Struktur der NSDAP
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war eine hierarchisch aufgebaute nationalsozialistische Partei. Sie wurde im Jahre 1919 unter dem Namen Deutsche Arbeiterpartei von Karl Harrer und Anton Drexler gegründet. Die Struktur der NSDAP war äußerst komplex und umfangreich, zumal sie ab 1933 zur staatstragenden Partei im Deutschen Reich wurde.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die NSDAP war streng hierarchisch aufgebaut, gemäß Führergrundsatz übernahm der Führer für Partei und Staat die höchste Verantwortung. Personelle Entscheidungen in der obersten Führungsriege von Partei und Staat (z. B. Reichsminister, Reichsstatthalter, hohe SA- und SS-Führer, Reichsleiter, Gauleiter, Reichskommissar) wurden nur durch ihn getroffen.
Der Führer wurde vertreten durch Rudolf Heß als Stellvertreter des Führers (ernannt am 27. April 1933). Der Führer, der Stellvertreter des Führers und die 18 Reichsleiter bildeten die Reichsleitung der NSDAP, die ihren Sitz in München hatte.
Gebietliche Struktur
Nach dem gescheiterten Marsch auf die Feldherrnhalle wurde die NSDAP 1924 verboten. Nach ihrer Neugründung im Jahre 1925 begann die NSDAP eine Ausdehnung über Bayern hinaus. Die Parteisatzung vom 22. Mai 1926 legte hinsichtlich der deshalb notwendig gewordenen Organisation der Verwaltungsgebiete die Unterteilung des Deutschen Reiches in Reichsgaue fest, was (vor allem im nationalen Lager) keine Seltenheit und durchaus geläufig war.
Weitere Organisationen unter nationalsozialistischem Einfluß (Auswahl)
Organisationen, die teilweise schon vor der Gründung der NSDAP bestanden und meistens nicht von der NSDAP gegründet wurden, wurden häufig umbenannt und weiter verwendet. Sie unterstanden meistens auch einem Amt in der Verwaltungsapparatur eines Reichsleiters oder direkt einem Verband. Zu diesen Organisationen gehören z. B.:
- Deutsche Christen
- Deutsche Glaubensbewegung
- Deutsche Jägerschaft (ab 1935)[1]
- Deutsches Rotes Kreuz
- NS-Altherrenbund (ab 1938, vorher: „NS-Studenten-Kampfhilfe“)
- Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund NSRB (Organisation oder Verband; bis 1936 „Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen“ BNSDJ)
- Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen
- NS-Reichskriegerbund (bestand bis zum 3. März 1943, bis 1938 als „Kyffhäuserbund“)
- Opferring (evtl. Gliederung)
- Rassenpolitisches Amt der NSDAP (unterstand dem Stellvertreter des Führers)
- Reichsarbeitsdienst
- Reichsbund deutsche Familie (auch: „Kampfbund für den Kinderreichtum der Erbtüchtigen“)
- Reichsdozentenschaft
- Reichskolonialbund
- Technische Nothilfe
- Volksbund für das Deutschtum im Ausland
Die 43 Gaue (1941) einschließlich Gauleiter
Die NSDAP teilte Deutschland bereits 1925 in zunächst 33, später 43 Gebiete (1941), die in Anlehnung an einen Begriff aus der mittelalterlichen Territorialverfassung Karls des Großen Gaue genannt wurden. Diese (Partei-)Gaue entsprachen den damaligen Reichstagswahlkreisen und traten nach 1933 neben die fortbestehenden Länder, welche durch die Reichsstatthaltergesetze (insbesondere durch das sogenannte „zweite Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ vom 7. April 1933) in ihren Rechten erheblich beschränkt wurden.
Jedem Gau stand ein Gauleiter vor. Er war in der Organisationsstruktur der NSDAP der regionale Verantwortliche der Partei und trug damit die politische Verantwortung für seinen Hoheitsbereich. Er erhielt die vollständige Disziplinargewalt und das Aufsichtsrecht über alle parteieigenen Organisationen und Verbände in seinem Gebietsbereich. Dies führte natürlich auch zu Kompetenzstreitigkeiten mit den Reichsleitern, die ja die gesamte Führung der jeweiligen Parteiorganisation bzw. des jeweiligen Parteiverbandes auf sich vereinigen konnten bzw. wollten. Einige Gauleiter erhielten große Macht in ihren Regionen. Dies beruhte auf der Übertragung der regionalen Organisations- und Verbandsleitung auf den Verwaltungsapparat des Leiters des Gauamtes, der dem Gauleiter unterstellt war. Dadurch wurden die Gauleiter unter Umständen ziemlich unwichtig, da die Münchner NSDAP-Reichsleitung ihre fachspezifischen Interessen beim Verwaltungsapparat des Gauamtes durchbringen konnte und der Gauleiter über seine Verwaltung also kaum mehr Befugnisse in diesen Bereichen hatte.
Das partielle Gegenstück zu einem Gau der Partei war im Staatswesen, erst nach 1938 gegründet, der Reichsgau. Hiervon gab es bis 1945 insgesamt zwölf. Nicht jeder NS-Gau war also ein Reichsgau, und die Größen der Reichsgaue stimmten auch nicht immer mit den Größen der Gaue überein, auch wenn die Bezeichnung dieselbe war. Darüber hinaus wurden nicht alle geplanten Reichsgaue verwirklicht – so sollten bspw. Baden-Elsaß und Westmark noch zusätzlich Reichsgaue werden, was jedoch nie geschah.
Fast alle Gauleiter waren Mitglied der SA oder der SS. Die Gauleiter waren in den meisten Fällen schon vor 1933 in der NSDAP vertreten und Adolf Hitler persönlich bekannt – sie wurden auch deswegen von ihm ausgewählt. Oft waren sie gleichzeitig Reichsstatthalter oder Oberpräsidenten. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurden die meisten Gauleiter zu Reichsverteidigungskommissaren und ab Oktober 1944 auch Verantwortliche für die Aufstellung des Volkssturms.
Tabelle der Gaue inklusive vorheriger Strukturen und Leiter
(Die Angaben wurden so weit wie möglich rekonstruiert – wegen der extremen Unübersichtlichkeit der Informationen ohne Gewähr)
Eine Neugliederung der Gaue erfolgte am 1. Oktober 1928. Die angegebenen Nummern sind offizielle Ordnungsnummern. Größe und Einwohnerzahlen nicht genau zutreffend, nach offizieller Parteistatistik bspw. Gau Kurmark / Mark Brandenburg der größte im Deutschen Reich (1935). Zahlen von 1941, wobei die zu diesem Zeitpunkt bestehenden Gauaufteilung zugrunde gelegt wurde.
Tabelle umfaßt Gauaufteilung von 1945. Weitere Infos zu älteren Gauen in der zweiten, darunter gelegenen Tabelle.
Nr. | Gau | Verwaltungssitz | Fläche (km²) | Einwohner (1941) | Gauleiter (ohne Stellvertreter) |
01 | Baden-Elsaß (zeitgenössische Schreibweise), Umbenennung von Gau Baden | Karlsruhe, nach 1940 Straßburg | 23.350 | 2.502.023 | Robert Wagner, ab 1925 (später auch Reichsstatthalter) |
02 | Bayreuth, Umbenennung von Gau Bayerische Ostmark genannt durch Zusammenschluß von Gau Oberfranken und Gau Niederbayern-Oberpfalz; letztgenannter erstmal aufgespalten in Gau Niederbayern und Gau Oberpfalz; Zusammenschluß zu Gau Niederbayern-Oberpfalz erfolgte später wieder | Bayreuth | 29.600 | 2.370.658 | Fritz Wächtler ab 2. Juni 1942 (Entstehungszeitpunkt) bis 19. April 1945, danach ab 19. April 1945 Ludwig Ruckdeschel |
03 | Groß-Berlin, ursprünglich Gau Berlin-Brandenburg; Gau Brandenburg wurde abgetrennt (weitere Infos dazu bei Nr. 16) und Gau Berlin in Gau Groß-Berlin umbenannt | Berlin | 884 | 4.338.756 | Ernst Schlange von 1925 bis 1926, danach von 1. November 1926 bis 30. April 1945 Joseph Goebbels |
04 | Danzig-Westpreußen, ehemals Gau Danzig | Danzig | 26.057 | 2.287.394 | Hans Albert Hohnfeldt von 1926 bis 1928, danach von 1928 bis 1930 Walter Maaß, danach ab 15. Oktober 1930 Albert Forster |
05 | Düsseldorf, entstanden 1930, vielleicht aus Teilen vom Gau Ruhr | Düsseldorf | 2.672 | 2.261.909 | Friedrich Karl Florian ab 1. Januar 1930 |
06 | Essen | Essen | 2.825 | 1.921.326 | Josef Terboven (Oberpräsident) ab 1928 |
07 | Franken (Zusammenschluß von Gau Nürnberg-Fürth-Erlangen und Gau Mittelfranken) | Nürnberg | 7.618 | 1.077.216 | von 2. April 1925 bis 16. Februar 1940 Julius Streicher („Frankenführer“), danach von 21. März 1940 bis 7. März 1942 Hans Zimmermann, danach ab 8. März 1942 Karl Holz.[2] |
08 | Halle-Merseburg | Halle an der Saale | 10.202 | 1.578.292 | von 1925 bis 30. Juli 1926 Walter Ernst 1. August 1926 bis 1927, danach von 1927 bis 1930 Paul Hinkler, danach von 1930 bis zum 20. April 1937 Rudolf Jordan, danach ab 20. April 1937 Joachim Albrecht Eggeling |
09 | Hamburg | Hamburg | 747 | 1.711.877 | Joseph Klant von 1925 bis 1926, danach von 1927 bis 1928 Albert Krebs, danach von 1928 bis zum 15. April 1929 Hinrich Lohse, danach ab 15. April 1929 Karl Kaufmann |
10 | Hessen-Nassau, entstanden aus Gau Hessen-Nassau-Süd und Gau Hessen-Darmstadt | Frankfurt am Main | 15.030 | 3.117.266 | Jakob Sprenger ab 1933 |
11 | Kärnten | Klagenfurt | 11.554 | 449.713 | Hans vom Kothen von Februar 1933 bis Juli 1934, Peter Feistritzer (auch zu finden als: Feistritzner bzw. Feist-Ritzner) von Oktober 1936 bis 20. Februar 1938, danach von 1938 bis 1939 Hubert Klausner, danach von 1940 bis 1941 Franz Kutschera, danach von 1942 bis 1944 Friedrich Rainer |
12 | Köln-Aachen, vorher zusammen mit Gau Koblenz-Trier (später Beitritt zu Gau Moselland) firmierend als Gau Rheinland-Süd | Köln | 8.162 | 2.432.095 | Josef Grohé ab 1931 |
13 | Kurhessen, Beitritt von Gau Hessen-Nassau-Nord | Kassel | 9.200 | 971.887 | Walter Schultz von 1926 bis 1927, danach von 1928 bis 1943 Karl Weinrich, danach ab 1943 Karl Gerland |
14 | Magdeburg-Anhalt, Bildung aus Gau Anhalt und Gau Elbe-Havel | Dessau | 13.910 | 1.820.416 | von 1927, mit kurzer Unterbrechung durch Paul Hofmann 1933, bis 23. Oktober 1935 Wilhelm Friedrich Loeper, danach von 1935 bis 1937 Joachim Albrecht Leo Eggeling, danach ab 1937 Rudolf Jordan |
15 | Mainfranken, umbenannter Gau Unterfranken | Würzburg | 8.432 | 840.663 | Otto Hellmuth ab 3. September 1928 |
16 | Mark Brandenburg, Vereinigung von Gau Ostmark und Gau Brandenburg zu Gau Kurmark. Umbenennung später in Gau Mark Brandenburg | Berlin | 38.278 | 3.007.933 | Wilhelm Kube vom 6. März 1933 bis 7. August 1936, danach Emil Stürtz |
17 | Mecklenburg | Schwerin | 15.722 | 900.427 | Friedrich Hildebrandt ab 1925 mit Unterbrechung durch Herbert Albrecht von Juli 1930 bis 1931 |
18 | Moselland, Eintritt von Gau Koblenz-Trier 1942 | Koblenz | 11.876 | 1.367.354 | Gustav Simon ab 1. Juni 1931 |
19 | München-Oberbayern, Zusammenschluß von Gau Oberbayern und Gau Groß-München (so genannter „Traditionsgau“) | München | 16.411 | 1.938.447 | Adolf Wagner von 1933 bis 1944, danach ab April 1944 Paul Giesler |
20 | Niederdonau, vorherige Bezeichnung Gau Niederösterreich | Gauhauptstadt: Krems, Verwaltungssitz: Wien | 23.502 | 1.697.676 | Von 12. März 1938 bis 24. Mai 1938 Roman Jäger, danach vom 24. Mai 1938 bis 8. Mai 1945 Hugo Jury |
21 | Niederschlesien, abgespalten von Gau Schlesien, genauso wie Gau Oberschlesien | Breslau | 26.985 | 3.286.539 | Karl Hanke ab 1940 |
22 | Oberdonau, vorher Gau Oberösterreich | Linz | 14.216 | 1.034.871 | Andreas Bolek von Juni 1927 bis 1. August 1934, danach ab März 1935 August Eigruber |
23 | Oberschlesien, abgespalten von Gau Schlesien, genauso wie Gau Niederschlesien | Kattowitz | 20.636 | 4.341.084 | Fritz Bracht von 27. Januar 1941 [Lücke von Abspaltungszeitpunkt (wahrsch. 1940) bis 27. Januar 1941] |
24 | Ost-Hannover (auch: Hannover-Ost), vorheriger Name Gau Lüneburg-Stade | Buchholz in der Nordheide, ab 1. April 1937 Lüneburg, zuvor Harburg | 18.006 | 1.060.509 | ab 1. Oktober 1928 Otto Telschow |
25 | Ostpreußen | Königsberg in Preußen | 52.731 | 3.336.777 | Bruno Gustav Scherwitz von 1925 bis 1927, danach ab 1928 Erich Koch |
26 | Pommern | Stettin | 38.409 | 2.393.844 | Theodor Vahlen von 1925 bis 1927, danach von 1928 bis 1931 Walter von Corswant, danach von 1931 bis 1934 Wilhelm Karpenstein, danach ab 1934 Franz Schwede-Coburg |
27 | Sachsen | Dresden | 14.995 | 5.231.739 | um 1925/1926 Albert Wierheim, Martin Mutschmann ab 1925 |
28 | Salzburg | Salzburg | 7.153 | 257.226 | Leopold Malina 1926 bis ?? Karl Scharizer von 1932 bis 1934, danach von 1939 bis 1941 Friedrich Rainer, danach ab 1941 Gustav Adolf Scheel (Reichsstudenten- und Reichsdozentenführer) |
29 | Schleswig-Holstein | Kiel | 15.687 | 1.589.267 | Hinrich Lohse ab 1925 |
30 | Schwaben | Augsburg | 10.231 | 946.212 | Karl Wahl ab 1928 |
31 | Steiermark | Graz | 17.384 | 1.116.407 | Walther Oberhaidacher vom 25. November 1928 bis 1934, danach Sepp Helfrich, danach ab 22. Mai 1938 Siegfried Uiberreither |
32 | Sudetenland, bis 1939 Gau Sudetengau | Reichenberg | 22.608 | 2.943.187 | Konrad Henlein ab 1939 |
33 | Süd-Hannover-Braunschweig, Zusammenschluß von Gau Hannover-Süd und Gau Braunschweig | Hannover | 14.553 | 2.136.961 | vom 1. Oktober 1928 bis November 1940 Bernhard Rust, danach ab November 1940 Hartmann Lauterbacher |
34 | Thüringen | Weimar | 15.763 | 2.446.182 | Artur Dinter von 1925 bis 1927, danach ab 1927 Fritz Sauckel |
35 | Tirol-Vorarlberg | Innsbruck | 13.126 | 486.400 | Franz Hofer ab 1932 |
36 | Wartheland, bis 29. Januar 1940 Gau Warthegau | Posen | 43.905 | 4.693.722 | Arthur Karl Greiser ab 21. Oktober 1939 |
37 | Weser-Ems | Oldenburg (Oldb) | 15.044 | 1.839.302 | Carl Röver von 1929 bis 1942, danach ab 1942 Paul Wegener |
38 | Westfalen-Nord, entstanden aus Gau Ruhr, welches durch einen Zusammenschluß von Gau Westfalen und Gau Rheinland-Nord entstand; genauso wie Gau Westfalen-Süd | Münster in Westfalen | 14.559 | 2.822.603 | Gustav Alfred Julius Meyer ab 1932 |
39 | Westfalen-Süd, entstanden aus Gau Ruhr, welches durch einen Zusammenschluß von Gau Westfalen und Gau Rheinland-Nord entstand; genauso wie Gau Westfalen-Nord | Bochum | 7.656 | 2.678.026 | Josef Wagner von 1932 bis 1941, Paul Giesler von 1941 bis 1943/44, danach ab 1943/44 Albert Hoffmann |
40 | Westmark, umbenannt aus Gau Saar-Pfalz (auch: Saarpfalz bzw. bis 1936 Pfalz-Saar), welcher entstand aus dem Zusammenschluß von Gau Rheinpfalz und Gau Saar(land) | Neustadt an der Weinstraße, ab 1940 Saarbrücken | 14.713 | 1.892.240 | Josef Bürckel von 1935 bis 28. September 1944, ab 28. September 1944 Willi Stöhr (manchmal auch Willy und/oder Stohr) |
41 | Wien | Wien | 1.216 | 1.929.976 | Alfred Eduard Frauenfeld von 1930 bis 1933, Franz Richter von Februar bis Mai 1938,[3] bis Januar 1939 Odilo Globocnik, danach bis August 1940 Josef Bürckel, ab 1940 Baldur von Schirach |
42 | Württemberg-Hohenzollern | Stuttgart | 20.657 | 2.974.373 | Eugen Munder von 1925 bis 1928, danach ab 1928 Wilhelm Murr |
43 | Auslandsorganisation NSDAP/AO | Berlin | Hans Nieland von 1930 bis 1933, danach ab 8. Mai 1933 Ernst Wilhelm Bohle |
Weitere Gaue:
- Flandern, bestand ab 15. Dezember 1944 (Leiter im deutschen Exil: Jef van de Wiele; vgl. Reichsgau Flandern)
- Wallonien, bestand ab 8. Dezember 1944 (Leiter im deutschen Exil: Léon Degrelle; vgl. Reichsgau Wallonien)
Leiter von 1945 nicht mehr bestehenden Gauen
Bloße Umbenennungen erkennbar an dem Zusatz „UB“ in der Spalte „wurde später“. Nummerierung lediglich zur Orientierung, die Sortierung ist alphabetisch.
Nr. | Gau | entstanden aus | wurde später | …zusammen mit | Leiter |
01 | Anhalt | Magdeburg-Anhalt (1927) | Elbe-Havel | Gustav Hermann Schmischke | |
02 | Baden | Baden-Elsaß (22. März 1941) UB | s. o. | ||
03 | Bayerische Ostmark | Oberfranken und Niederbayern-Oberpfalz (II) (19. Januar 1933) | Bayreuth (2. Juni 1942) UB | Hans Schemm vom 19. Januar 1933 bis 5. März 1935, danach ab 5. März 1935 Fritz Wächtler | |
04 | Berlin | Berlin-Brandenburg (1. Oktober 1928) | Groß-Berlin UB | Joseph Goebbels | |
05 | Berlin-Brandenburg | Berlin und Brandenburg (1. Oktober 1928) | Ernst Schlange von 1925 bis 1926, danach ab 1. November 1926 Joseph Goebbels | ||
06 | Brandenburg | Berlin-Brandenburg (1. Oktober 1928) | Kurmark (6. März 1933) | Ostmark | vom 1. Oktober 1928 bis 1932 Emil Holtz und vom 18. Oktober 1932 bis 16. März 1933 Ernst Schlange |
07 | Braunschweig | Süd-Hannover-Braunschweig (1. Oktober 1928) | Hannover-Süd | von 1925 bis 30. September 1928 Ludolf Haase (evtl. auch nur für Hannover-Süd) | |
08 | Danzig | Danzig-Westpreußen (1939) UB | s. o. | ||
09 | Elbe-Havel | Magdeburg-Anhalt (1927) | Anhalt | vom 25. November 1925 bis 1926 [?] Alois Bachschmidt | |
10 | Groß-München („Traditionsgau“) | München-Oberbayern (1933) | Oberbayern | [?] | |
11 | Hannover-Süd | Süd-Hannover-Braunschweig (1. Oktober 1928) | Braunschweig | von 1925 bis 30. September 1928 Ludolf Haase (evtl. auch nur für Braunschweig) | |
12 | Hessen-Darmstadt | Hessen-Nassau (1933) | Hessen-Nassau-Süd | vom 1. März 1927 bis 9. Januar 1931 Friedrich Ringshausen, danach nur 1931 Peter Gemeinder, danach von 1932 bis 1933 Karl Lenz | |
13 | Hessen-Nassau-Nord | Kurhessen (1934) | [?] | ||
14 | Hessen-Nassau-Süd | Hessen-Nassau (1933) | Hessen-Darmstadt | von 1925 bis 1926 Anton Haselmayer, danach von 1926 bis 1927 Walter Schultz, danach von 1927 bis 1933 Jakob Sprenger | |
15 | Koblenz-Trier | Rheinland-Süd (1931) | Moselland (1942) Beitritt | [?] | |
16 | Kurmark | Ostmark und Brandenburg ([?]) | Mark Brandenburg (1938) UB | s. o. | |
17 | Lüneburg-Stade | Ost-Hannover (1928) UB | vom 22. März 1925 bis 30. September 1928 Bernhard Rust | ||
18 | Mittelfranken | Franken (1929) | Nürnberg-Fürth-Erlangen | Julius Streicher („Frankenführer“) | |
19 | Niederbayern | Niederbayern-Oberpfalz (I) (1. Oktober 1928) | Niederbayern-Oberpfalz (II) (1. April 1932) | Oberpfalz | vom 1. Oktober 1928 bis 1929 Gregor Strasser, danach von 1929 bis 1. April 1932 Otto Erbersdobler |
20 | Niederbayern-Oberpfalz (I) | Oberpfalz und Niederbayern (1. Oktober 1928) | von 1925 bis 30. September 1928 Gregor Strasser | ||
21 | Niederbayern-Oberpfalz (II) | Oberpfalz und Niederbayern (1. April 1932) | Bayerische Ostmark (19. Januar 1933) | Oberfranken | vom 1. April 1932 bis 19. Januar 1933 Franz Maierhofer |
22 | Niederösterreich | Niederdonau ([?]) UB [??] | von 1927 bis 1937 Josef Leopold (evtl. Lücke von 1937 bis 1939, da für Niederdonau erst seit 1939 ein Gauleiter in diesem Artikel bekannt ist) | ||
23 | Nürnberg-Fürth-Erlangen | Franken (1929) | Mittelfranken | ab dem 3. September 1928 Wilhelm Grimm | |
24 | Oberbayern | München-Oberbayern (1933) | Groß-München | ab 1942 Paul Giesler | |
25 | Oberfranken | Bayerische Ostmark (19. Januar 1933) | Niederbayern-Oberpfalz (II) | ab 1928 Hans Schemm | |
26 | Oberösterreich | Oberdonau ([?]) UB | [genauer Zeitpunkt nötig für Bestimmung des Leiters – ansonsten s. o. bei „Oberdonau“] | ||
27 | Oberpfalz | Niederbayern-Oberpfalz (I) (1. Oktober 1928) | Niederbayern-Oberpfalz (II) (1. April 1932) | Niederbayern | vom 1. Oktober 1928 bis 1. April 1932 Franz Maierhofer |
28 | Ostmark | Kurmark (6. März 1933) | Brandenburg | vom 2. Januar 1928 bis 1933 Wilhelm Kube | |
29 | Rheinland-Nord | Ruhr (1926) | Westfalen | von 1925 bis 1926 Karl Kaufmann | |
30 | Rheinland-Süd | Köln-Aachen und Koblenz-Trier (1931) | 1925 Heinrich Haake (öfter auch: Heinz Haake), danach von 1925 bis 1931 Robert Ley | ||
31 | Rheinpfalz | Saar-Pfalz (1935) | Saar(land) | ab 1926 Josef Bürckel (ab 1. März 1933 auch Leiter von Saarland) | |
32 | Ruhr | Rheinland-Nord und Westfalen (1926) | Westfalen-Nord und Westfalen-Süd (1932) | Düsseldorf (1930) teilweise; Entstehung von Düsseldorf nicht gesichert | von 1926 bis 1929 Karl Kaufmann, danach von 1929 bis 1931 [?] Josef Wagner |
33 | Saarland, manchmal auch nur Saar | Saar-Pfalz (1935) | Rheinpfalz | Jakob Jung (1927 bis 1929), Gustav Staebe (1929), Adolf Ehrecke (1929 bis 1931), Karl Brück (1931 bis 1933), Josef Bürckel (1933), Alois Spaniol (1933–1934) | |
34 | Saar-Pfalz, manchmal auch Saarpfalz | Rheinpfalz und Saar(land) (1935) | Westmark (1937) UB | s. o. | |
35 | Schlesien | Niederschlesien und Oberschlesien (1940) | vom 15. März 1925 bis 25. Dezember 1935 (evtl. auch nur bis 12. Dezember 1934) Helmuth Brückner, danach bis 1940 Josef Wagner | ||
36 | Sudetengau | Sudetenland (1939) UB | [?] | ||
37 | Unterfranken | Mainfranken (1935) UB | s. o. | ||
38 | Warthegau | Wartheland (29. Januar 1940) UB | s. o. | ||
39 | Westfalen | Ruhr (1926) | Rheinland-Nord | von 1925 bis 1926 Franz Pfeffer von Salomon |
Gauwinkel
Ein Gauwinkel wurde verwendet, um den Träger einem angehörigen Gau zuordnen zu können.
Nationalsozialistisches Ranggefüge im Vergleich zur Wehrmacht
Anmerkungen
Die Tabelle ist nicht vollständig, d. h., sie erfaßt nicht sämtliche NS-Dienstgrade und nicht sämtliche NS-Organisationen. Die Neugründung von vielen Organisationen oder ihre Einbindung in das nationalsozialistische System (neben den in der Liste genannten z. B. Deutsche Arbeitsfront, NSV, NS-Frauenschaft, NS-Studentenbund, NS-Dozentenbund, Reichsluftschutzbund) schaffte viele organisatorische Strukturen, die nach dem Führerprinzip aufgebaut waren und zahlreiche entsprechend abgestufte Führungsaufgaben vorsahen.
Abgrenzung zu Dienststellung
Außer den Dienstgradbezeichnungen gab es die – in der Praxis viel wichtigere – Dienststellung, mit der die Funktion (das Amt) bezeichnet wurde. Auch beim Militär waren und sind Dienstgrad und Dienststellung getrennt, z. B. „Oberleutnant und Kompaniechef“: Oberleutnant ist der Dienstgrad, der auch die Besoldungsgruppe bestimmt, während Kompaniechef die aktuell ausgeübte Tätigkeit bezeichnet; so war dieser Oberleutnant z. B. der Vorgesetzte der Zugführer seiner Kompanie, auch wenn diese selbst ebenfalls Oberleutnant waren. Eine Besonderheit beim Militär war die Dienststellung „Hauptfeldwebel“ (Spieß bzw. Mutter der Kompanie), wozu Angehörige aller Dienstgrade vom Unteroffizier bis zum Stabsfeldwebel ernannt werden konnten; es war jedoch die einzige Dienststellung, die an der Uniform kenntlich war: zwei silberne Ärmelstreifen (sogenannte „Kolbenringe“) an jedem Unterarm.
Bei der NSDAP und ihren Organisationen war das ebenfalls getrennt; so erscheint in der Liste z. B. der relativ bekannte NSDAP-Funktionsbegriff „Ortsgruppenleiter“ nicht. Etwas verwirrend ist jedoch, daß bei den NSDAP-Gliederungen häufig gleichlautende Begriffe für Dienstgrade und Dienststellungen verwendet wurden. So konnte z. B. beim RAD ein Trupp von einem Truppführer oder einem Untertruppführer befehligt werden: „Untertruppführer Meier war Truppführer des II. Trupps“.
Hierzu ist anzumerken, daß es in allen genannten Organisationen wesentlich mehr Dienstgrade als Dienststellungen („Befehlsebenen“) gab, beim Heer waren es z. B. nur zehn: Gruppe (ca. 10 Soldaten), Zug (30), Kompanie (100), Bataillon (3–4 Kompanien), Regiment (3–4 Bataillone), Division (mehrere Regimenter), Armeekorps (mehrere Divisionen), Armee (mehrere Armeekorps), Heeresgruppe (mehrere Armeen), Oberkommando des Heeres.
In einem Konzentrationslager gab es beispielsweise die Dienststellung Lagerkommandant. Je nach Größe des Lagers (Hauptlager, Nebenlager, Außenkommando) war sein Dienstgrad beispielsweise Obersturmbannführer, Hauptsturmführer oder etwa Scharführer.
Bildergalerie (Ehrenzeichen und Dienstgrade)
Übersicht einschließlich Frauenschaftsleiterinnen
Kragenspiegel der Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP, jeweils links vor 1939, jeweils rechts nach 1939
Siehe auch
Literatur
- Organisationsbuch der NSDAP, Zentralverlag der NSDAP, München 1943 (PDF)
Verweise
- Abkürzungen der NS-Zeit, bearbeitet von Heinz Boberach, Rolf Thommes und Hermann Weiß