Brandenburg (Havel)

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Brandenburg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mark Brandenburg
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Brandenburg
Einwohner (2009): 72.264
Bevölkerungsdichte: 315 Ew. p. km²
Fläche: 228,8 km²
Höhe: 32 m ü. NN
Postleitzahl: 14770–14778
Telefon-Vorwahl: 03381
Kfz-Kennzeichen: BRB
Koordinaten: 52° 25′ N, 12° 34′ O
Brandenburg befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Brandenburg
Bürgermeister: Dietlind Tiemann (CDU)

Brandenburg an der Havel ist eine kreisfreie deutsche Stadt in Brandenburg.

Lage

Brandenburg an der Havel liegt im Westen Brandenburgs, etwa 70 km westlich von Berlin, an der Havel. Im Stadtgebiet verzweigt sich die Havel in mehrere Seitenarme, so daß sich einige Inseln bilden, die das Stadtbild prägen.

Geschichte

Die älteste schriftliche Erwähnung des Namens Brandenburg befindet sich in der Stiftungsurkunde des Bistums Brandenburg. Hierbei ist von der Gründung des Bischofssitzes in der civitate Brendanburg die Rede. Datiert ist sie auf das Jahr 948. Die Ersterwähnung des Namens in einer Chronik befindet sich in den Chroniken von Widukind von Korvey aus dem Jahre 967. Hier wird von der Eroberung der heidnischen Brennaburg gesprochen. Der Namen stammt von dem germanischen Wort branda – „Brand“. Gegen eine Ableitung des Namens vom Heiligen Brendan spricht der fehlende Kult um diesen Heiligen im Brandenburger Bereich.

Der Name „Brennabor“ ist frei erfunden. Der deutschfeindliche tschechische Jesuitenpater Bohuslaus Balbinus versuchte 1677 die Namen der Orte in den früheren heidnischen Siedlungsgebieten zu slawisieren um ihre angeblich „slawische“ Herkunft nachzuweisen: „Brandenburg wurde in jener Zeit von den „Slawen“: Branny Bor, d. h. silvae custodia, Wache des Waldes, genannt.“ (Hintergrund: Aus ethnisch-politischen Gründen ersetzte er das mißliebige deutsche „burg“ durch das ähnlich klingende, aber urkundlich nicht belegte „bor“. Das frei erfundene „Brennabor“ konnte sich nur deswegen so hartnäckig festsetzen, weil seit 1892 das gleichnamige Unternehmen Brennabor in der Stadt Brandenburg an der Havel mit großem Erfolg unter anderem seine Fahrräder unter diesem Namen produzierte.

Ältere Zeit

Gefallenenehrenmal in Brandenburg: Über der Eingangstür dieses imposant Turmbaus befindet sich die Inschrift: „Die Kurmark Brandenburg dem Ehrengedächtnis ihrer in den Feldzügen 1864, 1866 und 1870/71 ruhmvoll gefallenen Söhne.“ Eines der kunstvoll ausgeführten Reliefs an den Außenwänden des Bauwerkes zeigt die Kaiserproklamation zu Versailles vom 18. Januar 1871 anläßlich der Reichsgründung 1871.[1]
Das einstige Haupthaus der Abwehrkampfschule „Quenzgut“ auf dem ehemaligen und heute überbauten Gut „Quenz“ bzw. „Quenzsee“

Aus der germanischen Besiedlungsphase sind nur spärliche archäologische Befunde zu verzeichnen. So werden Schädelbestattungen, „deren Fundumstände zum Teil Kult oder Opfer vermuten lassen“ in der Gemarkung Brandenburg-Neuendorf erwähnt. Im 4. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert bildet das Areal der heutigen Stadt Brandenburg an der Havel „die Grenze des massenhaften Auftretens sowohl späthallstädtischer als auch keltischer Importgüter.“ Daraus kann man die berechtigte Schlußfolgerung ziehen, daß der Havelübergang nördlich des Marienberges schon sehr lange Zeit Kreuzungspunkt bedeutender Handelsrouten war.

Tacitus siedelt in seiner Schrift De origine et situ Germanorum (Germania) im Elbe-Havel-Raum den suebischen Stamm der Semnonen an, deren Bevölkerungsmehrheit jedoch bereits zum Ende des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts die alte Heimat verlassen haben dürfte.

Zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert ist durch Grabungsbefunde im gesamten Brandenburger Raum germanische Besiedlung nachgewiesen, was der ideologisch konstruierten Theorie einer völligen Siedlungsleere widerspricht.

Auf der Dominsel lag die zentrale Burg der Heiterheller, die 928/929 von König Heinrich I. erobert wurde. Otto I. errichtete hier 948 das Bistum Brandenburg. In dem Heidenaufstand 983 wurde die Burg wieder zurückerobert. Das Bistum bestand formal mit kontinuierlicher Bischofsbesetzung im Exil in Magdeburg weiter und kehrte nach der Wiedereroberung zurück.

Der letzte Hevellerfürst Pribslaw-Heinrich herrschte von der auf der Dominsel gelegenen Burg mit Petrikirche. Nach seinem Tode 1150 fiel das Land an Markgraf Albrecht den Bären, der 1157 die Burg erstürmte und die Markgrafschaft Brandenburg begründete. Die beiden Domkietze, der Altstädter und der Neustädter Kietz, dürften bald darauf entstanden sein. Bei der Siedlung Parduin mit der St.-Gotthardt-Kirche ließen sich vor 1147 Prämonstratenser nieder, die 1165 auf die Dominsel übersiedelten, wo das Domstift und ab 1165 der Dom errichtet wurde.

Die Siedlung um die Gotthardtkirche weitete sich nach 1160 zur Altstadt an der Straße von Magdeburg nach Berlin aus. 1170 wurde Brandenburg in einer von Markgraf Otto I. ausgestellten Urkunde als Stadt erwähnt. Westlich vor der Altstadt deutet die vor 1173 entstandene Nikolaikirche im Dorf Luckenberg auf eine alte Kaufmannssiedlung hin. Südlich der Altstadt wurde am Ende des 12. Jahrhunderts die Neustadt mit der Katharinenkirche planmäßig angelegt (erstmalige urkundliche Erwähnung 1196). Beide Städte wurden getrennt mit Mauern versehen und bildeten zwei völlig eigenständige Kommunen.

In der Altstadt gründeten die Franziskaner nach 1234 ein Kloster, in der Neustadt wurde der markgräfliche Hof 1286 den Dominikanern zum Klosterbau überlassen. Ein wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts eingesetztes Burggrafengeschlecht verschwindet seit 1243 aus der Überlieferung. Als Hauptstadt der Markgrafschaft Brandenburg, als Bischofssitz, als Ort eines von weither angerufenen, seit 1326 bezeugten Schöppenstuhls und als Fernhandelsstadt bildeten die beiden Städte Brandenburg im Mittelalter zusammen das unbestrittene Zentrum zwischen Elbe und Oder.

Der 1402 erwähnte erste Roland auf dem Neustädtischen Markt drückte die städtischen Freiheiten aus, seit 1230 lagen die Obergerichte in der Hand bürgerlicher Schulzen und Schöppen. Gegen Beeinträchtigen durch die neuen hohenzollerschen Landesherren schlossen beide Brandenburg-Städte 1431 einen Städtebund mit Berlin, Cölln und Frankfurt (Oder), bis 1518 gehörten sie der Hanse an. Im Anschluß an das Domkapitel und die bürgerliche Führungsschicht von Brandenburg Neustadt entfaltete sich im späten Mittelalter ein reges geistiges Leben.

1521 bestätigt Kurfürst Joachim I. offiziell den Titel Chur- und Hauptstadt für Brandenburg an der Havel. Außerdem legte er die Reihenfolge der märkischen Städte bei Huldigungen und im Felde fest. Die Reihenfolge hierbei war: Brandenburg Alt- und Neustadt, Berlin, Cölln, Stendal, Prenzlau, Perleberg, Ruppin, Frankfurt (Oder) und Küstrin. In der Folge kam es später bei Erbhuldigungen deshalb noch bis ins 19. Jahrhundert zu Rangstreitigkeiten mit Berlin.

Zwischen 1536 und 1555 setzte sich die Reformation in Stadt und Domkapitel durch, das Bistum wurde 1598 säkularisiert und dem Kurfürstentum Brandenburg eingegliedert. Gleichzeitig verloren die Städte infolge des Aufstiegs Berlins als kurfürstlicher Residenzstadt ihre führende Stellung.

Jüngere Zeit

1619 wurde die freie Ratswahl abgeschafft, die Münzverschlechterung führte 1622 Tumulte der städtischen Bevölkerung herbei. Die Zerstörungen und der Niedergang im Dreißigjährigen Krieg konnten erst nach 1800 aufgeholt werden. Von den 10.000 Einwohnern vor dem Krieg lebten 1648 nur noch 3.000.

Die Ansiedlung von Hugenotten 1685 brachte die Bildung einer reformierten Gemeinde und mit der Gerberei und Lederverarbeitung eine wirtschaftliche Belebung. Der Aufbau des brandenburgischen Heeres seit dem späten 17. Jahrhunderts machte beide Brandenburgs zu Garnisonstädten. 1717 wurde die Ritterakademie als Ausbildungsstätte des Adels für den Staats- und Militärdienst gegründet. Auf Befehl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. wurde die Stadtverwaltung beider Städte zusammengelegt, wobei jede Stadt ihre Ratsmannen behielt. Das Zusammenwachsen beider vorher eigenständiger Städte war ein langwieriger Prozeß.

Von 1806 bis 1808 war die Stadt von französischen Truppen besetzt. Dies und weitere Kriegskosten führten zu einer schweren Verschuldung der Stadt und nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongreß zur Eingliederung ab 1816 in den Landkreis Westhavelland, Regierungsbezirk Potsdam, preußische Provinz Brandenburg, (seit 1939 „Mark Brandenburg“).

Erst mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnten die Schulden getilgt werden und am 1. April 1881 schied die Stadt Brandenburg aus dem Kreis Westhavelland aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Während der Revolution 1848 tagte vom 8. November bis zu ihrer Auflösung am 5. Dezember 1848 die vom König aus Berlin vertriebene Preußische Nationalversammlung im Dom zu Brandenburg.

1918 bis 1945

1935 wurde das Opelwerk Brandenburg errichtet.

Literatur

  • Friedrich Grasow: Brandenburg (Havel). Ein Führer durch die Chur- und Hauptstadt und ihrer Umgebung. 3. Auflage, Verlag von J. Wiesike, 1933.

Bekannte, in Brandenburg geborene Personen

Fußnoten

  1. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995, S. 88