Beuthen (Oberschlesien)

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Beuthen

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Oberschlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Schlesien
Einwohner (2009): 184.328
Bevölkerungsdichte: 2.671 Ew. p. km²
Fläche: 69 km²
Kfz-Kennzeichen: SY
Koordinaten: 50° 21′ N, 18° 55′ O
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Beuthen befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Beuthen ist eine kreisfreie Großstadt in Schlesien. Vorherrschende Industrie war traditionell der Steinkohlebergbau im oberschlesischen Kohlerevier, einem der größten Steinkohlevorkommen in Mitteleuropa.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1880 22.811
1939 101.084
2014 172.762

Geschichte

Durch Industrialisierung und Bergbau (Steinkohle-, Zink- und Bleierzvorkommen in der Umgebung) erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Am 1. April 1890 wurde Beuthen zum Stadtkreis erhoben. 1894 wurde die erste Straßenbahnlinie, 1899 die Stadtbibliothek eröffnet.

In der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 votierten 59,4 Prozent der Oberschlesier für Deutschland und 40,6 Prozent für Polen. Entgegen dem Versailler Vertrag , wurde die Region zwischen beiden Staaten geteilt. Der gesamte Verlauf vom Kriegsende bis zur Teilung war von drei polnischen Aufständen begleitet.

Beuthen, dessen Einwohner zu 75 % für die weitere Zugehörigkeit zum Deutschen Reich gestimmt hatten, verblieb bei Deutschland, wurde jedoch zur Grenzstadt zum nun polnischen Ostoberschlesien. Noch vor Kriegsausbruch wurde Beuthen bereits von Polen bombardiert (siehe Filmbeiträge).

Am 27. Januar 1945 wurde Beuthen von der Roten Armee besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt. Das Beuthener Rathaus wurde zerstört. Die deutschen Bewohner, soweit sie nicht bereits vor den anrückenden Sowjetsoldaten geflüchtet waren, wurden größtenteils aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben. In der seither „Bytom“ genannten Stadt lebt jedoch auch heute noch eine große Anzahl von Menschen deutscher Herkunft.

Der Abbau großer Kohlevorkommen unter der Stadt wurde während des Sozialismus rücksichtslos vorangetrieben. Die Folgen dieses Bergbaus stellen heute das größte Problem Beuthens dar. Im gesamten Stadtgebiet kann es zum plötzlichen Absacken des Bodens und der darauf befindlichen Gebäude kommen. Derartige Ereignisse sind schwer vorhersehbar, zumal es an einer Kartierung der gefährdeten Gebiete und des exzessiven Kohlebergbaus mangelt. Aufgrund der daraus resultierenden schlechten Investitionssicherheit fließen heute nur sehr wenige Investitionen nach Beuthen und die Zahl der Erwerbslosen ist mit rund 30 % dementsprechend hoch. Die Bausubstanz in der gesamten Stadt ist weitgehend verfallen, und durch das Absacken des Bodens stehen viele Gebäude schief.

Bekannte, in Beuthen geborene Personen

  • Herbert Büchs (1913–1996), Offizier, zuletzt Generalleutnant der Bundeswehr
  • Friedrich Domin (1902–1961), Schauspieler und Theaterregisseur
  • Herbert Goliasch (geb. 1938), Landtagsabgeordneter (CDU)
  • Fritz Kleiner (1893–1974), Politiker (DNVP)
  • Siegmund Matheja (1924–2011), Unteroffizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Ewald Mrusek (1911–1981), Stabsfeldwebel und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Joachim Nolywaika (1924–2021), Autor und landwirtschaftlicher Gutsverwalter
  • Wolfgang Nowak (1944–2002), Politiker (CDU)
  • Hermann Reinhold (1886–?), Verbandsgeschäftsführer, Hauptgruppe III. der Gesamtorganisation der Deutschen Wirtschaft
  • Helmut Rösel (1924–1994), Meereskämpfer und Oberfähnrich zur See im Zweiten Weltkrieg sowie Pastor und Schulpfarrer in der Nachkriegszeit
  • Harry Tallert (1927–1997), Journalist und Politiker (SPD), MdB
  • Rudolf Vogel (1906–1991), Politiker (CDU)

Bildergalerie

Filmbeiträge

1: Beuthen früher, 2: Beuthen 1939: Von Polen bombardiert (Deutsche Wochenschau)

Fußnoten

  1. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995, S. 240