Neisse (Ort)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Oberschlesien |
Landkreis: | Neisse |
Provinz: | Oberschlesien |
Einwohner (1933): | 32.900 |
Koordinaten: | 50° 29′ N, 17° 20′ O |
Neisse befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Neisse ist eine deutsche Stadt im Kreis Neisse in Schlesien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft in Schlesien im Jahre 1740 bildete Neisse die Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums. Die Stadt befand sich im Besitz der Fürstbischöfe von Breslau, die hier auch ihre Residenz hatten.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Stadt dreimal besetzt; zunächst 1621 vom Markgrafen Johann Georg, 1632 von den Sachsen und 1642 von den Schweden unter Torstensson.
Im ersten Schlesischen Krieg wurde die Stadt 1741 von den Preußen belagert. Trotz Beschuß vom 13. bis 21. Januar konnte die Stadt nicht erobert werden. Sie fiel erst am 1. November durch Kapitulation. Anschließend bauten die Preußen die Festung Fort Preußen und gründeten die nach Friedrich dem Großen benannte Friedrichsstadt auf dem linken Ufer gegenüber der Altstadt. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt 1758 erneut belagert, diesmal von den Österreichern unter General Graf Harsch. Doch der preußische General Joachim Christian von Tresckow hielt die Festung, bis am 5. November Entsatz kam.
Preußische Festung
Während der napoleonischen Kriege wurde die Festung von 23. Februar bis zum 16. Juni 1807 belagert. Die Festung konnte unter dem Kommando des Festungskommandanten Eugen von Raumer erfolgreich gehalten werden. Danach kapitulierte die französische Besatzung von General Vandamme. Raumer blieb daraufhin noch bis 1815 Kommandant von Neiße.
Zweiter Weltkrieg
Von 1911 bis 1945 war die überwiegend katholisch geprägte Stadt ein selbständiger Stadtkreis in der Provinz Oberschlesien. Dementsprechend war die Zentrumspartei bei den Reichstagswahlen bis 1933 auch stärkste Partei im Stadtkreis Neisse. In den 1930er Jahren erfolgte eine Änderung der amtlichen Schreibweise des Stadtnamens von „Neiße“ in „Neisse“.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Neisse von sowjetischen Truppen erobert, sie legten die bis dahin gut erhaltene Altstadt mit ihrer Vielzahl an Kirchen und Bürgerhäusern der Renaissance und des Barock, derentwegen Neisse den Beinamen „Schlesisches Rom“ erhalten hatte, in Schutt und Asche.
Über die Geschehnisse in Neisse (Oberschlesien) beim Einrücken der Roten Armee am 24. März 1945 schrieb ein katholischer Priester:
„Bereits in der ersten Nacht wurden viele Schwestern und Frauen gegen 50mal vergewaltigt. Die Schwestern, die sich mit aller Gewalt wehrten, wurden teils erschossen, teils unter furchtbaren Mißhandlungen in einen Zustand physischer Erschöpfung gebracht, der ein weiteres Sichwehren unmöglich machte. So warf man Ordensschwestern auf den Boden, bearbeitete sie mit Fußtritten, schlug mit Pistolen und Gewehrkolben auf den Kopf und ins Gesicht, bis sie blutüberströmt, zerfleischt und verschwollen bewußtlos zusammenbrachen und in diesem Zustand ein hilfloses Objekt einer Leidenschaftlichkeit waren, die uns in ihrem Untermenschentum und ihrer Perversität unbegreiflich war. Die gleichen grausamen Szenen spielten sich in Krankenhäusern, Altersheimen und anderen Niederlassungen ab. Selbst 70- bis 80jährige Schwestern, die krank oder vollständig gelähmt in ihren Betten lagen, wurden von diesen Wüstlingen immer wieder schändlich vergewaltigt und mißhandelt. Nicht etwa im geheimen, in verborgenen Schlupfwinkeln, sondern vor den Augen aller, selbst in Kirchen, auf Straßen und öffentlichen Plätzen waren Schwestern, Frauen, ja selbst achtjährige Kinder immer wieder der gemeinen Gewalt preisgegeben. Mütter vor ihren Kindern, Mädchen vor ihren Brüdern, Ordensschwestern selbst vor halberwachsenen Jungen wurden bis in den Tod und noch als Leichen mißbraucht. Geistliche, die die Schwestern zu schützen suchten, wurden rücksichtslos gepackt und unter Todesandrohungen weggeschleppt."
Bekannte, in Neisse geborene Personen
- Joseph von Eichendorff (1788–1857), Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik
- Johannes Binkowski (1908–1996), Publizist, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Statthalter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
- Carl Hoffmann (1881–1947), Kameramann und Regisseur
- Hans Kubis (1924–1991), General
- Julius Lohmeyer (1834–1903), Schriftsteller
- Curt von Morgen (1858–1928), Offizier, zuletzt General der Infanterie, und Forschungsreisender in Kamerun
- Hans Guido Mutke (1921–2004), Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg, Verkehrspilot und Arzt in der Luftfahrtmedizin
- Klemens Neumann (1873–1928), Mitbegründer der Quickborn-Bewegung, Hrsg. des Liederbuches Der Spielmann
- August Wilhelm von Neumann-Cosel (1786–1865), preußischer General der Infanterie, 1841–48 Chef des Militärkabinetts
- Rudolf von Neumann-Cosel (1822–1888), preußischer Generalmajor und Ehrenbürger von Neiße
- Alfred von Randow (1879–1958), Offizier und Freikorpsführer
- Bernhard Strehler (1872–1945), Mitbegründer der Quickborn-Bewegung
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