jahre fand ein Übergang auf gezielten Terror gegen einzelne Volksgruppen der Sowjetunion statt, die verdächtigt wurden, mit den Deutschen zu paktieren. Millionen von Menschen, ganze Völker und Volksgruppen wie die Krimtataren, die Rußlanddeutschen oder die Tschetschenen wurden in dieser Zeit als potentielle Kollaborateure zur Zwangsarbeit in die unwirtlichen Permafrostgebiete nach Sibirien deportiert, wo viele der Deportierten einen grausamen Tod starben. Auch die Armenier waren von diesen Deportationen betroffen. Die baltischen Staaten verloren etwa zehn Prozent ihrer Einwohner.

Am 27. Juli 1944 ließ Stalin tausende von deutschen Kriegsgefangenen durch Moskau treiben.

Auf der Konferenz von Teheran 1943 und der Konferenz von Jalta 1945, an denen Stalin teilnahm, wurden die Grenzen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg willkürlich neu gezogen. Dies resultierte in der Vertreibung von mehreren Millionen Deutschen aus Ostdeutschland.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch:Kampfplatz Deutschland

Expansive Außenpolitik

Durch eine energische und rücksichtslose Mobilisierungspolitik auf allen Ebenen, unter ungeheuren Soldatenopfern und aufgrund der zusätzlichen enormen Unterstützung durch englische und VS-amerikanische Rüstungsgüter gelang es Stalin schließlich, den deutschen Präventivschlag zu stoppen. Auf den alliierten Konferenzen des Zweiten Weltkriegs (Konferenz von Teheran, Konferenz von Jalta, Konferenz von Potsdam) gelang es ihm, den politischen und militärischen Herrschaftsbereich der UdSSR auf weite Teile Osteuropas und des Fernen Ostens auszuweiten.

Dabei gelang es ihm, entscheidende Weichen für die weitere Entwicklung im Sinne der expansiven Sowjetpolitik zu stellen. Bis 1948 erhielten alle osteuropäischen Staaten eine kommunistische Regierung, die meist vollkommen von der UdSSR abhängig war.

Stalins polnische Grenzziehung

Stalin hatte einen neuen deutsch-polnischen Grenzverlauf entlang der Linie der Flüsse Oder und Ohlau eingezeichnet, wobei ein Großteil Ostdeutschlands unter polnische Herrschaft fallen sollte. Niederschlesien wäre nach 1945 deutsch geblieben.[8] Erst später favorisierte er die noch 200 Kilometer weiter westlich gelegene Oder-Neiße-Linie. Die Folge: Vertreibung, 14 Millionen Deutsche verloren ihre Heimat.

Stalin wollte so weit wie möglich die polnische Grenze nach Westen verschieben, um so „Polen zur Geisel des großen Bruders zu machen“. Die polnische Exilregierung in London war bis zuletzt gegen diese drastische Form der Annexion deutschen Reichsgebietes. Sie befürchtete nicht nur die Abhängigkeit Polens von der Sowjetunion, sondern wußte, daß damit zu Recht neues Konfliktpotential für die Zukunft der Nachbarn Deutschland und Polen entstehen wird.

Nach dem 8. Mai 1945

Der 3-Tages-Befehl, nachdem hunderttausende deutscher Mädchen und Frauen besonders intensiv vergewaltigt wurden, wurde fälschlicherweise dem Sowjetführer Josef Stalin zugeschrieben. Der 3-Tages-Befehl war aber eine Schutzbehauptung der Mehrheit sowjetischer Ortskommandanten als diese besonders in der Zeit zwischen dem 8. und 10. Mai 1945 gegen das angebliche offizielle Verbot von Vergewaltigungen deutscher Frauen durch Rotarmisten verstießen. Stalin wußte von den Vorgängen, überließ aber die Regelung der Disziplinarverstöße der Führung der Roten Armee.

Mit seiner unangefochtenen Machtstellung setzte er die rigorose Innenpolitik fort (1945-1953) und plante weitere „Säuberungen“ gegen vermeintliche Gegner. Einige dieser Säuberungen richteten sich jedoch auch gegen Juden. Im Rahmen der „Ärzteverschwörung“ kam es zur Verhaftung und Hinrichtung zahlreicher jüdischer Mediziner.

Kalter Krieg

Außenpolitisch sorgte Stalin dafür, daß bis 1948 alle osteuropäischen Staaten unter alleiniger kommunistischer Regierung und damit sowjet-bolschewistische Kontrolle gerieten. Gleichzeitig führte sein zunehmend aggressives Verhalten gegenüber den früheren westlichen Verbündeten maßgeblich zum sogenannten Kalten Krieg. Mit der Blockade West-Berlins 1948, versuchte Stalin, wieder die Kontrolle über die gesamte Stadt zu erlangen. Als 1949 die Zündung der ersten sowjetischen Atombombe unter Nutzung deutschen Wissens und deutscher Technik gelang, wurde die Sowjetunion neben den USA zu einer zweiten Welt- und Supermacht.

Im Koreakrieg zeigte sich (1950-1953) der Gegensatz der beiden Weltmächte UdSSR und USA sowie der Wille Stalins zur Ausweitung des sowjet-bolschewistischen Einflußbereiches.

Während der Verhandlungen 1952 über den Deutschland- und den EVG-Vertrag, versuchte Stalin die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland mit der sogenannten Stalin-Note zu verhindern. In dieser Note an die Westmächte bot er Verhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands, den Abschluß eines Friedensvertrages und die Aufstellung nationaler Streitkräfte an.

Personenkult

  • Stalinstadt (bis 1953 Wohnstadt Fürstenberg, nach 1961 Eisenhüttenstadt)
  • Stalinallee, Berlin (früher Frankfurter Allee, heute Karl-Marx-Allee)
  • Stalin-Gedenktafel an der Fassade des Hauses Nr. 30 in der Schönbrunner Schloßstraße in Wien, wegen seines dortigen Aufenthalts im Jahre 1913

In einer 2017 in Rußland durchgeführten Umfrage erklärten 38 Prozent der Befragten Stalin zur wichtigsten historischen Persönlichkeit.[9]

Tod

In seinen letzten Lebensjahren zog sich Stalin immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, förderte aber gleichzeitig den Kult um seine Person. Sein wichtigstes Steckenpferd, amerikanische Filme (namentlich Cowboyfilme) anzusehen, behielt er bis zum Tod bei. In den letzten Jahren befand er sich seltener im Kreml, er hielt sich in einer seiner zwanzig Luxusvillen, der Datscha, zusammen mit 120 Wachleuten auf. Regelmäßig waren nur seine vier Getreuen um ihn. Stalin fürchtete auch hier noch stets um sein Leben, insbesondere davor vergiftet zu werden. Er beschäftigte aus diesem Grund verschiedene Doppelgänger, wie Felix Dadajew, die sich bei Opern, Paraden oder sonstigen unbeliebten Gelegenheiten an seiner Stelle präsentierten. Am Sonntag, den 1. März 1953 erwartete man, daß Josef Stalin, wie normalerweise gegen 11 Uhr aufstehen würde, was jedoch nicht geschah. Sein Personal hatte Angst, in sein Schlafzimmer zu gehen oder gar ihn zu wecken, da seine Wutausbrüche bekannt waren und zu hohen Strafen führen konnten. So wurde Stalin erst gegen 19 Uhr und in einer Urinlache am Boden im kleinen Saal liegend von Wachmann Logatschow aufgefunden. Am 2. März 1953 kamen Ärzte und diagnostizierten einen Schlaganfall mit Teillähmung beim „Unsterblichen“. Sein Blutdruck war angeblich zu hoch. Seine Ärzte setzten ihm deshalb noch im Nacken Blutegel an, jedoch die Situation war für ihn bereits hoffnungslos. Seine Tochter Swetlana und sein Sohn Wassili kam dann, betrunken, hinzu.

Erst am 4. März wurde dem Rußenvolk von der Staatszeitung Prawda knapp und mit falschem Datum berichtet. Am 5. März wurden tagsüber im Kreml schon die neuen Posten und Funktionen verteilt: Beria-Geheimdienstchef, Nikita Chruschtschow- Sekretär des ZK, Malinkoff- Regierungschef. Chruschtschow wurde Chef des Trauerkomitees; die Kommunisten in Paris, Prag, Budapest, Berlin veranstalteten Trauermärsche. Stalin wurde im Zentrum Moskaus aufgebahrt und nach einer Trauerprozession an der angeblich eineinhalb Millionen Weinende, viele andere Erleichterte teilgenommen haben am 9. März in einem Sarg ins Mausoleum getragen.

Er starb als unangefochtener Machthaber auf seiner Datscha in Kunzewo bei Moskau. Er soll angeblich an einem (natürlich hervorgerufenen) Schlaganfall gestorben sein. Die genaueren Todesumstände waren jedoch umstritten (siehe hierzu „Ärzteverschwörung“). Er wurde zunächst einbalsamiert und im Mausoleum am Roten Platz neben Lenin aufgebahrt. Erst drei Jahre nach seinem Tod, im Jahre 1956, wird er vom Nachfolger Chruschtschow am letzten Tag des 20. Parteitags der KPdSU in einer Geheimrede als Massenmörder entlarvt.

Im Zuge der 1956 beginnenden „Entstalinisierung“ wurde dann das Prinzip der Alleinherrschaft zugunsten einer Kollektivführung der Partei eingeschränkt. Seitdem werden zumindest einige Verbrechen aus der Stalin-Zeit veröffentlicht und verurteilt. Unter Regierungschef Chruschtschow wurde Stalins Leichnam 1961 aus dem Mausoleum entfernt und an der Kremlmauer beigesetzt.

Der teuflische Nachlaß

Stalin gilt als treibende Kraft hinter der sowjetischen Industrialisierung. Als wichtiger Partner zuerst des nationalsozialistischen Deutschlands und später der Alliierten hatte er einen entscheidenden Einfluß auf Beginn und Verlauf des Zweiten Weltkrieges sowie auf die Nachkriegsfolgen in Europa.

Diktatur - Deportationen und Vertreibungen, Massenmorde

Während seiner Regierungszeit wurden vermeintliche und tatsächliche politische Gegner sowie Millionen weiterer Sowjetbürger und ganze Volksgruppen besetzter Gebiete in Gulag-Strafarbeitslager deportiert. Millionen wurden dort ermordet oder kamen durch die unmenschlichen Bedingungen ums Leben.

Durch die von ihm vorangetriebene Kollektivierung der Landwirtschaft trug er wissentlich - insbesondere in der Ukraine (Holodomor), an der Wolga, am Kuban und anderen Teilen der Sowjetunion - zu Hungersnöten bei, denen ebenfalls Millionen Menschen zum Opfer fielen. „Auf das Konto des großen Diktators [Stalin] gehen über sechs Millionen nach Sibirien deportierter Bauern; sieben Millionen verhungerter Ukrainer und Kaukasier, darunter etwa drei Millionen Kinder; über eine Million zugrunde gegangener Kasachen; eine Million erschossener Parteimitglieder; Hunderttausende deportierter Letten, Wolgadeutscher, Krimtataren.“[10]

Der Völkermord an Deutschen in Ostdeutschland, deren Vertreibung und die bis heute (2017) anhaltende Annexion eines Drittels des deutschen Staatsgebietes gehen ursächlich auf Stalins Vernichtungspolitik zurück.

Der Stalinismus als System

Das bürokratisch-diktatorische Herrschaftssystem, das Stalin aufgebaut und bis in Details hinein persönlich gelenkt hatte, ging als Stalinismus in die Geschichte ein. Basierend auf ihrer Deutung des Marxismus-Leninismus ging die Theorie des Stalinismus davon aus, daß die sozialistische Entwicklung zunächst in der Sowjetunion - u. a. mittels der Verschärfung des Klassenkampfes - zu Ende geführt werden müsse (Entwicklung des Sozialismus in einem Land). Zur Realisierung des Konzepts wurden alle Bereiche der Gesellschaft durch Terror (Straflager, Ermordung wirklicher oder vermeintlicher politischer Gegner) und ständige "Säuberungen" einer rigorosen Kontrolle unterworfen. In Bezug auf die Zahlen der Opfer, die Stalins Politik verursachte, gibt es unterschiedliche Zahlenangaben von bis zu 20 Mio. Todesopfern und mehr. Der Stalinismus überdauerte zunächst auch Stalins Tod.

Entstalinisierung: Stalin als Massenmörder entlarvt

1955 entmachtete dann Nikita Chruschtschow, der im September 1953 zum Ersten Sekretär des ZK gewählt worden war, Malenkow und die vor allem von Molotow gelenkte stalinistische Gruppe in der Partei. Auf dem XX. Parteitag 1956 erfolgte Chruschtschows große Abrechnung in einer 5-stündigen Geheimrede über Stalin. Viele Stalinisten sind wie vor den Kopf geschlagen. Auch in den VSA unter der Eisenhower-Regierung herrscht Glaublosigkeit und eine Million Dollar wird für den Text der Rede geboten. Der polnische Journalist Victor Grajewski bringt diesen über den israelischen Geheimdienst zur CIA. Am 5. Juni publiziert die „New York Times“ die Weltsensation.

Der Juni 1956 brachte den Höhepunkt der Entstalinisierung. Molotow wurde abgesetzt, stalinistische Apparatschiks wurden aus der Parteiführung entfernt. Auch auf dem XXI. Parteitag 1961 wurde vernichtende Kritik an Stalin geäußert. Seine Leiche wurde aus dem Mausoleum entfernt und mit einer einfachen Steinplatte an der Kremlmauer begraben. Nach dem Sturz Chruschtschows (1964) kam es in der Sowjetunion zum Teil zu einer Rehabilitierung Stalins, was u. a. auch durch die Aufstellung einer überlebensgroßen Büste auf seinem Grab (Juni 1970) äußerlich erkennbar wurde. Später sorgte vor allem Staats- und Parteichef Leonid I. Breschnew für eine neuerliche positive Bewertung der Stalinzeit. Eine ehrliche und realistische Einschätzung Stalins wurde in den Jahrzehnten nach seinem Tod nicht vorgenommen. Russischen Umfragen zufolge bewerteten deshalb 2003 rund 47 % der Befragten Stalins Rolle in der Geschichte Rußlands nach wie vor als positiv.

Letztendlich war die sogenannte Entstalinisierung, auch in den unterdrückten Ländern wie Ungarn und anderen sowjetischen Satellitenstaaten der Beginn der Liberalisierungen und das spätere Ende des Bolschewismus.

Zitate

  • „Die Deutsche Wehrmacht, vor allem der österreichische Soldat, war mit Abstand der tapferste, mutigste und tüchtigste Kämpfer des Zweiten Weltkrieges. Die gesamte deutsche Wehrmacht zeichnete sich durch ihren aufrichtigen und ehrlichen Kampf besonders aus und war uns wegen ihrer einmaligen kameradschaftlichen Haltung und Einstellung gegenüber Feinden und Gegnern stets ein ideales Vorbild, was wir leider, aber ganz offen neidlos und mit Achtung anerkennen und bewundern müssen.“[11]
  • „56 Millionen Tote. Der Friedhof der Bolschewiken [...] der größte Massenmord in der Geschichte der Menschheit.“ — Israel Nachrichten zu den Stalin'sche Säuberungen, 10. September 1992
  • „Der Teufel ist auf meiner Seite, denn er ist ein guter Kommunist.“ — Stalin zu Churchill[13][14]

Zitate über Stalin

  • „Stalin steht da als der Mann, welcher der bolschewistischen Idee zum Sieg zu verhelfen gedachte. In Wirklichkeit ist er nur Rußland, die Fortsetzung des zaristischen Panslawismus! Der Bolschewismus ist ihm ein Mittel zum Zweck: Vor den germanischen und romanischen Völkern dient er als Tarnung. Wären wir nicht 33 zur Macht gekommen, dann wäre das über Europa hinweggebraust wie ein Hunnensturm!“Adolf Hitler[15]
  • „Es wirkt wie eine bittere Ironie, daß Stalin seine Untertanen zwang, ihn als Übermenschen zu verehren, während er sie gleichzeitig zu Hunderttausenden in seinen Gefängnissen foltern ließ, damit sie zugaben, wie sehr sie ihn haßten.“Thomas Grüter[16]
  • „Man muß tiefes Mitleid für einen Mann empfinden, der vor Gottes Richterstuhl mit soviel Schuld beladen erscheint. Der große Atheist, der die Verantwortung für die grausamste und unnachgiebigste Verfolgung trägt [...] ist am Ende seines dürren Daseins angelangt.“ — (Der Pressesekretär im Vatikan)
  • „Sehen Sie, bei uns ist ein Juden-Emissionsproblem noch nicht aktuell. Uns stören deshalb jüdisch besiedelte Gebiete nicht!" Stalin äußerte zur Judenfrage, daß die Juden nach und nach von ihm aus der sowjetischen Führungsspitze wieder entfernt werden würden, sobald ihm aus dem nichtjüdischen UDSSR-Menschentum , insbesondere den Russen, genügend nationaler Intelligenz-Nachwuchs zur Verfügung stehe. Im übrigen unterschied er zwischen Zionisten, den Synagogisten und den Assimiliations-Juden. Die Zionisten waren für ihn potentielle USA-Spione. Die Synagogisten hielt er für den Einsatz in öffentlichen Funktionen für untauglich, weil sie ihre Zugehörigkeit zum Weltjudentum über ihre sowjetische Staatsbürgerschaft stellen. Die Assimiliations-Juden bezeichnete er als nützliche Zeitgenossen, weil sie aufgrund ihrer Sprachbegabung, ihrer wirtschaftlichen Beweglichkeit und ihres vitalen Anpassungsvermögens für die 115 Nationalitäten bzw. 175 Völkerschaften der UDSSR ein ideales Bindungs-Amalgan seien." [17]
  • „Wir zum Beispiel kennen das Prinzip noch aus der Erfahrung der Stalin-Zeit der UdSSR: ‚Gibt es die Person, gibt es ein Problem, gibt es die Person nicht mehr, gibt es auch kein Problem mehr.‘“[18]

Siehe auch

Literatur

Werke

  • Geschichte der kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiki), 1944 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten

  1. The Nomination Database for the Nobel Prize in Peace, 1901-1956
  2. vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. März 2003
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Munzinger-Archiv GmbH, 2008
  4. Höfelbernd, Juni 2007: Die andere Welt - Zitat Seite 407
  5. vgl.: Belletristik-Rezensionen: Budjonnys Greuel im Russisch-Polnischen Krieg
  6. euronews, 26. November 2010: „Er war einer der größten Massenmörder des 20. Jahrhunderts: der frühere sowjetische Diktator Josef Stalin. Unter den bis zu 20 Millionen Menschen, die auf seinen Befehl hin ermordet wurden, waren auch die rund 22.000 polnischen Opfer des Massakers von Katyn — verübt 1940 von Einheiten des sowjetischen Innenministeriums NKWD — und auf Weisung Stalins.“
  7. vgl.: katyncrime.pl
  8. Der Federstrich des Diktators - Wie Stalins Grenzziehungen noch heute das deutsch-polnische Verhältnis prägen, 3sat.de, 15. März 2007
  9. Stalin ist der King, Compact, 27. Juni 2017
  10. DER SPIEGEL, 7 / 1988 / 124
  11. Rote-Armee Zeitung, 1949; zitiert von J. Haffner, Wien in "Deutsche Wochenzeitung" vom 5.4.1985
  12. Josef W. Stalin, 'Antisemitismus', in: 'Werke', Band 13, Moskau, 1955, S. 30; entnommen aus: Der Kampf gegen den Antisemitismus in der Sowjetunion
  13. World War II - Behind closed doors, BBC, 6. Mai 2009
  14. [Robin Cross: Fallen Angel: The last days og the third Reich, Thistle Publishing, 978-1910670699, Seite 21]
  15. In: Monologe im Führerhauptquartier - die Aufzeichnungen Heinrich Heims, herausgegeben von Werner Jochmann, Wilhelm Heyne Verlag, München 1980, ISBN 3-453-01600-9 (Aufzeichnung vom 05./06.01.1942, Seite 180 oben)
  16. Thomas Grüter: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer. Wie Verschwörungstheorien funktionieren. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-59617-040-1, S. 137
  17. Zitiert in Adolf von Thadden: Adolf Hitler – Verwandler der Welt S. 131
  18. Das russische Fernsehen über politische Geiselnahmen durch die USA, Anti-Spiegel, 21. Januar 2019