Beitritt Österreichs

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Deutsches Bekenntnis nach dem Rücktritt von Kurt von Schuschnigg am 11. März 1938: Ein Volk – Ein Reich

Der Beitritt Österreichs bzw. die Heimkehr Österreichs ins Deutsche Reich (oder auch Anschluß Österreichs[1] ans Reich) bezeichnet die Wiedervereinigung Deutsch-Österreichs mit dem Deutschen Reich nach dem 13. März 1938. Dies entsprach dem „Zusammenschluß zu einem Großdeutschland“.

Der Beitritt als Wiedervereinigung

Flugblatt zum Anschluß, das Ende der illegalen Kampfzeit in der Republik Österreich

Die österreichische Bundesregierung beschloß am 13. März 1938 ein Bundesverfassungsgesetz über die „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“. Anschließend wurde das Bundesverfassungsgesetz als Reichsgesetz übernommen. Gauleiter Josef Bürckel, zuvor bereits „Reichskommissar für die Rückgliederung des Saargebietes“, wurde am 23. April 1938 „Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“.

Erläuterung

Stimmzettel zur Volksabstimmung für den Anschluß Österreichs
Unsere Ostmark kehrt heim
Sowohl die katholischen als auch die evangelischen Bischöfe Österreichs forderten das Volk zu einem Bekenntnis zum Anschluß Österreichs ans deutsche Reich auf.

Nach 1918 wurde die Zusammenfassung der deutschen Ostmark mit dem Altreich von den alliierten Siegermächten verwehrt, nachdem die österreichische Regierung die Republik Deutsch-Österreich in ihrer Verfassung als Teil des Deutschen Reiches bezeichnet hatte. Volksabstimmungen wurden von den Siegermächten ignoriert und weitere einfach verboten. Am 12. März 1938 marschierten schließlich deutsche Wehrmachtstruppen unter dem Jubel der Bevölkerung friedlich in Österreich ein, am 13. März beschlossen dann die deutsche und die österreichische Regierung das Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, das bereits wenige Tage später in Kraft trat. Dieses Gesetz wurde am 10. April durch eine Volksabstimmung bestätigt. Im Deutschen Reich sprachen sich 99 % der Bevölkerung, in Österreich 99,7 % für die Vereinigung der beiden deutschen Staaten aus. Die Wilhelm Gustloff fuhr auf ihrer ersten Fahrt nach England, um den dort lebenden Deutschen die Möglichkeit der Teilnahme an der Volksabstimmung zum Anschluß zu ermöglichen.

Selbst die gegenwärtige Forschung im Sinne der politischen Korrektheit geht davon aus, daß mindestens zwei Drittel der Deutsch-Österreicher für den Anschluß stimmten. Ursprünglich sah Hitlers Plan vor, Österreich nicht sofort anzuschließen, sondern langsam an das Reich anzupassen, die Begeisterungswelle in der österreichischen Bevölkerung ließ ihn jedoch seinen Plan spontan ändern.

Diese großdeutsche Lösung wurde bereits 1848 in der Frankfurter Paulskirche auf der Nationalversammlung diskutiert, jedoch wieder verworfen, da Österreich zum damaligen Zeitpunkt als Vielvölkerstaat kein rein deutsches Staatsgebilde war. In der Schlacht bei Königgrätz wurde im Jahre 1866 durch Preußens Sieg über Österreich endgültig zuungunsten der großdeutschen Lösung entschieden.

1945 wurde die Einheit wiederum durch die alliierten Siegermächten aufgehoben. Wiedervereinigungsbestrebungen werden in Österreich nach alliiertem Siegerrecht bis heute bestraft.[2]

Vorgeschichte

„Österreich ist ein Land des Deutschen Reiches“, laut Gesetz über die Wiedervereinigung vom 13. März 1938

Bis zur von Frankreich erzwungenen rechtswidrigen Niederlegung der deutschen Kaiserkrone 1806 war das Gebiet des heutigen Österreich, innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Teil der Erblande der Habsburgerdynastie, die mehr Deutsche Kaiser stellte als jedes andere Herrschergeschlecht, und war somit ein selbstverständlicher Teil des alten Deutschen Reiches. Da jedoch die römisch-deutsche Kaiserwürde seit dem 17. Jahrhundert zunehmend an Einfluß verlor, begannen die Habsburger ihre Machtposition innerhalb der Erblande auszubauen.

Während der napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts brach das Heilige Römische Reich endgültig zusammen und löste sich schließlich selbst auf.

Am 6. August 1806 verkündete der letzte Kaiser des Heiligen Römisches Reiches, Franz II., dessen Auflösung. Zuvor hatte er jedoch, um die Ranggleichheit mit Napoleon zu wahren, die habsburgischen Erblande 1804 zum Kaisertum Österreich erhoben.

Vom Deutschen Bund zu Deutschösterreich 1919

Nach dem Zusammenbruch der französischen Tyrannei in Europa 1815 beschloß der Wiener Kongreß unter Federführung des österreichischen Staatskanzlers Metternich, das alte Reich nicht mehr wiederherzustellen, sondern es durch den Deutschen Bund zu ersetzen. Dieser lose Zusammenschluß 41 deutscher Einzelstaaten wurde jedoch den Bestrebungen nach einem einheitlichen Staat nur unzureichend gerecht, so daß zur Erreichung dieses Zieles unterschiedliche Lösungsansätze entstanden: die Großdeutsche Lösung unter der Vorherrschaft Österreichs oder die Kleindeutsche Lösung unter der Vorherrschaft Preußens.

Ebenso gab es als dritte Möglichkeit noch die sogenannte großösterreichische Lösung, die das gesamte durch das Haus Habsburg kontrollierte Gebiet beinhaltet hätte. Jedoch fand dieser Gedanke wenig Zustimmung, da man einen Vielvölkerstaat vermeiden wollte. Zudem hätte es wohl in einem solchen Staat eine starke innere Dualität zwischen Preußen und Österreich gegeben, die zu politischer Instabilität geführt hätte.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann sich diese Frage weiter zuzuspitzen und führte schließlich 1866 zum militärischen Konflikt zwischen den beiden deutschen Großmächten. Der Kampf wurde zugunsten Preußens entschieden, das Österreich in der Folge aus Deutschland ausschloß und schließlich 1871 die Kleindeutsche Lösung verwirklichte, so daß es zur Gründung des Deutschen Kaiserreiches unter preußischer Vorherrschaft kam. Trotz der Tatsache, daß Österreich und das Deutsche Reich von nun an zwei voneinander getrennte Staaten waren, blieben die Beziehungen der beiden Staaten aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit in den folgenden Jahren trotzdem eng. Schließlich schlossen sich Österreich und das Deutsche Reich 1879 zum Zweibund, einem Militärbündnis, zusammen und kämpften Seite an Seite im Ersten Weltkrieg gegen die Staaten, die zuerst Österreich und dann dem Deutschen Reich den Krieg erklärt hatten.

Anschlußbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg und während der Zwischenkriegszeit

Bereits 1919 kam es in Österreich zu Forderungen nach einem Anschluß an das Deutsche Reich
Karte zur Volksabstimmung 1921
Tagungsband der Tannenbergbund-Tagung in Salzburg, 1931

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns 1918 wurde von der deutschen Mehrheit Österreichs die Republik Deutschösterreich als Teil des Deutschen Reiches ausgerufen. 1919 wurden diese Anschlußbestrebungen durch die alliierten Siegermächten im Diktat von Versailles verwehrt.

Trotzdem ließen im April 1921 sowohl der Salzburger als auch der Tiroler Landtag Abstimmungen über eine Vereinigung mit dem Deutschen Reich abhalten. Diese endeten mit einer Zustimmung von 98,8 % bzw. 99,3 % für eine Wiedervereinigung, blieben aber wegen der Bestimmungen des sogenannten Versailler Vertrages ohne praktischen Effekt. Sie zeigten aber die starke Befürwortung eines Anschlusses durch die österreichische Bevölkerung. Weitere Abstimmungen wurden durch Druck der Feindmächte, insbesondere der französischen Regierung, unterbunden. Für den Fall, daß weitere Bundesländer folgen sollten, wurde mit der Verhinderung von Auslandskrediten an das wirtschaftlich geschwächte Österreich gedroht. 1931 versuchten beide deutsche Staaten noch einmal, sich enger aneinander zu binden und eine gemeinsame Zollunion zu schaffen, was aber wiederum am energischen Entgegentreten Frankreichs scheiterte.

Nach dem Wahlsieg der NSDAP unter der Führung des gebürtigen Österreichers Adolf Hitler in Deutschland 1933 änderte sich die Situation grundlegend. Durch die Nationalsozialisten rückte ein möglicher Anschluß wieder auf die politische Tagesordnung.

Juliaufstand

Aufruf für den „Anschluß Österreichs“ von Luis Trenker
Österreichische SA 1938 beim Beitritt Österreichs

Bereits 1934 kam es im „Juliputsch“ zu einer Erhebung der österreichischen Nationalsozialisten, bei der der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß versehentlich durch Otto Planetta erschossen wurde. Die Erhebung scheiterte schließlich vor allem an der Haltung Italiens, das damals eine Wiedervereinigung zwischen Deutschland und Österreich energisch ablehnte. Umstritten ist bis heute, ob der Aufstand auf Veranlassung Berlins geschah oder ob es sich um eine selbständige Aktion der österreichischen Nationalsozialisten handelte, wobei eher zweiteres anzunehmen ist. So lehnte auch Hitler selbst in der Folgezeit jede Verantwortung für den Aufstand ab.

1936 und im Februar 1938 kam es im Juliabkommen und im Berchtesgadener Abkommen noch einmal zu einer kurzfristigen Verbesserung der Beziehungen der Regierungen in Wien und Berlin. Österreich bekannte sich am 11. Juli 1936 grundsätzlich als deutscher Staat.

Nachdem der österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg im März 1938 plötzlich überfallartig eine offensichtlich manipulierte Volksabstimmung ansetzen wollte, begann sich die Lage wieder zuzuspitzen. Am 11. März trat Schuschnigg auf Druck Berlins schließlich von seinem Amt zurück, und der Führer der österreichischen Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart wurde vom Bundespräsidenten zum neuen österreichischen Bundeskanzler ernannt.

Noch am selben Abend schickte Seyß-Inquart auf Veranlassung Hermann Görings und auf Befehl Hitlers ein Telegramm nach Berlin mit der Bitte um die Entsendung reichsdeutscher Truppen nach Österreich. Noch am selben Tag erhielten die deutschen Truppen den Befehl zum Einmarsch unter dem Decknamen Unternehmen „Otto“.

Gedicht

Im von Erich Ludendorffs Verlag herausgegebenen „Tannenberg-Jahrweiser“ für das Jahr 1938 (zusammengestellt 1937) wurde auch das folgende Gedicht eines deutschen Bekenntnisses gebracht, in dem sich der schwere Kampf widerspiegelt, den Deutsche wie Konrad Lorenz und viele andere mit dem klerikaldiktatorischen System im damaligen Österreich zu führen hatten.

Text

Den Schwarzen Österreichs ins Stammbuch
Es wallt in den Adern mir heißer das Blut
und rot meine Wangen brennen:
Die Schwarzen wagens mit frevlem Mut,
uns Vaterlandsfeinde zu nennen.
Wir haben im beißenden Pulverdampf
dir, Deutschland, geweiht unser Leben
und haben im würgenden Völkerkampf
dir Kraft und Jugend gegeben.
Deine schlimmsten Feinde, mein Vaterland,
solang ich kann denken und schaffen,
die sind – ich weiß es – im schwarzen Gewand
die römisch-katholischen Pfaffen.

Der Anschluß Österreichs – Wille des Volkes

VS-Präsident Woodrow Wilson hatte in seiner Kongreßrede vom 12. Februar 1918 das Selbstbestimmungsrecht (der Völker) zur Grundlage des kommenden Friedens erklärt. Als die Österreicher und Sudetendeutschen dieses Recht wahrnahmen, indem sie sich 1919 an das Reich anschließen wollten, wurde ihnen dieser Wunsch verwehrt.

„Die Eingliederung Österreichs in das Reich (13. März 1939) war nur eine Frage der Zeit. [...] Die bisherigen Machthaber in Österreich wurden gezwungen, sich den Wünschen der großen Mehrheit des österreichischen Volkes zu unterwerfen, die eine engere Bindung mit dem Deutschen Reiche leidenschaftlich wünscht.“ — Lord Londonderry, 1938[3]

Am 13. März beschloß die österreichische Bundesregierung den Anschluß an das Reich.

„Das Volk Österreichs erlebte [...] den Einmarsch der deutschen Truppen [...] mit tiefster Ergriffenheit.“ — „Neue Zürcher Zeitung“ am 14. März 1938[4]

Vollzug des Anschlusses und Abstimmungen

Am 12. März 1938 marschierten auf Weisung Adolf Hitlers deutsche Wehrmachtstruppen unter dem Jubel der Bevölkerung friedlich in Österreich ein. Über alle deutschen und österreichischen Rundfunksender verlas Joseph Goebbels eine Proklamation des Führers, in der die Rettung Österreichs aus „schwerster Not“ begründet wird.

Die Reichsregierung wies die Intervention Frankreichs und Englands gegen die Einmischung in Österreich zurück. Telegraphisch beruhigte Hitler Benito Mussolini („Der Brenner ist die Grenze!“), der sich einer englisch-französischen Intervention in Berlin nicht ausgeschlossen hatte.[5]

Am 13. März beschlossen dann die deutsche und die österreichische Regierung in Linz das Reichsanschlußgesetz („Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“), das bereits wenige Tage später in Kraft trat. Das Deutsche Reich wurde vertreten durch Adolf Hitler, Reichsinnenminister Wilhelm Frick, Außenminister Joachim von Ribbentrop und den Stellvertreter des Führers Rudolf Heß. Der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas trat zurück und die Regierung Seyss-Inquart löste sich auf. Hitler versuchte am selben Tag in der Presse England zu beruhigen. Schuld an der Entwicklung trage allein Schuschnigg, der sich über die Mehrheit der Menschen in Österreich hinwegsetzte. Die Welt solle den Anschluß als Friedenswerk würdigen.

In einer Ansprache am 15. März verkündete der deutsche Kanzler auf einer Massenkundgebung am Wiener Heldenplatz vor 250.000 Menschen vom Balkon der Wiener Hofburg die Vollzugsmeldung:

Als Führer und Reichskanzler der Deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich!

Das Gesetz über die Wiedervereinigung wurde am 10. April des gleichen Jahres durch eine Volksabstimmung bestätigt. Im Deutschen Reich sprachen sich 99 % der Bevölkerung für die Vereinigung der beiden deutschen Staaten aus. Am 10. April 1938 stimmten die Deutschösterreicher dann noch einmal offiziell über den Anschluß ab. Auf die Frage: „Bist Du mit der am 13. März 1938 vollzogenen Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich einverstanden und stimmst Du für die Liste unseres Führers Adolf Hitler?“ gab es in Österreich 4.453.772 (= 99,73 %) Ja-Stimmen, 11.929 Nein-Stimmen und 5.776 ungültige Stimmzettel. Der national unverdächtige Rolf Steininger, Leiter des Institutes für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck, schrieb zum Abstimmungsergebnis am 7. März 2008 in der Wiener Zeitung:

„Dabei ist davon auszugehen, daß es Wahlfälschungen […] nicht gab – sie waren unter den gegebenen Umständen auch nicht nötig.“

In der Erklärung des österreichischen Episkopats hieß es: „Am Tag der Volksabstimmung ist es für uns Bischöfe selbstverständlich nationale Pflicht, uns als Deutsche zum Deutschen Reich zu bekennen.“[6]

Der von 1918 bis 1920 amtierende Staatskanzler Deutschösterreichs sowie von 1945 bis 1950 österreichische Bundespräsident Karl Renner sagte zum Anschluß:

Ich müßte meine ganze Vergangenheit als Vorkämpfer des Selbstbestimmungsrechts der Nationen wie als deutschösterreichischer Staatsmann verleugnen, wenn ich die große geschichtliche Tat des Wiederzusammenschlusses der deutschen Nation nicht freudig begrüßte. [...] Als Sozialdemokrat und [...] erster Kanzler der Republik Deutschösterreich [...] werde ich mit ‚Ja‘ stimmen.[6]

Vor dem Reichstag begründete Hitler am 18. März die Heimholung Österreichs, das als Rumpfstaat vollkommen lebensunfähig gewesen sei. Dies sei die Verantwortung der Herren „Demokraten in London und Paris“. Der Reichstagspräsident Hermann Göring löste das Parlament auf und setzte Neuwahlen für das Großdeutsche Reich am 10. April an.

Über alle Parteigrenzen hinweg gab es Einigkeit über die Richtigkeit der Vereinigung. Weder im Volk noch innerhalb der Eliten gab es spürbare Opposition gegen die völkerrechtlich legitimierte Vereinigung der deutschen Stämme. Percy E. Schramm, der international angesehene Göttinger Mediävist und kein Anhänger des Nationalsozialismus, schrieb:

80 Millionen Deutsche – ohne Blutvergießen. Das konnte weder Bismarck noch die Jungfrau von Orleans, sondern nur jemand, der beide Fähigkeiten vereinte. Nun ist 1938 also doch das große Jahr unseres Lebens, über das kein weiteres uns hinausheben kann.[6]

Und Leni Riefenstahl, die sich zu diesem Zeitpunkt zur Erholung nach der Arbeit an ihrem Olympiafilm in Österreich befand, berichtete:[7]

„Meine österreichischen Mitarbeiter waren vor Freude wie von Sinnen. [...] Was ich in Tirol erlebt habe, mag heute unglaubhaft klingen, selbst wenn ich die Schilderung sehr abschwächen würde. Die Innsbrucker befanden sich wie in einem Taumel. In fast religiöser Ekstase streckten sich Arme und Hände Hitler entgegen. Ältere Männer und Frauen weinten. Der allgemeine Jubel war schlechthin unvorstellbar.“

Die Westmächte beließen es am 13. März bei diplomatischen Protesten und akzeptierten die Vereinigung vorerst als vollendete Tatsache. Am 2. April 1938 folgte schließlich die Anerkennung der meisten europäischen Staaten mit England und Frankreich an der Spitze. Sie wandelten ihre Botschaften in Wien in Generalkonsulate um. Dies geschah u. a. durch Belgien, Polen, die Tschechoslowakei und die VSA.

Mit der Errichtung Großdeutschlands war die Zeit der bürokratischen Vaterländer für das deutsche Volk vorbei und das Reich der Deutschen auch in Österreich angebrochen.

Österreich als Teil des Großdeutschen Reiches

Nach dem Anschluß Österreichs wurde das Gebiet der früheren Republik Österreich wie auch zuvor schon der Rest des Reiches in Gaue unterteilt, die hier Reichsgaue hießen.

Wien, seit dem 1. Januar 1922 eigenständiges Bundesland, aber dennoch bis zum 10. Juli 1986 gleichzeitig auch Landeshauptstadt von Niederösterreich, erhielt als eigenständiger Reichsgau von Niederdonau das Wiener Umland. Niederösterreich gab das Wiener Umland an Wien ab, erhielt das nördliche Burgenland und wurde in Niederdonau umbenannt mit Sitz der Gauleitung in Krems/Donau. Oberösterreich erhielt von der Steiermark das Ausseer Land und wurde in Oberdonau umbenannt. Der Reichsgau Salzburg entsprach genau dem vorherigen Bundesland. Die Steiermark gab das Ausseer Land an Oberdonau ab und erhielt das südliche Burgenland. Dadurch wurde das Burgenland ganz aufgelöst. Kärnten erhielt den Landesteil Osttirol. An den Gau Schwaben gab Vorarlberg das Kleine Walsertal ab, da dieses ohnehin nur von dorther zu erreichen ist, und wurde mit Nordtirol zum Reichsgau Tirol-Vorarlberg zusammengeschlossen.

Die Offizielle Geschichtsschreibung weiß jedoch heute zu berichten, daß diese Aufteilung Österreichs in Reichsgaue dazu diente, den Begriff „Österreich“ für immer aus der Geschichte zu tilgen und – in völliger Verdrehung der Tatsachen – den Österreichern ihre „Nation“ zu rauben. Damit soll auch deutlich gemacht werden, es habe sich nicht um einen friedlichen Zusammenschluß, sondern um eine „Vergewaltigung Österreichs“ gehandelt.

Mit dem Anschluß des Sudetenlandes im selben Jahr wurden den Reichsgauen Ober- und Niederdonau sudetendeutsche Gebiete zugesprochen, im Laufe des Zweiten Weltkrieges kam es auch im Süden der Steiermark und Kärntens zu Gebietsgewinnen.

Zweiter Weltkrieg

Im Falle eines 1944 geglückten Staatsstreiches hätte man von Seiten der Anti-NS-Opposition – wie man anhand der Reichsreformpläne sehen kann – an der Aufteilung Österreichs festgehalten. Tirol-Vorarlberg wäre mit Kärnten und Salzburg zu einem Reichsgau Alpenland vereinigt worden, Ober- und Niederdonau hätten zusammengeschlossen mit der Steiermark den Namen Österreich getragen.

Die Gebietszuwächse im Süden wären wieder rückgängig gemacht worden, die sudetendeutschen Gebiete Deutsch-Österreichs jedoch Teil des Reichsgebietes geblieben. Somit wären auf dem Gebiet der früheren Republik Österreich nur noch drei Reichsgaue bzw. -länder geblieben.

Nachkriegszeit

Der Führer am 15. März auf dem Wiener Heldenplatz
Wagenkolonne des Führers

Nach der Niederlage der Wehrmacht und der Zerschlagung des Großdeutschen Reiches nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurden die beiden deutschen Länder wiederum durch die alliierten Siegermächte getrennt mit dem Ziel der dauerhaften Spaltung und nachhaltigen politischen und wirtschaftlichen Schwächung Deutschlands.

Im Österreichischen Staatsvertrag vom Mai 1955 wurde das Anschlußverbot wieder verankert. Daß man sich in Österreich darauf einließ, muß nicht zwingend bedeuten, daß man sich somit von Deutschland losgesagt habe; es ist wahrscheinlich, daß man vor allem darum bestrebt war, die Besatzer aus dem Land zu kriegen und so das Beitrittsverbot für diese Freiheit in Kauf nahm.

Infolge dieser Entwicklung begann man auch eine Geschichtsverfälschung und bezeichnete die Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich von 1938 nicht mehr als Erfüllung eines von beiden Seiten lange gehegten Wunsches, sondern als einen Akt der Grausamkeit: das Deutsche Reich habe Österreich überfallen, annektiert und in diverse Reichsgaue zerschlagen. Damit versucht man in Österreich jede Schuld an der nationalsozialistischen Epoche von sich zu weisen und gar Österreich als „erstes Opfer Hitlers“ darzustellen.

Die Tatsachen, daß vor 1938 bereits in Österreich eine faschistische Diktatur errichtet wurde und daß sich vor allem Deutsch-Österreicher bei deutschen Kriegsverbrechen – wenn überhaupt – überdurchschnittlich hervortaten, wird dabei meist nicht erwähnt. Dieses Bild von einer „Vergewaltigung Österreichs“, obwohl völlig falsch, hält sich bis heute tapfer sowohl in Teilen der Bevölkerung als auch in vielen Publikationen. Sogar von einer „Hinrichtung Österreichs“ sprach der im Exil lebende jüdische Schriftsteller Joseph Roth in der Pariser Tageszeitung am 11. März 1938. In letzterer wird der Begriff „Anschluß“ daher meist in Anführungszeichen gesetzt, um zu betonen, daß es sich um eine Annexion und nicht um eine friedliche Vereinigung gehandelt habe.

In der wiedererrichteten Republik Österreich (der „Zweiten Republik“) war das Bestreben der Politik groß, eine eigene „österreichische Identität” zu schaffen – man sollte sich nicht mehr als Deutsche bezeichnen. Heute hat sich in der Ostmark die Schein-Identität als Österreicher gefestigt und viele Bürger verleugnen ihre deutsche Abstammung und ihre Zugehörigkeit zu Deutschland – außer deutschnational denkende Personen und Gruppierungen.

Die Idee des Kulturdeutschtums wird – ebenso wie der großdeutsche Gedanke – dank der Umerziehung sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in Österreich als nationalsozialistisches Gedankengut gesehen und ist daher mehr oder weniger gesellschaftlich geächtet.

Wiedervereinigungsbestrebungen werden in Österreich nach alliiertem Siegerrecht bis heute bestraft. Österreich ist jedoch nach wie vor völkerrechtlich Bestandteil des Deutschen Reiches, da die Vereinigung von 1938 bereits im Sinne des Selbstimmungsrechtes der Völker erfolgt ist. Die Festlegung der Alliierten, die gültigen Grenzen des Deutschen Reiches seien die vom 31. Dezember 1937, ist reine Willkür und hat keine ernsthafte Grundlage.

Zitate

  • „Durch die Heimkehr ins Reich wird nun allmählich der richtige Ausgleich stattfinden, der zu gegenseitigem Verstehen führt. Seine schönste Grundlage bildet die Liebe zu unserem Führer, die gleich stark und rein in allen deutschen Herzen schlägt.“Ilse Ringler-Kellner, Baden bei Wien, im August 1939
  • „Unter den österreichischen Widerstandskämpfern hat es sicher Demokraten gegeben. Als solche können jedoch nur jene bezeichnet werden, die niemals Gewalt- oder Verratshandlungen gegen den Anschlußgedanken ausgeübt haben. Denn wer vor der nationalen Begeisterung von 97 Prozent seiner Mitbürger keine Achtung zeigt, muß aus historischer Sicht als Verbrecher gegen die Idee der Demokratie schlechthin bezeichnet werden.“Gerd Honsik [8]
Heldenplatz am 15. März: Adolf Hitler wird von einer Sudetendeutschen Abordnung gegrüßt. Auch das deutsche Sudetenland sollte in Erinnerung behalten werden. Rechts der Reichsstatthalter Dr. Arthur Seyß-Inquart.
Der Völkische Beobachter vom 15. März 1938 berichtete über die große Begeisterung, die Hitler bei dem Einzug in die Ostmark entgegenschlug.
Die österreichischen Reichsgaue 1941.
Churchills Teilungsplan Deutschlands auf der Konferenz von Teheran im Jahre 1943

Filmbeiträge

Weitere

Siehe auch

Literatur

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Verweise

Tonbeiträge

Fußnoten

  1. In der Sprache der BRD ist „Anschluß“ die dominierende Bezeichnung
  2. Helmut Sündermann: Wie deutsch bleibt Österreich?, Druffel, Leoni 1970
  3. Vgl.: F. Heiß: Deutschland und der Korridor, 1939, S. 19
  4. Vgl.: H. Zimmermann: Die Schweiz und Österreichs Anschluß an die Weimarer Republik, Bern 1967
  5. Manfred Overesch: Das III. Reich 1933–1939. Eine Tageschronik der Wilhelm Gustloff – Politik · Wirtschaft · Kultur. Weltbild Verlag 1982, Ausgabe 1990; Seite 429; unter „12. März“
  6. 6,0 6,1 6,2 FAZ, 12. März 2008, S. 10
  7. Leni Riefenstahl: Memoiren 1902–1945, Ullstein, 2. Auflage 1994, S. 303 f., ISBN 3-548-33114-9
  8. In: Der Babenberger, April 1978 – Artikel: „Die sieben Todlügen zum 13. März 1978“
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