Neumarkt (Schlesien)

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Neumarkt (Schlesien)

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Neumarkt NS
Provinz: Niederschlesien
Einwohner (2010): 8.927
Bevölkerungsdichte: 595 Ew. p. km²
Fläche: 15 km²
Höhe: 121 m ü. NN
Koordinaten: 51° 9′ N, 16° 35′ O
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Neumarkt (Schlesien) befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Neumarkt in Schlesien ist eine deutsche Stadt in Niederschlesien. Sie liegt 30 km westlich von Breslau.

Lage

Neumarkt liegt in einem fruchtbaren Ackerbaugebiet am Flüßchen Neumarkter Wasser, 10 km südlich der Oder. Die Stadt bildet den Mittelpunkt der Neumarkter Platte, die sich zwischen Oder, Katzbach, Wütende Neiße und Striegauer Wasser erstreckt.

Geschichte

Mittelalter

Bereits im 12. Jahrhundert bestand eine Marktsiedlung, die verkehrsgünstig an der Hohen Straße lag. Ihren Namen erhielt sie nach den hier regelmäßig mittwochs stattfindenden Märkten. Vermutlich in seinen ersten Regierungsjahren stattete Herzog Heinrich I. den damaligen Markt mit deutschem Recht aus. Dabei fand das Magdeburger Recht Anwendung, das in einzelnen Punkten den schlesischen Verhältnissen angepaßt und später als Neumarkter Recht bezeichnet wurde.

Erstmals erwähnt wurde Neumarkt 1223, als der Breslauer Bischof Lorenz die Stadt Ujest zu dem Recht aussetzte, „das der Neue Markt Herzog Heinrichs“, anwandte. 1228 wurde es als villa (Dorf) bezeichnet und für 1229 sind ein Schultheiß sowie ein Landvogt belegt. 1238 wurde es als civitas bezeichnet. Die Stadt selbst wurde nach einem regelmäßigen Plan mit annähernd gitterförmigem Straßennetz und einer geraden Hauptstraße angelegt, die im Stadtzentrum zu einem spindelförmigen Marktplatz verbreitert ist. Für das Jahr 1233 ist die Pfarrkirche St. Andreas belegt, und um 1253 wurde im Nordwesten der Stadt eine herzogliche Stadtburg errichtet, deren erster Burggraf für das Jahr 1269 belegt ist. Ebenfalls um diese Zeit entstand im Südosten der Stadt vermutlich das Franziskanerkloster, das jedoch erst 1318 nachweislich ist.

Bei der Teilung des Herzogtums Schlesien 1248/51 gelangte Neumarkt an das Herzogtum Breslau und mit diesem zusammen 1327 als ein Lehen an die Krone Böhmen. Nach dem Tod des letzten Breslauer Herzogs Heinrich VI. 1335 und dem damit verbundenen Heimfall des Herzogtums Breslau an Böhmen unterstand die Neumarkter Burg dem Landesherrn, der die Burggrafen einsetzte und die Burg zeitweise auch verlehnte. 1327 war sie im Besitz des Titscho von Reideburg, 1444 des Leonhard Asenheimer aus Bayern, 1514 des Peter von Sack und 1573 des Anton von Mühlheim. Zeitweise gehörte sie dem Rat der Stadt Breslau, der die Landeshauptmannschaft über das Herzogtum Breslau ausübte. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burg von der Stadt Breslau erworben. Im 18. Jahrhundert begann sie zu verfallen und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die abgebrochen.

Im 13. und 14. Jahrhundert war das von einer Stadtmauer umgebene Neumarkt ein Zentrum von Handwerkern und Händlern. Es besaß die Zollfreiheit für den Handel mit Böhmen, drei Jahrmärkte, das Meilenrecht sowie freien Salzmarkt. Für das Jahr 1323 ist eine Winzerzunft nachgewiesen. 1349 übertrug der Breslauer Bischof das Patronat über das vor der Stadt liegende Marienspital den Benediktinermönchen des Klosters Opatowitz in Ostböhmen.

Nachdem dieses Kloster 1421 durch die Hussiten zerstört worden war, flohen die Mönche nach Neumarkt, wo sie eine Propstei gründeten, in der nunmehr die Opatowitzer Äbte bis 1535 residierten. Nachdem sich für den letzten Abt Gregor II. Rüdiger kein Nachfolger fand, wurden die Propsteien Neumarkt und Wahlstatt durch den Liegnitzer Herzog Friedrich II. daraufhin eingezogen und verkauft.

Neuere Zeit

Nachdem sich ab 1523 die Reformation ausbreitete, wurde 1527 die Franziskanerkirche evangelisch, 1540 auch die Pfarrkirche St. Andreas. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Gegenreformation durchgeführt und 1675 das Kloster wieder mit Franziskanern besetzt.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Neumarkt 1742 an Preußen. Im Siebenjährigen Krieg wurde Neumarkt am 4. Dezember 1757 von König Friedrich II. eingenommen. Während der Napoleonischen Kriege hielt sich vom 30. Mai bis 5. Juni 1813 Napoleon im französischen Hauptquartier in Neumarkt auf, wo der Waffenstillstand von Pläswitz ausgehandelt wurde. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Neumarkt seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Neumarkt, der zum Regierungsbezirk Breslau gehörte.

Von wirtschaftlicher Bedeutung waren der Tabakanbau sowie die Lederindustrie. Die 1843 eröffnete Eisenbahnlinie Breslau–Liegnitz-Berlin führte zunächst vier Kilometer an Neumarkt vorbei. Erst 1926 wurde eine Verbindungsbahn von Ober Stephansdorf nach Neumarkt geschaffen.

Bekannte, in Neumarkt geborene Personen