Falk, Peter

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Peter Falk (1927–2011)

Peter Michael Falk (Lebensrune.png 16. September 1927 in Neu York (Stadt); Todesrune.png 23. Juni 2011 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein jüdischer Schauspieler und Filmproduzent, der hauptsächlich durch seine Hauptrolle in der Kriminalfilmserie Columbo bekannt wurde.

Werdegang

Peter Falk wurde am 16. September 1927 als Sohn jüdischer Einwanderer in Neu York (Stadt) geboren.[1] Er wuchs zunächst in der Neu Yorker Bronx auf, später in Ossining, Neu York, wo seine Eltern ein kleines Textilkaufhaus betrieben. Durch eine Tumoroperation verlor er als Dreijähriger sein rechtes Auge. Als 15jähriger ging Falk zur Handelsmarine, wo er wegen seines Glasauges aber nur in der Kombüse beschäftigt wurde. Nach seiner Rückkehr war er in Ossining zeitweise Chef einer Rockerbande. Der Einfluß eines Polizisten brachte ihn dann aber zurück auf die Schulbank. 1951 erwarb er an der von jüdischen Auswanderern gegründeten New School for Social Research einen B.A.-Grad. Sein nachfolgendes Studium an der Maxwell School der Syracuse University schloss er 1953 mit dem Grad eines M.P.A. (Master of Public Administration) ab. Anschließend arbeitete er als Rationalisierungsexperte im Connecticut State Budget Bureau in Hartford, hielt es dort aber nicht lange aus. Ab 1955 nahm er Schauspielunterricht.

Er hatte 1956 sein Theater- und 1958 sein Filmdebüt.[2] In den ersten Jahren als Mime wirkte er hauptsächlich in Kriminalfilmen und Thrillern mit, in denen er den kleinen Gangster gab („Sumpf unter den Füßen“, „Die blutige Nachkommenschaft“, „Der Killer mit dem Babygesicht“, „Murder Inc.“). Auf der Suche nach Beweisen stellte „Columbo“ die entscheidene Frage stets vor Verlassen des Raumes – auch das war ein Markenzeichen Peter Falks. Für seine Leistungen als Fernsehdarsteller wurde er dreimal mit einem „Emmy“ ausgezeichnet.

„Inspektor Columbo“

Krimis funktionieren nach dem Schema „Whodunit“ (wer ist´s gewesen?) und „Howcatchem“ (wie wird er geschnappt?). Bei ersteren entfaltet sich die Kriminalerzählung über das Rätseln des Publikums, bei letzteren erfährt der Leser oder Zuschauer zu Beginn, was sich tatsächlich abgespielt hat, und die Handlung konzentriert sich auf Schwierigkeiten bei der Ermittlung. Romane von Agatha Christie sind klassische „Whodunits“, „Inspektor Columbo“ ist der „Howcatchem“-Klassiker.

Als „Inspektor Columbo“, eine paradoxe Filmfigur, gebückt und unattraktiv, scheinbar trottelig, in Wahrheit jedoch von überlegener Ermittlerleistung, erlangte Peter Falk weltweit große Bekanntheit. In den 1970er und 1980er Jahren spielte er in 40 Fernsehfilmen den „Inspektor Columbo“.[2] Die VS-amerikanische Krimiserie von Richard Levinson und William Link wurde in den VSA regelmäßig von März 1971 bis Mai 1978 ausgestrahlt (zwischen Februar 1989 und Januar 2003 als abendliche Fernsehfilmreihe). Peter Falk gibt den Inspektor Columbo (in der englischsprachigen Fassung als „Lieutenant Columbo“), der bei der Mordkommission des Los Angeles Police Department arbeitet. Falk spielte die Figur zwischen 1968 und 2003. Er führte zudem einmal Regie („Ein Denkmal für die Ewigkeit“), schrieb das Drehbuch für die Episode „Ein Toter in der Heizdecke“ und fungierte ab 1989 auch als Co-Produzent der Serie.

In nahezu jeder Folge beendet Columbo ein Gespräch mit dem Mörder und verabschiedet sich von ihm, dreht sich dann aber an der Tür noch einmal um. Mit einer entschuldigenden Bemerkung („Schrecklich, wie vergeßlich ich bin …“) erklärt er, er habe „noch eine kleine Frage“, „nichts Wichtiges … nur für den Bericht“. Der Täter wird jäh aus seiner Erleichterung gerissen und plötzlich mit einer entscheidenden Information konfrontiert, die ihn weiter in die Enge treibt und in Panik versetzt. Dieses Schema wird in allen Folgen mechanisch durchgeführt, ohne sich jedoch abzunutzen. Hat der Inspektor den Täter mit einer offenen Frage konfrontiert, die ihn beschäftigt, liefert ihm der Mörder häufig eine scheinbar plausible Antwort, die natürlich sein Alibi beglaubigen oder einen Verdacht von ihm ablenken soll.

Der Lieutenant Columbo gibt sich mit der entsprechenden Theorie zunächst zufrieden („So wird’s gewesen sein!“), mitunter scheint es ihm etwas peinlich, daß er nicht selbst zu dieser Erkenntnis gelangt ist („Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“). Die Erleichterung des Täters hält in der Regel jedoch nicht lange an, weil Columbo nur Sekunden später eine neue Überlegung präsentiert, die deutlich macht, daß der Lösungsansatz, den der Mörder präsentiert hat, in sich nicht stimmig ist. (Da die Täter natürlich wußten, daß es polizeiliche Untersuchungen geben wird, haben einige von Ihnen bereits vor dem Mord gefälschte Indizien präpariert, die die Polizei auf eine falsche Spur führen sollen – auf einen Einbrecher oder einen Mafia-Killer. Der Inspektor durchschaut diese Ablenkungsmanöver allerdings rasch.)

Für die Serie als Ganze ist entscheidend, daß Columbo fast immer in der Welt der Erfolgreichen und Wohlsituierten ermittelt und die Täter regelmäßig in deren feudalen Wohnsitzen aufsucht. Der kleinwüchsige, schlecht gekleidete Ermittler, der in dieser Umgebung wie ein Fremdkörper wirkt, zeigt sich meist fasziniert von dem hemmungslos zur Schau gestellten Reichtum der Täter und schmeichelt diesen. Er ist scheinbar begeistert von den Fähigkeiten und beruflichen Erfolgen der Täter, die in ihrem Fachgebiet in der Regel eine herausgehobene Position einnehmen. Umgekehrt behandeln die Täter Columbo dagegen spöttisch und herablassend, wenn sich dieser zu ihrem Fachgebiet äußert.

Die Serie Columbo betont Klassenunterschiede zwischen dem Ermittler und den Verdächtigen in krasser Weise. Denn auch das Fahrzeug, die Speisegewohnheiten und Hobbies von Columbo zeigen an, daß er der Reichen- oder Prominentenwelt fernsteht. Als Fernsehproduktion repräsentiert Columbo das sozialdemokratische Zeitalter, die 1970er Jahre. Seine ständig wiederholte Grundaussage ist (nonverbal, mittels Darstellung): Diese Reichen und Prominenten sind Menschen wie du und ich, manche sind sogar kriminell; der staatliche Ermittler ist bodenständig und immer anständig. Damit sind mehrere sozialdemokratische Standardvorstellungen fest ins Schema der Serie eingebaut. Die Serie gestattet dem Publikum das voyeuristische Angaffen von Fetischen des Luxus und von Statuskennzeichen. Sie kombiniert diesen Voyeurismus dann mit der Botschaft, daß da vor allem Wichtigtuer und Lügner in jener Reichenwelt vorzufinden sind. Ein sozialdemokratischer Hochgenuß liegt in dem Sturz vom Thron, den der Reiche naturnotwendig erleidet (es ist das Schema der Sendung), wenn er am Ende als überführter Krimineller abgeführt wird.

Bis heute wird die Serie eigentlich nur als „Unterhaltung“ gesehen, daß sie tatsächlich jedoch eine unterschwellige psychische Programmierung betreibt, bemerkt im Millionenpublikum wohl kaum ein Tausendstel der Zuschauer.

Familie

Von 1960 bis 1977 war Peter Falk in erster Ehe mit der Innenarchitektin Alyce Mayo verheiratet. Aus dieser Ehe stammen die Adoptivtöchter Catherine und Jackie. Nach der Scheidung heiratete der begeisterte Hobbymaler 1977 die 23 Jahre jüngere Schauspielerin und frühere Schönheitskönigin Sheara Lynn Danese, die mehrmals mit ihm zusammen vor der Kamera stand. 2008 wurde bekannt, daß Falk unter Alzheimer leidet. Im Alter von 83 Jahren starb er 2011 in seinem Haus in Beverly Hills/CA.

Filmbeiträge

Peter Falk und Alyce Mayo, mit Adoptivtöchter Catherine und Jackie

Fußnoten

  1. Seine Mutter (Madeline Hochhauser) kam aus Rußland und sein Vater (Michael Peter Falk) aus Polen. Der aus Österreich-Ungarn stammende Urgroßvater Miksa Falk war Chefredakteur des Pester Lloyd.
  2. 2,0 2,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9