Sorau

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Sorau

Wappen von Sorau
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Sorau
Provinz: Brandenburg
Einwohner (1939): 23.945
Koordinaten: 51° 38′ N, 15° 8′ O
Flucht.jpg
Sorau befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Sorau Karte.jpg

Sorau ist eine deutsche Stadt in der Lausitz.

Lage

Die Stadt liegt zwischen den Oder-Nebenflüssen Bober und Lubis.

Geschichte

Zum ersten Mal wird der Gau Sorau 1007 in der Chronik Thietmars von Merseburg genannt. Die Stadt Sorau wurde um 1260 gegründet, als die Niederlausitz zum Machtbereich der Wettiner gehörte. Die Stadt erhielt Magdeburger Stadtrecht. Als Landesherren folgten die schlesischen Piasten (bis 1364) und die böhmischen Könige (bis 1635).

Das Schloß von Sorau (Foto um 1900)

Sorau war aber nie eine landesunmittelbare Stadt, sondern befand sich immer im Besitz mächtiger Adelsgeschlechter, zuerst der Herren von Dewin, dann derer von Bieberstein und seit 1559 waren die Herren bzw. Grafen von Promnitz die Besitzer. Die Stadt war wirtschaftlicher und administrativer Mittelpunkt einer ausgedehnten Herrschaft. Zwischen 1525 und 1540 wurde in Sorau schrittweise die Reformation eingeführt. Seitdem wurden in der St.-Anna-Kapelle Gottesdienste in sorbischer Sprache abgehalten. Stadt und Herrschaft erhielten Ende des 16. Jahrhunderts ein eigenes evangelisches Konsistorium. Im Dreißigjährigen Krieg hatte Sorau unter den Durchzügen der Truppen Wallensteins und der Schweden zu leiden.

Mit der Niederlausitz gelangte Sorau 1635 unter sächsische Herrschaft, unter der es bis 1815 verblieb. In den Jahren 1704–1709 war Georg Philipp Telemann Kapellmeister am Hof des Grafen Erdmann II. von Promnitz. Von 1815 gehörte die Stadt bis 1945 zur preußischen Provinz Brandenburg im Landkreis Sorau (Lausitz).

Im 19. Jahrhundert wurde Sorau ein bedeutender Standort der Textilindustrie. Fast 50 % aller Industriearbeiter waren in diesem Gewerbe beschäftigt. Aufgrund des Leinenanbaus in der nahen Lausitzer und schlesischen Region wurde 1886 eine Textilfachschule gegründet, in der die Beschäftigung mit der Bastfaser im Zentrum stand. Daher wurde hier 1938 auch noch ein „Kaiser-Wilhelm-Institut für Bastfaserforschung“ angesiedelt, was im Zusammenhang mit den Autarkiebestrebungen des Deutschen Reichs zu sehen ist. Dieses Institut wurde später nach Mährisch-Schönberg verlagert, wesentliche Forschungen fanden jedoch dort während der letzten Kriegsjahre nicht mehr statt.

Laut letzter deutscher Volkszählung im Jahre 1939 lebten in Sorau 19.226 Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges lagerte man Teile der Flugzeugwerke Focke-Wulf nach Sorau aus. Im April 1944 wurde durch einen alliierten Terrorangriff ein Teil der alten Stadtbebauung zerstört. Im Februar 1945 erreichten die Truppen der bolschewistischen Roten Armee die Stadt.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloß Bieberstein (ursprünglich mittelalterlich, umgebaut im Stil der Renaissance)
  • Palais der Grafen von Promnitz (Barockbau des schweizerischen Architekten Giovanni Simonetti)
  • Gotische Stadtkirche „Herz Jesu“ aus dem 15. Jahrhundert
  • Rathaus (15. Jahrhundert)

Bekannte, in Sorau geborene Personen

Nichtdeutsche

Literatur

Geschichte der Stadt Sorau.jpg

Im März 2010 erschien im Niederlausitzer Verlag (Guben) die „Geschichte der Stadt Sorau“ aus der Feder von Dr. Emil Engelmann als erweiterter Nachdruck des Originals aus dem Jahre 1936. Die überaus seltene Schrift stellt die einzige zusammenfassende Stadtgeschichte von Sorau dar und umfasst 150 Seiten, einschließlich 10 s/w-Abbildungen. Sie stellt den Zeitraum bis 1932 dar. Dem Band sind ein Stadtplan von 1837 sowie biographische Angaben zum Autor beigegeben.

Aus dem Inhalt:
Das Stadtbild im Wandel der Jahrhunderte
Die Stadtbewohner
Die Stadtvervassung
Die Stadtverwaltung (Kirchen- und Schulwesen, Armen,-Siechen- und Krankenpflege, Bauverwaltung mit Feuerlöschwesen, Forst- und Teichwirtschaft, Grundeigentum, Betriebswerke, Badeanstalten, Schlachthof, Friedhofswesen, Brücken, Straßen, Plätze, Garten- und Parkanlagen, Öffentliche Bauten der Stadt, der Haushalt der Stadt u. a. mit Sparkasse und Stiftungen).