Popper, Karl

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Sir Karl Popper
Karl Poppers Grab
Wien, Lainzer Friedhof

Karl Raimund Popper (Lebensrune.png 28. Juli 1902 in Wien; Todesrune.png 17. September 1994 in London) war ein jüdischer Philosoph und der Begründer des Kritischen Rationalismus. Seine Philosophie hatte einen erheblichen Einfluß auf die Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert. Er formulierte das Prinzip der Falsifikation, wonach Deskriptionen und induktive Beweise mit Notwendigkeit unvollständig seien, deduktive Beweisführungen jedoch nur in spezifischen (wenigen) Fällen überhaupt anwendbar seien.

In der Politischen Philosophie war Popper der vermutlich folgenreichste Autor, der – unter dem Leitbegriff einer sogenannten „offenen Gesellschaft“ – das seit je bestehende jüdische Volksinteresse, darauf hinzuwirken, daß alle Länder dieser Welt maximal völkisch und rassisch durchmischt werden, propagiert hat.

Werdegang

Herkunft

Karl Raimund Popper war der Sohn des Rechtsanwalts Simon Siegmund Carl Popper und der Jenny Schiff. Er hatte vier jüdische Großelternteile, seine jüdischen Eltern nahmen jedoch als kulturell assimilierte Kryptojuden den Protestantismus an. Er wuchs in Wien auf.

Ausbildung

Als Sechzehnjähriger verließ er die Schule und schrieb sich als Gasthörer an der Wiener Universität ein, wo er sich mit mathematischen, physikalischen, philosophischen, psychologischen und musikhistorischen Fragen befaßte. Neben seinen Studien absolvierte er eine Lehre als Kunsttischler mit abschließender Gesellenprüfung. Kurze Zeit sympathisierte er mit einem pazifistischen Kommunismus, wandte sich dann aber als Siebzehnjähriger, schockiert vom Erlebnis einer Schießerei mit der Polizei, bei der acht seiner Freunde ums Leben kamen, von der kommunistischen Ideologie wieder ab. Er bezeichnete dies später als das „vielleicht wichtigste Erlebnis meines Lebens“, durch das er den Marxismus als theoretisches „Irrlicht“ mit menschenfeindlicher Praxis erkannt habe.

Nach einem Volontariat bei dem jüdischen Psychoanalytiker Alfred Adler holte er 1922 extern die Reifeprüfung nach und wurde nun „ordentlicher Student“. 1924 legte er ein Examen als Volksschullehrer ab. Nach dem Examen arbeitete er eine Zeitlang als Erzieher in einem Hort für sozial gefährdete Kinder. 1925 wechselte er in das neugegründete Pädagogische Institut und setzte seine philosophischen und psychologischen Studien fort. 1928 promovierte er bei dem Sprachentheoretiker und Psychologen Karl Bühler mit einer Arbeit „Zur Methodenfrage der Denkpsychologie“ zum Dr. phil. Geprägt wurde er u. a. durch seine kritische Beziehung zum „Wiener Kreis“ um Moritz Schlick, Viktor Kraft und Rudolf Carnap. 1929 erwarb er die Lehrbefähigung für die Fächer Mathematik und Physik.

Wirken

Ab 1930 war Popper als Lehrer an einer höheren Schule tätig. 1935/36 weilte er zu einem Studienaufenthalt in England. 1937 verließ Popper Österreich und wirkte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Neuseeland als Dozent (senior lecturer) für Philosophie am Canterbury College in Christchurch (Universität von Neuseeland). Von 1945 bis 1948 las er über Logik an der Universität London, wo er 1949 eine ordentliche Professur für Logik und wissenschaftliche Methodenlehre erhielt, die er bis zu seiner Emeritierung 1969 innehatte. Von 1945 bis 1966 war er außerdem Leiter der Abteilung Philosophie, Logik und wissenschaftliche Methodenlehre an der London School of Economics.

Mitgliedschaften/Ämter

Popper war Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher Akademien und wissenschaftlichen Gremien, u. a. war er Mitglied der britischen Royal Society, Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Science, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Familie

Popper war britischer Staatsbürger, beantragte aber im Herbst 1976 den Wiedererwerb der Staatsbürgerschaft der Republik Österreich. Von 1930 bis zu ihrem Tod 1985 war er mit Josephine Anna, geb. Henninger, verheiratet, die er während seiner Studienzeit am Wiener Pädagogischen Institut kennengelernt hatte.

Auszeichnungen

  • 1965: Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften
  • 1966: Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
  • 1973: Sonning-Preis der Universität Kopenhagen
  • 1976: Benjamin E. Lippincott Award der American Political Science Association
  • 1976: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1978: Karl-Renner-Preis
  • 1979: Gold Medal for Distinguished Service to Science, American Museum of Natural History (Neuyork)
  • 1980: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
  • 1980: Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste
  • 1981: Dr.-Leopold-Lucas-Preis der Universität Tübingen
  • 1982: Order of the Companions of Honour
  • 1983: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1983: Ehrenring der Stadt Wien
  • 1984: Prix Alexis de Tocqueville (Valognes)
  • 1986: Wissenschaftsmedaille der Stadt Linz (Österreich)
  • 1988: Premio Internazionale Federico Nietzsche der italienischen Nietzsche-Gesellschaft
  • 1989: Premi Intemacional Cataluny (Barcelona)
  • 1992: Goethe-Medaille
  • 1992: Kyoto-Preis
  • 1992: Ehrenbürger der Stadt Wien
  • 1993: Otto-Hahn-Friedensmedaille
  • 1994: Open Society Prize (CEU, Prag)

Filmbeiträge

Helmut Schmidt im Gespräch mit Karl Popper (1992)

Schriften (Auswahl)

  • Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (1945)

Literatur

  • Frank Böckelmann: Jargon der Weltoffenheit. Was sind unsere Werte noch wert? Edition Sonderwege bei Manuscriptum, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Waltrop und Leipzig 2014, ISBN 978-3-937801-96-4

Siehe auch