Landsberg an der Warthe

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Landsberg an der Warthe

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Landsberg/Warthe
Provinz: Brandenburg
Einwohner (1939): 46.559
Koordinaten: 52° 44′ N, 15° 14′ O
Flucht.jpg
Landsberg an der Warthe befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Landsberg an der Warthe ist eine deutsche Stadt im Kreis Landsberg/Warthe in Brandenburg.

Lage

Landsberg liegt in Ostbrandenburg am Fluß Warthe, rund 80 km nordöstlich von Frankfurt (Oder) und 130 km nordwestlich von Posen. Zur Oder bei Küstrin sind es etwa 45 km. Nördlich und südlich erstrecken sich weitläufige Waldgebiete.

Geschichte

Nachweislich war das Gebiet des späteren Landsberg bereits frühgeschichtlich germanisch besiedelt. Im Jahre 1257 wurde Landsberg von Siedlern aus dem Gebiet der heutigen Länder Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen nach Brandenburger Recht gegründet und gehörte zum niederdeutschen Sprachgebiet. Es sollte als Bollwerk gegen die nahe gelegene polnische Grenzfestung Zantoch dienen.

Bis in das 16. Jahrhundert trug die Stadt den Namen Neu-Landsberg. Im 13. Jahrhundert wurde die Marienkirche erbaut. 1321 wurde die Stadt mit Stadtmauern und Toren gesichert. Im 14. Jahrhundert hatte sich Landsberg zum wirtschaftlichen Zentrum seines Umlandes entwickelt, für 1360 wird die Stadtschule erstmals erwähnt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden alle Vorstädte zerstört. Nach 1648 entwickelte sich Landsberg zu einem bedeutenden Umschlagplatz im Handel mit dem benachbarten Polen.

Neuzeit

Im 18. Jahrhundert sorgte die Etablierung des Tuchmacherhandwerks und des Wollhandels für einen weiteren Aufschwung. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress gehörte Landsberg/Warthe seit 1818 zum gleichnamigen Kreis im Regierungsbezirk Frankfurt der preußischen Provinz Brandenburg, seit 1839 Mark Brandenburg. Seit 1857 war Landsberg an die Preußische Ostbahn angeschlossen und erlebte dadurch erneut einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1892 wurde die Stadt aus dem Landkreis ausgegliedert und erhielt den Status eines Stadtkreises. Die Verwaltung des Landkreises blieb jedoch weiterhin in der Stadt. In den 1920er Jahren setzte sich die Bezeichnung „Landsberg (Warthe)“ durch.

Im Zweiten Weltkrieg schrieb Gottfried Benn in der Kaserne unter anderem den Roman des Phänotyp (1943). Im Frühjahr 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee erobert und dort das Folter- und Mordlager „Speziallager Nr. 4“ eingerichtet.

Unter polnischer Annexion

Die bisherige Landsberger Bevölkerung wurde am 6. März 1946 enteignet und, soweit nicht im Krieg geflohen, vertrieben bzw. bis 1949 deportiert. Die an ihre Stelle getretene vorübergehende Stadtbevölkerung stammt überwiegend aus Zentralpolen und dort vor allem aus der Region Großpolen.

Sehenswürdigkeiten

  • Dom St. Marien
  • Die „Swinster“-Statue
  • Pauckschbrunnen

Bekannte, in Landsberg geborene Personen

In Landsberg geborene Nichtdeutsche

  • Victor Klemperer (1881–1960), jüdischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler