Königs Wusterhausen

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Königs Wusterhausen

Wappen von Königs Wusterhausen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Dahme-Spreewald
Provinz: Brandenburg
Einwohner (2009): 33.762
Bevölkerungsdichte: 352 Ew. p. km²
Fläche: 95,83 km²
Höhe: 36 m ü. NN
Postleitzahl: 15711, 15712, 15713
Telefon-Vorwahl: 03375, 033762, 033767, 03362
Kfz-Kennzeichen: LDS, KW, LC, LN
Koordinaten: 52° 18′ N, 13° 38′ O
Königs Wusterhausen befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Brandenburg

Königs Wusterhausen (bis 1718 Wendisch Wusterhausen; früher auch Königswusterhausen und Königs-Wusterhausen geschrieben) ist eine deutsche Stadt im Kreis Dahme-Spreewald in Brandenburg.

Geographie

Lage

Königs Wusterhausen liegt südöstlich in zehn km Entfernung zum Stadtrand von Berlin am Zusammenfluß des Nottekanales und der Dahme. Zum Berliner Zentrum sind es 36 km.

Gliederung

Zur Stadt Königs Wusterhausen gehören folgende Ortsteile, bewohnte Gemeindeteile und Wohnplätze:[1]

Geschichte

Ältere Zeit

Im Zusammenhang mit der Belehnung der Herzöge Rudolf (I.) und Wenzel von Sachsen (-Wittenberg) durch die Äbtissin Jutta von Quedlinburg wurden der Ort („hus to wosterhusen“) und die Burg am 19. September 1320 erstmals urkundlich erwähnt. Um 1377 wurden Ort und Burg als Lehensbesitz der Adelsfamilie von Schlieben erworben.

Die Burg und die Siedlung Wusterhausen waren seit den Eroberungen durch die Askanier im 12. bis 13. Jahrhundert bis ins 15. Jahrhundert Teil des Grenzgebietes zwischen der Mark Brandenburg und der Mark Lausitz. Erst mit der Abtretung der Herrschaft Teupitz im Jahr 1431 gehörte das Gebiet vollständig zur Mark Brandenburg.

Nachdem der Ort als Teil des Landes Teltow ab 1422 von der Äbtissin des Stifts Quedlinburg als Lehnsherrschaft beansprucht worden war, wurde dieses Lehen 1440 auch durch eine Notiz im „kurmärk. Lehnscopialbuche“ bestätigt. Laut Heinrich Berghaus’ „Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz“ waren die Schlieben aber 1451 immer noch oder wieder Lehnsherren der hiesigen Ortschaften.

Karl Friedrich von Klöden erklärt diesen Widerspruch damit, daß Kurfürst Friedrich II. die Ansprüche der Äbtissin abschlägig beschied. Das Rittergeschlecht der Schenken von Landsberg und Seyda erwarb die hiesigen Dörfer samt Burg im Jahr 1475. Von da an hieß das Herrschaftsgebiet Schenkenländchen.

Im Jahr 1500 ließ sich erstmals der Besitz Wendisch Wusterhausens durch die Schenken von Landsberg zu Teupitz nachweisen. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde Wusterhausen im Jahr 1643 durch schwedische Soldaten verwüstet. Dabei wurde der Ort aufgrund seiner verkehrlich vorteilhaften Lage als geschützte Flußquerung ein leichteres Ziel von militärischen Truppen. Solche Städte und Flecken waren im Teltow allgemein stärker von Verwüstung getroffen als Ortschaften abseits der großen Straßen, geschützt durch Wasser und Sumpf. Am 14. Oktober 1669 erwarb Geheimrat Friedrich von Jena das Schloß und Dorf Wendisch Wusterhausen.

Jüngere Zeit

Anfang Juli 1682 erwarb Kurprinz Friedrich, ab 1688 als Kurfürst Friedrich III. und als König in Preußen ab 1701 Friedrich I., den Ort und das Schloß. Am 24. Dezember 1698 erhielt Kurprinz Friedrich Wilhelm das Schloß einschließlich der dazugehörigen Güter von seinem Vater geschenkt.

1701 gründete der Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm I. seine Kompanie der „Langen Kerls“. In den Jahren 1713 bis 1718 wurde das Schloß Wusterhausen zum Jagdschloß umgebaut. 1718 wurde Wendisch Wusterhausen anläßlich der Einweihung des königlichen Jagdschlosses in Des Königs Wusterhausen umbenannt. Im Jahr 1726 wurde hier der Vertrag von Wusterhausen geschlossen, welcher ein Bündnis zwischen Preußen und Österreich beinhaltete.

1730 unterzeichnete Friedrich Wilhelm I. im hiesigen Jagdschloß das Todesurteil gegen Leutnant Katte. Die Herrschaft Königs Wusterhausen wurde 1786 als Gut verpachtet. Friedrich von Raumer war Leiter des Departements der Domänenkammer Wusterhausen von 1806 bis 1809 und beschrieb Königs Wusterhausen aufgrund der Anwesenheit von typisch großstädtischen Beamten, wie eines Superintendanten, eines Oberamtmannes, eines Postsekretärs und eines Jusitzbeamten als „eigentümlichen Ort, der weder eine Stadt, noch ein Flecken, noch ein Dorf ist“.

1819 bestand Königs Wusterhausen aus einer Kirche und 56 Häusern, welche 302 Einwohner beherbergten. Hier befand sich ebenso ein Postamt, von welchem der Postkurs von Berlin über Cottbus und Hoyerswerda nach Dresden ging und ein hier beginnender Postkurs nach Spremberg existierte.

1832 erhielt Königs Wusterhausen das Marktrecht. 1840 ordnete König Friedrich Wilhelm IV. die Renovierung des Jagdschlosses an, nachdem Friedrich II. ab 1740 für den Ort seiner schrecklichen Kinder- und Jugendzeit keine Mittel mehr zur Verfügung gestellt hatte.

1846 wurden die zuvor als prinzliche Kammern anvertrauten Domainen und Forsten als königliche Hausdomain geführt. Die Domain Königs Wusterhausen bestand damals aus einem Direktor, zwei Kammerräten, einem Forstrat und einem Bauinspektor. Zur Verwaltung gehörten:

  • 14 Domainenämter (sieben aus Teltow, sieben aus Beeskow-Storkow)
  • Vier Oberförstereien (je zwei aus Teltow und Beeskow-Storkow)
  • Justiz und Kameraljustiz in den 14 Ämterdistrikten durch zwei Justizbeamte

1848 entstand in Königs Wusterhausen die erste Bürgervertretung, nachdem Friedrich Wilhelm IV. am 3. Mai 1847 das „Statut für den Flecken Königs-Wusterhausen“ unterschrieben hatte. In diesem 19 Paragraphen umfassenden Statut sind die Anzahl, die Wahl, die Länge der Legislaturperiode und die Entlohnung der Volksvertreter festgelegt. Das Statut sieht vor, daß der Ortsvorstand aus dem Ortsvorsteher und drei Gerichtsmännern besteht, wobei der Ortsvorstand vom Rentamt Königs Wusterhausen gewählt wurde. Dem Ortsvorstand stehen von den eingesessenen Einwohnern gewählte „Communal-Verordnete“ bei. Je fünf Großeigentümer (> 600 Taler) bzw. 12 Kleineigentümer wurde ein Verordneter entsandt.

Im Jahr 1850 hatte Königs Wusterhausen 1.000 Einwohner und Postkurse nach Berlin, Mittenwalde und über Wendisch Buchholz nach Cottbus. König Wilhelm I. sorgte ab 1861 durch Jagden und das Tabakskollegium für eine weitere Belebung des Jagdschlosses und des Ortes.

Im Jahr 1855 hatte Königs Wusterhausen bereits zwei Schulhäuser, ein Wirtshaus, einen Schäfer- und einen Fischerhof. Die Bewohner arbeiteten hauptsächlich in den nahen Ziegeleien oder betrieben Kleingewerbe. Landwirtschaft wurde hauptsächlich nebenbei betrieben. Die Superintendentur Königs Wusterhausen umfaßte 1855 neun Pfarrsysteme mit ihren 14 Tochterkirchen.

Für seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg besuchte Theodor Fontane Königs Wusterhausen im Jahre 1862. 1866 endete die 10jährige Begradigung des Nottekanales unter anderem mit dem Einbau einer modernen Schleuse in Königs Wusterhausen. Im Jahr 1867 wurde die 1865 begonnene Eisenbahnlinie Berlin–Königs Wusterhausen–Cottbus–Görlitz fertiggestellt. 1872 wurde die erste Königs Wusterhausener Zeitung mit dem Namen „Intelligenzblatt für Königs Wusterhausen und Umgebung“ herausgegeben. 1894 erfolgte die Eröffnung der Kleinbahnen Königs Wusterhausen–Mittenwalde–Töpchin und Königs Wusterhausen–Beeskow.

Seit 1901 gibt es ein Blindenheim im Ort, gestiftet von dem Hamburger Großkaufmann Hermann Schmidt. Seit 1952 existiert auf dem Gelände eine Blindenschule mit Internat, zur Zeit der DDR die einzige Schule, an der blinde Kinder das Abitur ablegen konnten. 1913 fand die letzte kaiserliche Hofjagd in der Dubrow statt.

1920 wurde der erste deutsche Rundfunksender auf dem „Funkerberg“ in Betrieb genommen. 1935 bekam Königs Wusterhausen das Stadtrecht verliehen. Dabei zählte die Stadt rund 6.000 Einwohner. 1937 wurde die katholische Kirche St. Elisabeth gebaut und geweiht. 1938 wurde der Autobahnring eingeweiht.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Jagdschloß eine Kommandantur der Roten Armee errichtet. Mit Flüchtlingen zählte die Stadt damals 9.000 Einwohner. Die 20jährige Hanneliese Henow aus Königs Wusterhausen schrieb stellvertretend in ihrem Tagebuch:

„Am Sonnabend, dem 21. April blieb ich auf meinem Weg zur Arbeit schon am Güterbahnhof Königs Wusterhausen mit dem Fahrrad im Flüchtlingstreck, der aus den ostdeutschen Gebieten kam, stecken. Die Pferdewagen hatten sich einfach zu einem Pulk zusammengeschoben; man kam einfach nicht weiter. So mußte ich umkehren und von zu Hause in meinem Büro anrufen. An diesem Tag wurde auch die Postkasse in unserm Haus abgerechnet und das Postamt Senzig geschlossen. Schon wenige Stunden später wurde der Postraum von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. Hier lag Stab 503. Henows Scheune nebenan sollte Feldlazarett werden und Oma Henows Wohnstube Operationssaal. […] Vor uns standen mit vorgehaltener Pistole die ersten beiden russischen Soldaten, vielleicht Belorussen oder Ukrainer. Wie immer in höchster Gefahr wurde ich ganz ruhig und kühl; vielleicht bewirkte das der Schock, mußten wir doch mit dem Schlimmsten rechnen. Ruhig und fest sah ich dem älteren Russen ins Gesicht, als könnte mir gar nichts passieren. Der Offizier streichelte die beiden kleinen Mädchen. […] Wir legten uns auf unsere behelfsmäßigen Betten, kamen aber nicht zur Ruhe, weil die Soldaten durch das ganze Haus polterten. Nun waren sie in der Post, jetzt in unserer Wohnung, Tritte im Eßzimmer; Möbelstücke wurden durcheinander geworfen. Sie fingen an zu singen, zu johlen, tanzten und trampelten. Ich kannte so etwas nur vom Kino her, dieses Negergeschrei aus Kolonialfilmen. […] Nun wollten wir mal sehen, wie es unseren Bekannten und Verwandten erging. Fast in jedem Haus hatten die Soldaten so gehaust wie bei uns. Und wo sie erst Schnaps vorfanden, da war es gänzlich vorbei. Viele Frauen und Mädchen waren zusammengetrieben, eingesperrt und vergewaltigt. […] Am Wasser soll es ganz toll sein. Von Neue Mühle und Zernsdorf kommen betrunkene Kerle herübergefahren, greifen sich Frauen und Mädchen und vergehen sich an ihnen. Eine wurde 9 x vergewaltigt. Erlen wurden am Seeufer abgeholzt, so daß das Landschaftsbild jenseits der Wiesen völlig verändert ist. Die Schwäne sollen sie alle erschossen haben. […] Rudolf Schmohl von drüben, Chausseestraße 37, wurde mit anderen Männern nach Neue Mühle und Zernsdorf getrieben. Unterwegs fanden sich noch zwei deutsche Soldaten an, die sich ergaben. Sie lagen vor den Russen auf den Knien und flehten mit beiden Händen um ihr Leben. Der eine zeigte, daß er 3 Kinder habe. Nichts half; sie kriegten einen Schuß durch den Hals und noch Fußtritte dazu. Rudolf Schmohl sagt, er wird den Anblick nie in seinem Leben vergessen können; denn die beiden Soldaten mußten sich noch stundenlang quälen, ehe sie starben. Hannchen Schulze, Chausseestraße 40, erzählte, daß auf ihrem Hof vor den Augen ihres Mannes polnische Soldaten, die für Deutschland gekämpft hatten, durch Genickschuß gestorben sind, obwohl sie vor den russischen Soldaten auf den Knien lagen. Es hatte sich am Ein- oder Ausschuß eine Blase gebildet, und sie sind alle qualvoll gestorben. Auch der alte Herr Schmiede-Schulz, Chausseestraße 31, ist ums Leben gekommen. Herr Gerbsch hat sich mit seiner Frau erschossen. […] Wir haben kein Vaterland mehr! Niemand kann uns vor Raub und Vergewaltigung schützen. Von aller Welt sind wir abgeschnitten. Es gibt keine Post mehr, keine Zeitungen; wir können nicht mehr Radio hören. In jeder Hinsicht müssen wir uns ducken.“[2]

1946 fanden erste „freie Wahlen“ statt. Die Liberaldemokraten gingen dabei knapp als Sieger hervor und stellten mit Willi Hein den ersten Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg. 1951 wurde der elektrische Fahrbetrieb der S-Bahn nach Falkensee freigegeben. Die Stadt zählte nun 8.000 Einwohner. Im Jahr 1952 wurde Königs Wusterhausen Kreisstadt im gleichnamigen Kreis. 1961 wurde mit der Stadterweiterung durch Neubaugebiete zwischen der Cottbuser und der Luckenwalder Straße begonnen.

Politik

Während der Corona-Krise gingen Ende 2021 Bürger gegen die Maßnahmen in der märkischen Stadt auf die Straße spazieren.

Sehenswürdigkeiten

Bekannte, in Königs Wusterhausen geborene Personen

In Königs Wusterhausen geborene Nichtdeutsche

  • Halina Wawzyniak (geb. 1973), polnische Rechtsanwältin und BRD-Politikerin (Die Linke)

Fußnoten