Tirschtiegel
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Mark Brandenburg |
Landkreis: | Meseritz |
Provinz: | Brandenburg |
Einwohner (1939): | 2.220 |
Koordinaten: | 52° 22′ N, 15° 53′ O |
Tirschtiegel befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Tirschtiegel ist eine deutsche Stadt in Brandenburg im Bezirk Frankfurt, Kreis Meseritz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Tirschtiegel zählt zu den Orten der Mark Brandenburg, die schon in prähistorischer Zeit besiedelt wurden. Viele Funde von keramischen Gefäßen, Steinwerkzeugen, Erdwällen und Pfahlbauresten im Stadtgebiet und der näheren Umgebung sind Zeugnisse einer sehr frühen Geschichte.
August Menzel berichtet in seiner Stadtchronik, daß der Ort in einer Urkunde aus dem Jahr 1252, die anläßlich von Erbstreitigkeiten Boleslaus II. Jagiello mit seinen Brüdern angelegt wird, den Namen Torstetel (Torstädtchen) trägt – vielleicht ein Hinweis auf einen durch Palisaden und Tore gesicherten Handelsplatz. Der frühe deutsche Name legt nahe, daß Tirschtiegel schon sehr früh von Deutschen bewohnt ist.
Neuzeit
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) suchten in der Zeit zwischen 1630 und 1640 zahlreiche geflüchtete und vertriebene lutherische Christen aus dem schlesisch-bömischen Raum in Tirschtiegel Schutz, wo ihnen gestattet wurde, auf der westlichen Seite der Obra gegenüber der Altstadt eine Siedlung mit einem Markt anzulegen. Die Siedlung wuchs sehr schnell und wurde bald größer und wirtschaftskräftiger als die Altstadt. Beide Stadtteile, durch die Obra getrennt, waren selbständig und hatten eigene Bürgermeister und Verwaltungen. Erst weit mehr als 300 Jahre später, im Oktober 1888 wurden die Altstadt und die Neustadt zu einer Stadtgemeinde mit einer Verwaltung und einem Bürgermeister vereinigt. Nach dem Ersten Weltkrieg verlor Tirschtiegel 1919 durch das Versailler Diktat seinen Bahnhof, einen Friedhof und das gesamte Land der Altstädter Ackerbürger (→ Leutschen und Amtskaßner) an den neugegründeten Staat Polen. Den Versuch, diese Grenzziehung mit Waffengewalt zu verhindern, bezahlten 16 junge Tirschtiegeler bei Lomnitz mit ihrem Leben. 1938 kam die Stadt, nach Auflösung der Grenzmark Posen-Westpreußen, zur Mark Brandenburg und war bis 1939 mit vielen wirtschaftlichen Nachteilen Grenzstadt im Deutschen Osten.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das nur schwach verteidigte Tirschtiegel während des Vormarsches der Roten Armee in Ostbrandenburg am 1. Februar 1945 von Truppen der 1. Weißruthenischen Front eingenommen. Ab dem 29. Januar war bei starkem Schneefall und minus 20 Grad mit der Evakuierung der Bevölkerung in Richtung Frankfurt an der Oder begonnen worden. Seit Ende des Krieges steht Tirschtiegel unter polnischer Verwaltung.
Bildergalerie
An der Grenze der Weimarer Republik
Die Stadtmühle an der Posener Straße, vom Flüßchen Schwarzwasser angetrieben
In der Berliner Straße (Neustadt)
Sehenswürdigkeiten
- St.-Adalberts-Pfarrkirche
- Evangelische Kirche (nicht mehr vorhanden)
- Bahnhofsgebäude
- Bürgerhäuser
Bekannte, in Tirschtiegel geborene Personen
- Gerhard Konopka (1911–1997), Major der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Heinrich Rau (1879–ca. 1960), sozialistischer Politiker
- Klaus Zachert (1942–2011), Politiker (SPD)
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