Krossen an der Oder
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Mark Brandenburg |
Landkreis: | Krossen/Oder |
Provinz: | Brandenburg |
Einwohner (1939): | 8.622[1] |
Koordinaten: | 52° 3′ N, 15° 6′ O |
Krossen an der Oder befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Krossen an der Oder ist eine deutsche Stadt im Kreis Krossen in Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Krossen liegt an der Mündung des Bober in die Oder.
Geschichte
Herzog Heinrich I. der Bärtige von Schlesien verlieh Krossen um das Jahr 1230 das Stadtrecht, errichtete die Wehrmauern, befestigte das Schloß und ließ die Stadtpfarrkirche zur Heiligen Jungfrau Maria sowie eine neue Oderbrücke erbauen. Heinrich der Bärtige starb 1238 in Krossen. Seine Leiche wurde nach Trebnitz überführt und in der dortigen Klosterkirche beigesetzt. Während der Mongoleninvasion 1241 flüchteten die Trebnitzer Nonnen, unter ihnen die hl. Hedwig und Herzogin Anna, Gemahlin Heinrichs II., aus Trebnitz und Liegnitz nach Krossen. Nach Heinrichs II. Tod folgte ihm in der Regierung der älteste Sohn Boleslaw, der 1251 das Glogauer Gebiet an seinen jüngeren Bruder Konrad abtreten mußte. Krossen wurde um 1275 an die Brandenburger Askanier verpfändet und Johann II. führte den Titel Herr von Krossen; 1314 gaben die Askanier Krossen im Austausch gegen Gebiete um Züllichau an die Glogauer Schlesischen Piasten zurück.
Der kinderlose Herzog Heinrich XI. von Glogau hinterließ 1476 die Stadt und das Land Krossen testamentarisch seiner Gemahlin Barbara von Brandenburg. 1477 kam es zum Kampf um Krossen zwischen Barbaras Vater, dem Kurfürsten von Brandenburg Albrecht Achilles, und dem Herzog Johann II. von Sagan. Johann belagerte und zerstörte die Stadt. 1481 zerstörte ein Brand die Stadt, wobei alle Häuser und die Marienkirche vernichtet wurden. Ein Jahr darauf kam es zum Vertrag von Kamenz. Man einigte sich zum Verzicht Barbaras auf Glogau und Krossen, während Kurfürst Albrecht das Herzogtum Krossen mit den Städten Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld als Pfand übernahm, wofür er der Tochter 50.000 Taler jährlich zahlen sollte. Kaiser Ferdinand I. verzichtete 1538 auf alle böhmischen Rechte auf Krossen.
Das Herzogtum und die Stadt kamen nun endgültig zu Brandenburg, dessen Kurfürsten dadurch das Recht auf den Titel „Herzog von Schlesien“ erwarben und den schlesischen Adler in ihr Staatswappen aufnahmen (nach einigen Hypothesen soll der spätere einköpfige schwarze Adler von Preußen von diesem Krossener Adler abstammen). Obwohl historisch zu Schlesien gehörig, wurde Krossen ab nun als Teil der Neumark angesehen. Das Herzogtum blieb indessen bis zum Übergang Schlesiens nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 an Preußen unter böhmischer Lehenshoheit. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 von den Schweden in Brand gesetzt und einschließlich Schloß und Marienkirche vernichtet. Die wiederaufgebaute Stadt wurde zwischen 1634 und 1642 in den Gefechten zwischen den Schweden und den Brandenburgern mehrmals geplündert und zerstört.
Neuzeit
Nach dem Übergang 1742 an Preußen folgte 1807 die Preußische Verwaltungsreform. Zwischen 1830 und 1880 erfolgte ein zögernder und langsamer Aufbau der Industrie, insbesondere der Holz- und Fleischverarbeitungsindustrie. 1870 erhielt Krossen mit der Bahnstrecke Guben–Bentschen der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft Anschluß an das preußische Eisenbahnnetz. Später folgte noch eine Nebenbahn nach Sommerfeld. 1886 wütete ein Wirbelsturm über der Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Krossen die Metallindustrie.
1939 hatte Krossen 8.622 Einwohner.[1] Im Frühjahr 1945 kam es zu heftigen Kämpfen in und um Krossen. 499 Häuser und damit 65 Prozent der Bausubstanz der Stadt wurden zerstört.
Sehenswürdigkeiten
- Die Stadtpfarrkirche zur Jungfrau Maria aus der Zeit 1450 wurde 1705–1707 barock umgebaut. Sie diente bis 1945 als evangelisches Gotteshaus.
- Ruine des von Heinrich dem Bärtigen errichteten und 1945 zerstörten Piastenschlosses.
- Die St.-Andreas-Kirche wurde im 19. Jahrhundert nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im Stil der Neugotik errichtet.
Bekannte, in Krossen geborene Personen
- Johann Friedrich Schönemann (1704–1782), Theaterdirektor
- Christiane Becker-Neumann, (1778–1797), Schauspielerin
- Eduard Georg Seler (1849–1922), Altamerikanist und Altmexikanist
- Werner Hartmann (1926–1944), Fallschirmjäger der Wehrmacht
- Alfred Henschke ps. Klabund (1890–1928), Schriftsteller
- Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753), Architekt
- Willi Reschke (1922–2017), Jagdflieger
- Hellmuth Schwing (1908–1992), Oberstleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
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