Landeshut in Schlesien
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Niederschlesien |
Landkreis: | Landeshut |
Provinz: | Schlesien |
Einwohner (1939): | 13.461 |
Koordinaten: | 50° 47′ N, 16° 2′ O |
Landeshut in Schlesien befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Landeshut in Schlesien ist eine deutsche Stadt im Kreis Landeshut in Schlesien.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Landeshut liegt etwa 26 Kilometer südöstlich von Hirschberg am Bober, in der Landeshuter Senke zwischen dem zum Riesengebirge gehörenden Landeshuter Kamm und dem Waldenburger Bergland sowie dem Rabengebirge. Durch den Ort führt eine historische Straßenverbindung, die das nördliche Schlesien mit Prag verband.
Geschichte
Ältere Zeit
Südlich des Gebietes von Landeshut verlief vor der Kolonisation der schlesisch-böhmische Grenzwald. Das spätere Stadtgebiet wurde 1254 durch Herzog Boleslaus II. von Liegnitz den Benediktinermönchen des böhmischen Klosters Opatowitz verliehen, die bereits 1242 das Kloster Grüssau begründeten. 1292 geangte Nachdem das Kloster Grüssau an die Zisterzienser.
Landeshut gehörte zum Herzogtum Schweidnitz-Jauer und wurde vermutlich zwischen 1289 und 1292 von Herzog Bolko I. als „Landishute“ zur Sicherung der Grenze gegenüber Böhmen gegründet. Die Datierung ergibt sich daraus, dass Bolko I. 1289 dem Kloster Opatowitz das Landeshuter Gebiet abkaufte, und für 1292 in der Stiftungsurkunde des Klosters Grüssau die „civitas Landishute“ belegt ist.
Die Stadt wurde gitterförmig mit einem rechteckigen Marktplatz und einer Stadtmauer angelegt, die mit einem Ober- und Niedertor versehen wurde. 1334 bestätigte Bolko II. die Stadtrechte sowie die freie Ratswahl. In der Urkunde wird zudem erwähnt, Bolko I. habe Landeshut „von neuer wurtzel uss hat gesatzt“. 1334 besaß Landeshut das Meilenrecht, 1341 kam der Salzmarkt und das Braumonopol für das ganze Weichbild hinzu. Zusammen mit dem Herzogtum Schweidnitz-Jauer gelangte es 1368 an die Krone Böhmen.
1426 brannten die Hussiten Landeshut nieder. 1477 übertrug der böhmische König Ladislaus II. die „vff schlesischer granecz“ gelegene Stadt Landeshut an den Glatzer Landeshauptmann Hans von Warnsdorf und an dessen Schwiegersohn Friedrich von Schönburg (Schumburg). Nachdem dessen ältester Sohn Johann eines gewaltsamen Todes starb, erbte Landeshut sein jüngerer Bruder Karl von Schönburg, der am 8. September 1526 in Landeshut verstarb.
Neuere Zeit
1527 erwarb Landeshut die Erbvogtei, die seit 1477 im Besitz des Klosters Grüssau gewesen war. Von Bedeutung war im 15. Jahrhundert die Tuchmacherei, im 16. Jahrhundert kam die Leinenweberei auf. Anfang des 16. Jahrhunderts erwarb die prosperierende Stadt das Zollrecht, das bis dahin Hans von Dyhern auf Kreppelhof besaß. 1562 bekannte sich ein Großteil der Einwohner zur Reformation. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Landeshut geplündert und von Bränden und Epidemien heimgesucht.
Nach Ende des Kriegs stellte sich allmählich wieder ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Die Gegenreformation wurde auch in Landeshut durchgeführt. Für das Jahr 1658 ist eine Zunft der Züchner belegt, 1677 schlossen sich die Landeshuter Kaufleute zu einer Kaufmannsinnung zusammen. 1707 wurde mit der Altranstädter Konvention der Bau einer evangelischen Gnadenkirche ermöglicht.
Als Folge des Ersten Schlesischen Krieges fiel Landeshut zusammen mit Schlesien 1742 an Preußen. Im Zweiten Schlesischen Krieg fand 1745 bei Landeshut eine Schlacht zwischen Preußen und Österreich statt, die Preußen gewann. Dagegen endete 1760 im Siebenjährigen Krieg die Schlacht bei Landeshut mit einem Sieg Österreichs. Die Stadt wurde während der Kämpfe erheblich beschädigt und erhielt Aufbauhilfe vom preußischen König Friedrich II.
Für das Jahr 1787 sind 2.790 Einwohner nachgewiesen, und 1789 bestand die Stadt aus 189 Häusern innerhalb der Mauern und 300 Häusern in den Vorstädten. Wegen der Aufkaufspraktiken der Garnhändler kam es 1793 auch in Landeshut zu Weberunruhen. Trotzdem vervierfachte sich von 1765 bis 1805 die Leinwandausfuhr. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Landeshut seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Landeshut, der zum Regierungsbezirk Liegnitz gehörte. Im 19. Jahrhundert entstanden große maschinelle Webereien (Carl und Robert Methner, J. Rinkel, F. V. Grünfeld, Albert Hamburger AG, C. Epner u. a.) sowie weitere Industriebetriebe. Der wirtschaftliche Aufschwung wurde durch den Anschluss an die Eisenbahn ermöglicht. 1869 wurde die Strecke Ruhbank–Landeshut–Liebau in Betrieb genommen, 1899 eröffnete die Ziederthal-Eisenbahn-Gesellschaft die Strecke Landeshut–Albendorf und 1905 folgte die Strecke Schmiedeberg-Landeshut. Aufgrund seiner landschaftlichen Lage entwickelte sich Landeshut zudem zu einem beliebten Fremdenverkehrsort. 1939 wurden 13.688 Einwohner gezählt.
Bekannte, in Landeshut geborene Personen
- Heinrich Adamy (1812–1897), Geograph
- Walther Arndt (1891–1944), Zoologe
- Enoch Gläser (1628–1668), Jurist und Pastoraldichter
- Carl Gotthard Langhans (1732–1808), Baumeister
- Johann Modler (1875–1964), Erfinder und Unternehmer
- Bernhard Nocht (1857–1945), Tropenmediziner
- Konrad Pätzold (geb. 1928), Bauingenieur
- Jürgen Räuschel (1936–2005), Wirtschaftsjournalist und Verleger
- Marie Muthreich (1884–1961), Lyrikerin und Erzählerin
Bildergalerie
Deutsch-Russisches Freundschaftsdenkmal bei Landeshut/Schlesien: Im Jahr 1813 lagerte zwischen den Städten Johnsdorf und Krausendorf ein russisches Heer in einer Stärke von rund 28.000 Mann. Aus diesem Grund fand am 10. August 1813 vor dem russisch Zaren Alexander I. und dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. eine Parade statt. In ihrem Gefolge befand sich auch der späte Kaiser Wilhelm I. Zur Erinnerung an die gemeinsame Heerschau wurde 1880 diesen Denkmal nördlich von Landeshut errichtet.[1]
Fußnoten
Großstädte mit über 100.000 Einwohnern:
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