Teschen
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Oberschlesien |
Landkreis: | Teschen |
Provinz: | Oberschlesien |
Koordinaten: | 49° 45′ N, 18° 38′ O |
Teschen befindet sich seit 1919 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen sowie Tschechen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Teschen ist eine deutsche Stadt, durchflossen von der Olsa, im Kreis Teschen in Ostoberschlesien. Sie befindet sich seit 1919 mit kurzer Unterbrechung unter polnischer bzw. tschechischer Fremdherrschaft und wurde von 1920-1939 und seit 1945 erneut geteilt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Teschen liegt am Westabhang der Schlesischen Beskiden, einem Ausläufer der westlichen Karpaten.
Geschichte
Antike und Mittelalter
Antike Besiedlungsspuren im Bereich des Burgberges reichen bis ins 6. Jh. v. Chr. zurück. Eine im 6. Jh. n. Chr. errichtete westslawische Siedlung, im 7. Jh. um eine Burg erweitert, wurde im 9. Jh. bei Kämpfen zerstört. Die Besiedlung dauerte jedoch an, die Begründung von Teschen an seinem heutigen Standort soll um 810 erfolgt sein, womit es eine der ältesten Städte Schlesiens ist. Ende des 10. Jh. gelangte Teschen aus großmährischer unter polnische Herrschaft. Aus dem 11. Jh. stammen die ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt. Die Stadt selbst wurde 1155 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Damals gehörte Teschen zum Herzogtum Schlesien, als Teil des Seniorats Polen. Dieses zerfiel 1173 in mehrere Herzogtümer, unter anderem das Herzogtum Ratibor (Schlesien), das 1202 an das Herzogtum Oppeln kam. 1281 wurde infolge einer Erbteilung aus dem Herzogtum Oppeln das Herzogtum Teschen begründet. Während des 12. und 13. Jh. entstanden die nach dem städtebaulichen Muster deutscher Ostkolonisation angelegten Straßenzüge der Altstadt. Die Erhebung zur Stadt nach Löwenberger Stadtrecht muß vor 1223 erfolgt sein. Ab 1240 entstand die Marienkirche zunächst als Pfarrkirche mit Pfarrschule, 1270 wurde sie zur Klosterkirche eines neu errichteten Dominikanerklosters erweitert.
1315 wurde durch Erbteilung das Herzogtum Auschwitz vom Herzogtum Teschen abgespalten. Teschen fiel an Kasimir I., der sich 1327 zusammen mit den Oppelner Teilherzögen von Ratibor, Falkenberg, Strehlitz und Auschwitz unter die Oberhoheit Böhmens stellte. Infolge seiner wirtschaftlichen Blüte, mitbedingt durch die günstige Lage an der Kaiserstraße von Wien nach Krakau, wurde dem Ort 1374 das Magdeburger Stadtrecht verliehen.
Unter dem ab 1545 regierenden Herzog Wenzel III. wurde im gesamten Herzogtum die Reformation eingeführt. Zwar konvertierte Herzog Adam Wenzel 1610 wieder zum Katholizismus, doch blieb Teschen weiterhin mehrheitlich lutherisch. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Teschen mehrfach von kaiserlichen und schwedischen Truppen geplündert. Das im Stil der Renaissance ausgebaute Schloss wurde 1646 von schwedischen Soldaten zerstört. Nach dem Erlöschen des Teschener Zweigs der Schlesischen Piasten mit Herzogin Elisabeth Lukretia fiel Teschen 1654 zusammen mit dem Herzogtum Teschen an die Krone Böhmens, die 1526 an die Habsburger gelangt war.
Unter den Habsburgern (ab 1654)
Nach der Übernahme Teschens durch die Habsburger wurde eine erzwungene Gegenreformation eingeleitet, infolgedessen wurde Teschen bis 1683 eine katholische Stadt. Erst die 1707 vom schwedischen König Karl XII. durchgesetzte Altranstädter Konvention erlaubte es den Teschener Evangelischen, in der Stadt wieder eine eigene Kirche zu errichten. In Teschen wurde 1709 die größte der damals sechs zugelassenen Friedenskirchen Schlesiens errichtet.
Ab 1722 residierte Herzog Leopold Joseph Karl von Lothringen, Vater des späteren Kaisers Franz I. Stephan, in Teschen. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg, 1742, in dessen Folge der größte Teil Schlesiens an Preußen fiel, verblieb Teschen beim böhmischen Landesherrn und wurde dem neu geschaffenen Österreichisch-Schlesien eingegliedert. Im Zuge der Ersten Polnischen Teilung kam das östlich von Teschen gelegene Kleinpolen als Königreich Galizien an die Habsburger, womit Teschen seine Randlage in der Habsburgermonarchie verlor und zentral zwischen Wien und Krakau lag. Am 13. Mai 1779 wurde in Teschen der Friede von Teschen geschlossen, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete.
Die Zahl der Juden stieg schrittweise nach dem Toleranzpatent von 1713 und 1781. Italienische Juden monopolisierten im 18. Jh. die Handelsbeziehungen.
Von 1766 bis 1822 war der Schwiegersohn Maria Theresias, Prinz Albert von Sachsen, unter dem Titel Herzog von Sachsen-Teschen Regent in der Stadt. In der Stammlinie des Hauses Habsburg-Lothringen bildete nun die „Feldherrenlinie“ bis ins 20. Jh. einen wichtigen Zweig; ihre Vertreter nannten sich Erzherzöge von Österreich-Teschen. 1783 erhielt Teschen die Kreishauptmannschaft des Teschner Kreises. Im späten 18. Jh. erblühte wieder die deutsche Kultur in der Stadt. Ab dem frühen 19. Jh. waren die Stadtbewohner überwiegend deutschsprachig. 1849 wurde Teschen Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichtes im wiederhergestellten Kronland Österreichisch-Schlesien.
Nach der Niederlage Österreichs gegen Napoleon in der Schlacht von Austerlitz 1805 nahm die Wiener Regierung vorübergehend ihren Sitz in Teschen. Herzog Karl ließ weite Teile der Ruine der Burg Teschen abtragen und errichtete ab 1838 das Jagdschloß, den Burgpark und die Schloßbrauerei Teschen auf dem Burgberg. Kaiser Franz Joseph I. hielt sich zwischen 1851 und 1906 mehrmals in der Stadt auf. Im Zuge der Industrialisierung des 19. Jh. entstanden auch in Teschen mehrere Fabriken, vor allem der Textil- und Holzindustrie.
1880 hatte Teschen 13.004 Einwohner. Die Volkszählung 1910 ergab eine Einwohnerzahl von 22.489; davon waren 13.254 (62%) deutschsprachig, 6.832 (30%) waren polnischsprachig, 1.437 bezeichneten sich als böhmisch/mährisch. 15.138 Einwohner waren katholisch, 5.137 evangelisch-lutherisch, 37 reformiert sowie 2.112 (9%) Juden.[1]
Erster Weltkrieg
In Teschen wurde 1914 zunächst das Oberkommando der österreichisch-ungarischen Armee eingerichtet, bevor es 1916 nach Baden bei Wien verlegt wurde.
Während des Deutschen Volkstages in Teschen im Mai 1918 versuchte ein Advokat namens Riehl aus Wien in einer Rede vor 5.000 Besuchern, die Teschener Deutschen gegen die Deutschen der benachbarten Bielitzer Sprachinsel aufzuhetzen.
Ende Mai 1918 wurde in Teschen der Deutsche Volksrat für Ostschlesien gegründet, eine Union deutscher Parteien im Gebiet. Am aktivsten waren darin die Politiker aus Bielitz, aber der Rat wurde auch von der Teschener Stadtverwaltung einhellig unterstützt. Er strebte den Verbleib bei Österreich, und falls das nicht möglich wäre, den Anschluß ans Deutsche Reich an.
Im Oktober 1918 verhinderte die Stadtverwaltung die Machtübernahme der polnischen Partei RNKC, am 25. Oktober deklarierte sie Autonomie und den Anschluß an Deutschösterreich. Am 5. November 1918 verständigten sich der RNKC und das tschechische Gebietskomitee darauf, daß Teschen an Polen fallen sollte, und zwar ohne Rücksicht auf die Deutschen.
Geteilte Stadt in der Zwischenkriegszeit
Im Friedensdiktat von Saint-Germain wurden keine Regelungen zur Zugehörigkeit von Teschen getroffen. Mit der Ausrufung des Kunststaates Tschecho-Slowakei kam es zum Grenzkrieg zwischen Tschechen und Polen um die wirtschaftsstarke Stadt. Am 23. Januar 1919 marschierten Tschechen in Teschen ein. Im Juli 1920 beschlossen die Alliierten eine Teilung der Stadt entlang der Olsa. Die Altstadt mit dem historischen Burgberg kam zu Polen, die Vorstadt mit dem Bahnhof an die Tschechen. Das Münchner Abkommen von 1938 nahm Polen zum Anlaß, am 2. Oktober 1938 den westlich der Olsa gelegenen Teil des Teschener Landes zu besetzen. Damit wurde die geteilte Stadt wieder vereinigt und zum Verwaltungssitz des neugebildeten polnischen Landkreises Teschen bestimmt.
Zweiter Weltkrieg und Zweite Teilung
Die Deutsche Wehrmacht befreite im September 1939 Teschen von der polnischen Herrschaft und vereinigte es mit seinem Umland durch den am 26. Oktober 1939 gegründeten deutschen Landkreis Teschen, der dem Regierungsbezirk Kattowitz im Gau Oberschlesien angegliedert wurde.
Im Frühjahr 1945 wurden Teschen und Umland von der Roten Armee besetzt. Infolge der Potsdamer Konferenz wurde die Stadt erneut nach dem Grenzverlauf der Zwischenkriegszeit geteilt. Neben der seit 1945 andauernden Teilung hat insbesondere die Vertreibung und Ermordung der deutschen Bevölkerung die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt in der sog. Nachkriegszeit gehemmt.
Bekannte, in Teschen geborene Personen
- Konrad Kahl (1912–1968), Oberstleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
Fußnoten
Großstädte mit über 100.000 Einwohnern:
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