Arier

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Verbreitung der Menschenrassen nach im Gegensatz zur rassenkundlichen Einteilung stehender sprachwissenschaftlicher Einteilung

Der Begriff Arier ist ursprünglich ein sprachwissenschaftlicher Begriff und leitet sich vom indischen Sanskrit (ârya) ab. Er bedeutet in der deutschen Sprache Edler; allerdings sind auch weitere Wortbedeutungen wie scheinen, ausstrahlen oder barmherzig sein nachgewiesen.

Gobineau und die frühgeschichtliche Eigenart

Arier und weiße Menschheit nach Wilhelm Kirschner, in: „Der Vollendungsweg des Menschen – Die idealistische Lehre nach H. A. Weishaar“ (2004)

Der Terminus bezog sich vormals auf die „(indo-)arischen“ (→ indogermanische Sprachfamilie) Sprachen und wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr mit Angehörigen der „weißen“ bzw. nordischen Rasse in Zusammenhang gebracht. Maßgebliche Wegbereiter bei der Einführung und Prägung des Begriffs „Arier“ im rassenkundlichen Sinne waren der französische Historiker und Diplomat Joseph Arthur de Gobineau (1816–1882) sowie der britische Publizist Houston Stewart Chamberlain.

Gobineau vertrat die Ansicht, daß die Menschen sich in höhere und niedere Rassen unterscheiden lassen. Die „arische weiße Rasse“ betrachtete er im Vergleich zu sonstigen Rassen als überlegen; denn sie verkörpere positive, kultur- und moralprägende Charaktereigenschaften, wohingegen niedere Rassen hauptsächlich für niedere Knechtsdienste geeignet seien. Ein Beispiel für diesen rassischen Sprachgebrauch ist die Benennung des Typus „arischer Norde“. Neben bestimmten, den nordischen Rassen entsprechenden Körper- und Schädelformen ist er gekennzeichnet insbesondere von hellen oder blauen Augen, heller Haut und hellen Haaren.

Ariermerkmale

Allgemeine Ariermerkmale sind „edle Lebensführung“, die von „edlen Gedanken“ (beispielsweise Gedichte) und „edlen Taten“ (beispielsweise idealistische Selbstlosigkeit, fleischlose Ernährung) bis zur „konsequenten Vergöttlichung“ (im Sinne eines germanischen Naturgottes und damit Stammesführers, wie beispielsweise Woden) führt. Der Arier in der geistigen Betrachtung kann somit als „Idealbild“ für nordische und auch germanische Lebensführung gelten. Ein Trugschluß ist, daß alle Arier automatisch blond und blauäugig sein müßten, da sich die Wesensmerkmale, die zum Teil am äußeren Erscheinungsbild erkennbar sind, jedoch ebenso durch Vererbung durch einen dominant-rezessiven Erbgang weiterverbreiten können.

Ferner kennt schon die europäische Anthropologie des 19. Jahrhunderts den Befund, daß eine sehr helle Pigmentation von Haut, Haaren und Augen genetisch auch mit vorarischen Gesichtszügen (ausgeprägter Prognathie, flachem Kinn und prominenten Überaugenwülsten) verknüpft sein kann. Dies gibt einen Hinweis darauf, daß der arische Rassenimpuls geschichtlich vielleicht sogar noch jünger entstanden ist als die offenbar mit den vier europäischen Eiszeiten kausal verbundene rapide Aufhellung der Pigmentation bei Kleinvölkern (die wiederum mit der Besonderheit im Vitamin-D-Haushalt der prähistorischen Bewohner Europas – und der schwankenden Sonneneinstrahlung – ursächlich verknüpft ist).

Geschichte und Artausdruck

  • Orientalische Bedeutungen:
  1. eigener Name der indogermanischen Bewohner Indiens, Afghanistans und des Iran, auch Kurdistans
  2. Bezeichnung für die Angehörigen der alteinheimischen europäischen Hauptrassen

Unter Ariern subsumiert man vor allem die nichtjüdischen Abkömmlinge der europäischen Völker bzw. Hauptrassen (nordisch, westisch, ostisch, ostbaltisch, dinarisch) indogermanischer bzw. indoeuropäischer Abstammung. Die Arier in Asien (Inder und Iraner) sowie fast alle europäischen Völker verbindet der gemeinsame indogermanische Ursprung vor allem in sprachlicher Hinsicht. Diese Urverwandtschaft wurde von der sprachvergleichenden Forschung 1833 festgestellt. Gemeinsam ist ihnen die Sprache, welche von besonderem Reichtum, großer Gestaltungskraft und Vielseitigkeit des Ausdrucks ist. Ihr geistiges Wesen ist durch eine schöpferische Phantasie, naturwahre Empfindungsweise sowie ein universelles, zum Pantheismus neigendes religiöses Denken gekennzeichnet. Auch haben arische Völker indogermanischer Abstammung eine hervorragende staatsbildende Fähigkeit.

Die Juden sind als bastardisierte Semiten die eigentliche Gegenrasse und manifestieren – gerade auch geistig – orientalische und vorderasiatische Rasseeigenschaften.

Ursprünge

Die Frage nach der Urheimat der Arier ist bis heute umstritten. Die Forschung geht davon aus, daß die arische Urheimat, wo sich die gemeinsamen Züge der Arier entwickelt haben, entweder in den Steppengebieten nördlich vom Schwarzen und Kaspischen Meer oder an der Ostsee und in Skandinavien zu suchen ist. Religiös Denkende sehen Atlantis als Urheimat der Arier sowie der gesamten Menschheit an.

„Was verstehen wir im wissenschaftlichen Sinne überhaupt unter Ariern? Die Arier sind nordische Völker indogermanischer Sprache, die in Indien ansässigen Indoarier und die westlich davon sitzenden Iranier. Diese Arier haben für uns einen großen entscheidenden Vorteil. Sie besitzen, und das ist eine Grundwahrheit, die man nicht wegleugnen kann, das älteste indogermanische Schrifttum. Sie hatten es schon in einer Zeit, wo man von deutschem Schrifttum, von Runen und ähnlichen Dingen noch gar nichts wußte. Am Ende des ersten und im zweiten und schon im dritten Jahrtausend vor der Zeitrechnung haben diese Indoarier und Iranier das ihr Eigen genannt, was wir heute Literatur nennen. Werke, die sich mit der Wirklichkeit auseinandersetzen. Wir sehen sofort, wie wichtig es ist, daß wir dieses Schrifttum noch besitzen. Da sind die Veden und andere Weistümer und die Verspredigten des Zaratustra, eines iranischen Weltweisen. Schließlich sind auch erhalten die ältesten Urkunden indogermanischer Herrscher aus dem 6. und den folgenden Jahrhunderten. Während bei den iranischen Denkmälern deutlich ein semitischer Einschlag erkennbar ist, gilt dies nicht für das älteste Schrifttum.“ — Prof. Dr. Walther Wüst im Juni 1936 im Auditorium Maximum der Universität München

Die Arier spalteten sich zunächst in zwei Dialektgruppen, die als Kentum- und Satemvölker bezeichnet werden. Das Satemvolk zog sich durch Südrußland nach Turkestan. Die Tharaker blieben beiderseits der unteren Donau und dehnten sich weiterhin über den östlichen Rumpf der Balkanhalbinsel und das nördliche Kleinasien bis Armenien aus. Die Balten und slawischen Sprachgruppen blieben in den Wald- und Sumpfgebieten östlich der Weichsel und nördlich der Karpaten in tiefer Unkultur. Von den Kentumvölkern schob sich eine Gruppe, Griechen, Italiker und Illyier, von der mittleren Donau bis in die Balkan- und Apeninenhalbinsel hinein. Die Kelten und Germanen saßen zunächst an der Nord- und Ostsee.

Nationalsozialistischer Sprachgebrauch

Völker wie Ungarn, Esten und Finnen, deren finno-ugrische Sprachen nicht Teil der indogermanischen Sprachfamilie sind, wurden lange Zeit als nicht arisch bezeichnet. Dieser Ausschluß ist jedoch falsch, da hier nur nach sprachwissenschaftlicher Zugehörigkeit unterschieden wurde.

Auf dieser Grundlage wurde „arisch“ als amtlicher Rechtsbegriff ab dem Jahre 1935 im Deutschen Reich nicht mehr verwandt, da man die Finno-Ugrier in die artverwandten Rassen mit einbeziehen wollte und auch mußte.

Anstelle des in dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums verwendeten Begriffs des Ariers (§3 Abs.1 Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums) kam die ausweislich des Gesetzestextes und seiner Begründung in den Nürnberger Gesetzen gebrauchte Formulierung „Person deutschen oder artverwandten Blutes“ (§2 Abs.1 Reichsbürgergesetz, §§1ff. Blutschutzgesetz).

Arischer Abstammung (= „deutschblütig“) ist demnach derjenige Mensch, der frei von einem – vom deutschen Volk aus gesehen – fremdrassischen Bluteinschlag ist. Als fremd gilt hier vor allem das Blut der auch im europäischen Siedlungsraum lebenden Juden und Zigeuner, das der asiatischen und afrikanischen Rassen und der Ureinwohner Australiens und Amerikas (Indianer), während z. B. ein Engländer oder ein Schwede, ein Franzose oder Tscheche, ein Pole oder Italiener, wenn er selbst frei von solchen auch ihm fremden Blutseinschlägen ist, als verwandt, also als arisch gelten muß, mag er nun in seiner Heimat, in Ostasien oder in Amerika wohnen oder mag er Bürger der VSA oder eines südamerikanischen Freistaates sein. [1]

Daß dabei z. B. für eine Eheschließung der deutsche Volksgenosse dem Mädchen rein deutscher Abstammung nähersteht als ein anderer Arier entfernterer Rassenverwandtschaft ist selbstverständlich.

Zitate

  • „Menschliche Kultur und Zivilisation sind auf diesem Erdball unzertrennlich gebunden an das Vorhandensein des Ariers. Sein Aussterben oder Untergehen wird auf diesen Erdball wieder die dunklen Schleier einer kulturlosen Zeit senken.“Adolf Hitler[2]

Siehe auch

Literatur

  • David M. Wilson (Hg.): Die Geschichte der nordischen Völker. Die Welt der Germanen, Kelten, Wikinger, Slawen. Orbis Verlag, München 2003, ISBN 978-3-572-01462-X. [Lizenzausgabe der Beck'schen Verlagsbuchhandlung, München, deutsche Ausgabe erstmals 1980; Originalausgabe: London 1980; zahlreiche großformatige Abbildungen.]
  • Leslie Clarence Dunn / Theodosius Dobzhansky: Vererbung, Rasse und Gesellschaft. Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Kurt Simon. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1970 [damals noch keine ISBN; Originalausgabe: Heredity, race and society, New York 1946, 1952]
  • 96-book.png PDF-Datei PDF Karl Georg Zchaetzsch: Atlantis, die Urheimat der Arier, 1922
  • Hugo Rachel: Geschichte der Völker und Kulturen von Urbeginn bis Heute, Berlin 1920
  • 96-book.png PDF Konrad Paape: Über die Heimat der Arier und die der Ostgermanen, 1906
Englischsprachig

Verweise

Quellen

Fußnoten

  1. Ahnenpaß des Dritten Reiches
  2. In: Mein Kampf, 22. Auflage 1944, S. 421