Annenberg, Moses

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Moses Annenberg (1877–1942), Foto aus dem Jahre 1939

Moses Louis „Moe“ Annenberg (* 11. Februar 1877 in Kaiwischen, Ostpreußen; † 20. Juli 1942) war ein führender jüdischer Publizist und 1936 Herausgeber des Philadelphia Inquirer und begründete eines der größten Medienimperien der Welt (Triangle Publications Inc.) in den VSA. Er war ein bekannter Mafiaboß der Kosher Nostra.

Werdegang

Moses Annenberg wurde 1877 im ostpreußischen Kaiwischen als Sohn des Trödlers Tobias Annenberg geboren. Er begann in den 1880er Jahren nach der Einwanderung der Familie in die Vereinigten Staaten, als Laufbursche in Chicago. Später war er Zeitungsverkäufer bei der Hearst Corporation und gründete die Triangle Publications Inc..

1899 heiratete er die reiche Jüdin Sadie Friedmann. 1922 erwarb Annenberg den „Daily Racing Form“, 1936 den maroden „Philadelphia lnquirer".

Moe Annenberg unterhielt enge Beziehungen zu den Bossen der VS-amerikanischen Unterwelt (kriminelle Kontakte). 1910 wurde er von der Hearst Corporation angewiesen, seine Verbindung zu den Ragen’s Colts zu nutzen. In Chicago herrschte ein Zeitungskrieg zwischen der Chicago Tribune und dem Hearst-Blatt Chicago Examiner um die Auflage, der auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Straße führte.

1922 übernahm Annenberg, mit finanzieller Hilfe von Johnny Torrio vom Chicago Outfit, die Daily Racing Form, eine Zeitung in der die Rennergebnisse veröffentlicht wurden. Diese ging unter ihm dazu über, die Rennergebnisse zeitnah zu veröffentlichen. Auf diese Weise konnten auch jenseits der Rennbahn Sportwetten angeboten werden. Seine Verwicklungen in das illegale Glücksspiele brachten ihn auch in Kontakt mit Meyer Lansky, dessen Freund er wurde. Behilflich bei seinen Wettaktivitäten war insbesondere Frank Erickson, der als rechte Hand von Arnold Rothstein galt, und heute als einer der größter Buchmacher der Ostküste der Vereinigten Staaten seiner Zeit gesehen wird.

1927 nahm er an der „Atlantic City Conference“ des National Crime Syndicate teil. Im gleichen Jahr verkaufte der Spieler Jacob „Monte“ Tennes seine Anteile am Chicago Racing Wire Service an Annenberg. Zwischenzeitlich hatte Annenberg dann auch die Kontrolle über den Continental Press Racing Rire Service erworben , verkaufte diese aber an Arthur B. „Mickey“ McBride aus Ohio, der zum Mayfield Road Mob in Cleveland gehörte. Mit Hilfe seiner Kumpels Bugsy Siegel, Mickey Cohen und Jack Dragna gelang Gus Greenbaum 1928 im Südwesten die Kontrolle über den Trans-America Race Wire Services (Nachrichtenagenturen für Ergebnisse von Pferderennen). Das Monopol wollte Carlos Marcello durch die Übernahme des Continental Press komplettieren, allerdings weigerte sich James M. Ragen, der diese am 15. November 1939 von Moe Annenberg gekauft hatte, und wurde am 15. August 1946 ermordet

1936 wurde er der Herausgeber des Philadelphia Inquirer. 1939 wurde Annenberg wegen Steuerhinterziehung angeklagt und zu drei Jahren Haft verurteilt. Auf den ersten Blick sah seine Verurteilung im Prinzip ein Routine-Erfolg des Internal Revenue Service durch Elmer Lincoln Irey, der 1931 bereits erfolgreich gegen Al Capone ermittelt hatte und in seiner 27-jährigen Laufbahn über 15.000 Fälle mit einer Erfolgsquote von 90% bearbeiten sollte. Dieser selbst schrieb in seinen Buch: The Tax Dodgers,[1] das Franklin Delano Roosevelt die IRS aber auch gegen politische Gegner einsetzte.

1941 wurde Annenberg zu Gefängnis wegen Steuerhinterziehung verurteilt, kurz vor seinem Tod aus der Haft entlassen, starb er 1942 in Chikago an einem Gehirntumor.

Er war als spendenfreudiger Gönner jüdischer Einrichtungen in Erscheinung getreten, zum Beispiel als Sponsor des Albert-Einstein-Colleges.[2]

Nach dem Tod Moses Annenberg übernam im Jahre 1942 dessen Sohn, Walter H. Annenberg, die „Triangle Publications Inc.“. Sie wurde unter ihm zu einem der größten VS-amerikanischen Medienkonzerne mit zahlreichen Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehstationen. Als glühender Zionist wurde Walter Annenberg zu einem der spendabelsten Finanziers Israels.[2]

Familie

Moses Annenberg und seine Frau Sarah (Sadie Friedmann) waren die Eltern von Walter Annenberg, der die Zeitungen seines Vaters erbte. Durch Verkauf nutzte dieser später das Vermögen zur Gründung der Annenberg Foundation. Seine Frau starb 1947; sein Sohn 2002.

Literatur

  • Cooney, John E.: The Annenbergs. New York: Simon & Schuster, 1982.
  • Fried, Albert: The Rise and Fall of the Jewish Gangster in America. New York: Holt, Rinehart and Winston 1980. ISBN 0-231-09683-6
  • Johnson, Curt and R. Craig Sautter: The Wicked City: Chicago from Kenna to Capone. New York: Da Capo Press 1998. ISBN 0-306-80821-8
  • Ogden, Christopher: Legacy: A Biography of Moses and Walter Annenberg, Little, Brown and Company 1999. ISBN 0-3166-3379-8
  • Reppetto, Thomas A.: American Mafia: A History of Its Rise to Power. New York: Henry Holt & Co., 2004. ISBN 0-8050-7798-7
  • Schatzberg, Rufus/Robert J.Kelly/Ko-lin Chin: Handbook of Organized Crime in the United States. Westport, Connecticut: Greenwood Press 1994. ISBN 0-313-28366-4
  • Winter-Berger, Robert N.: The Washington Pay-Off: An Insider's View of Corruption in Government. New York: Dell Publishing 1972.

Verweise

Fußnoten

  1. Irey, Elmer. The Tax Dodgers: The Inside Story of the T-Men's War with America's Political and Underworld Hoodlums 1949
  2. 2,0 2,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9