Joffe, Josef

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Josef Joffe (geb. 15. März 1944 in Litzmannstadt) ist ein jüdischer Multifunktionär in transatlantischen und globalistischen Netzwerken, zudem Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Werdegang

Mitherausgeber der „ZEIT

Josef Joffe wurde in einer jüdischen Familie geboren. Er ist Sohn eines Kaufmanns und einer Hausfrau. Joffe wuchs in Berlin (West) auf. Als prägende Jahre nennt Joffe die Zeit zwischen 1948 (Berliner Blockade) und 1961 (Bau der Mauer). Joffe besuchte in Berlin Grundschule und Gymnasium (Walter Rathenau, Friedrich Ebert Schule). Mit 17 ging er als Austauschschüler des „Youth for Understanding“ in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er in Grand Rapids, Michigan, die High School abschloß. Seine ersten journalistischen Sporen verdiente er sich in der Schulzeitung „Das Objektiv“, erste politische Erfahrungen machte er im Berliner Schülerparlament.

Nach der Schulzeit in Berlin und Grand Rapids bekam Joffe ein Stipendium für das angesehene Swarthmore College im US-amerikanischen Bundesstaat Pennsylvanien, wo er von 1962 bis 1965 Wirtschaft, Politische Wissenschaften und Philosophie studierte (Abschluß: B. A.). Danach besuchte er, ebenfalls als Stipendiat, für ein Jahr das College of Europe im belgischen Brügge (Flandern) und anschließend die Johns Hopkins University, wo er 1967 den Magistergrad in „International Studies“ erwarb. 1969 begann er mit Hilfe eines weiteren Stipendiums ein Postgraduierten-Studium der Politikwissenschaft („Government“) an der Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts, wo er das German Research Program mitzubegründen half. 1975 erlangte Joffe an der Harvard-Universität, wo er auch promovierte, den anglo-amerikanischen Doktorgrad Ph. D. (Doctor of Philosophy).

Wirken

Von 1967 bis 1969 hatte Joffe eine erste Anstellung bei der gerade erst gegründeten „Stiftung Wissenschaft und Politik“ in Ebenhausen, welche die Bundesregierung in außenpolitischen und Sicherheitsfragen zu beraten hatte.

Seine journalistische Karriere begann Joffe 1976 bei der „ZEIT“, erst als politischer Redakteur, dann als Chef des Ressorts „Dossier“. 1985 wechselte er zur „Süddeutschen Zeitung“, wo er das außenpolitische Ressort leitete. Sein Nachfolger dort wurde der transatlantische Einflußagent Stefan Kornelius. Seit April 2000 fungiert Joffe als Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Im April 2000 wechselte Joffe als Nachfolger von Theo Sommer nach Hamburg in das Herausgeber-Gremium der „ZEIT“, dem zu diesem Zeitpunkt noch Altbundeskanzler Helmut Schmidt, die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff († 2002) und seit Januar 2001 der frühere Staatsminister für Kultur, Michael Naumann, angehörten. „DIE ZEIT“ hatte 1991–1999 zehn Prozent ihrer Auflage verloren; waren es in Spitzenzeiten bis zu 500.000 Exemplare gewesen, so wurde 2002 ein Jahresschnitt von 436.000 erreicht. Joffe wurde dann zum 15. Jannuar 2001 zusammen mit Michael Naumann (bis 2004) auch zum Chefredakteur der Hamburger Wochenzeitung bestellt. Sie traten damit die Nachfolge von Roger de Weck an, der seit 1997 als Chefredakteur fungierte.

Als im August 2004 der bisherige Chefredakteur des Berliner „Tagesspiegel“, Giovanni di Lorenzo, die Nachfolge von Joffe und Naumann als neuer „ZEIT“-Chefredakteur antrat, war die Auflage wieder um mehr als zehn Prozent gestiegen. Das Ergebnis bewegte sich im zweistelligen Millionenbereich.

Als Kolumnist und politischer Journalist machte Joffe 2003 auf sich aufmerksam, als er die US-Intervention im Irak befürwortete (diese allerdings nicht im Alleingang, wie von der Bush-Administration und der britischen Regierung unter Premier Tony Blair vollzogen, sondern im legitimierenden westlichen Verbund). In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die offiziell ablehnende Haltung der Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder, die rhetorisch einen anti-amerikanischen Kurs verfolgte, aber als zweitbester Verbündeter (nach England) den USA Überflugs- und Stützpunktnutzungsrechte gewährt und mit nachrichtendienstlichen Zielinformationen geholfen habe.

Weiterhin lehrte Josef Joffe „Internationale Politik“[1] an der Universität in München, der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, sowie an Universitäten in Harvard, in Stanford, Princeton und Salzburg. Er veröffentlicht regelmäßig Artikel in der Beilage der „Zeit“ und in verschiedenen US-amerikanischen Zeitungen und Magazinen.

Themen und Ausrichtung

Von der politischen Ausrichtung her stehen ihm Vertreter der Achse des Guten nahe.

Josef Joffe war vehementer Befürworter des Irak-Krieges[2][3], der US-amerikanischen Politik und Kritiker der Position der BRD-Regierung.

Martin Walser

Im Verlauf der Debatte um die Paulskirchenrede Martin Walsers überraschte Josef Joffe (einer der heftigsten Gegner des viel attackierten Schriftstellers) gleich doppelt: Daß er sich sozusagen als Verfassungsrechtsexperte offenbarte und daß er bei dieser Gelegenheit eine sensationell neue Lesart des Grundgesetzes vorstellte. Er bezeichnete nämlich Erinnerung an und Bewältigung als „konstitutiven Bestandteil dieser Republik, ja als Teil ihrer Verfassung". Bis dahin wußte man von einer solchen Verfassungsnorm noch nichts und Joffe war auch nur als Journalist in Erscheinung getreten.[4]

BRD-Referenzen und andere Auszeichnungen

  • Columbus-Preis: Josef Joffe war stets um die „westliche Wertegemeinschaft“ bemüht, was ihn wohl auch zum Engagement in der hinter den Kulissen wirksamen Rockefellers Trilaterale Kommission drängt. Er ist Träger eines Columbus-Preises. Dieser wird von der BRD-amerikanischen „Columbus-Gesellschaft“ vergeben — „für Verdienste um die transatlantische Verständigung“.
  • 1996: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
  • 1983: Theodor-Wolff-Preis, vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (6000 Euro dotiert). Der Preis erinnert an den langjährigen jüdischen Chefredakteur des „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff.
  • Ludwig-Börne-Preis. Der Preis erinnert an den jüdischen Literaten Ludwig Börne.
  • 2009: Scopus Award der Hebräischen Universität Jerusalem, Israel

Netzwerke und Mitgliedschaften

Joffe war wiederholt Teilnehmer von Bilderberg-Konferenzen und ist in einer unüberschaubaren Zahl von Kuratorien und Gremien vertreten, so etwa als Kuratoriumsvorsitzender des Rabbiner-Seminars Abraham-Geiger-Kolleg[5], der Jacobs University Bremen, der Ben-Gurion-Universität des Negev, dem Leo Baeck Institut New York sowie Humanity in Action (Berlin). Außerdem ist Joffe unter anderem Mitglied dieser aus den USA zum Teil mitfinanzierten Netzwerke: Kuratorium des Aspen-Instituts, American Academy in Berlin, American Institute for Contemporary German Studies. Er ist zudem Mitglied in den folgenden Redaktionsbeiräten: „International Security“ (Harvard/MIT)[6], "The American Interest"[7] (Washington), „Prospect“ (London)[8] und „Internationale Politik“ (Berlin). Weitere: Atlantik-Brücke e.V. (Trustee), Europe’s World (Autor), Goldman Sachs Foundation (Beiratsmitglied), (Ehem.) Hypovereinsbank (Beiratsmitglied), International Institute for Strategic Studies (IISS; Mitglied), Münchner Sicherheitskonferenz (Teilnehmer). Er war Präsident des Harvard Club München und gehört dem American Council on Germany an. Daneben ist er Kuratoriumsmitglied des Deutschen Museums in München.

Joffes Netzwerk war hoch redundant; die größten Schnittmengen bestanden zwischen Weltwirtschaftsforum und Bilderberg (47 Personen) sowie Bilderberg und Trilateraler Kommission (43 Personen). Ein transatlantisch geprägtes Elitenmilieu ist deutlich zu erkennen, ergänzt durch eine EU-Komponente.[9]

Familie

Joffe ist seit 1981 mit der Journalistin und Erziehungswissenschaftlerin Christine Brinck Joffe verheiratet. Das Paar hat zwei Töchter, Jessica (geb. 1. Februar 1981) und Janina (geb. 25. März 1983).

Filmbeitrag

Constanze Stelzenmüller und Josef Joffe gegen Donald Trump: „Mord im Weißen Haus zum Beispiel

Veröffentlichungen

  • A Century's Journey. How the great powers shape the world. Basic Books, New York 1999, ISBN 0-465-05475-7 (zusammen mit Robert A. Pastor u.a.)
  • Eroding Empire. Western relations with Eastern Europe. The Brookings Institution, Washington, D.C. l987, ISBN 0-8157-3213-9.
  • Friede ohne Waffen? Der Streit um die Nachrüstung. Heyne, München 1981, ISBN 3-453-01524-X.
  • Die Hypermacht. Warum die USA die Welt beherrschen. Hanser, München 2006, ISBN 3-446-20744-9.
  • The Limited Partnership. Europe, the United States, and the burdens of alliance. Ballinger, Cambridge, Mass. 1987, ISBN 0-88730-216-5.
  • Das waren die Achtziger Jahre. Rückblick auf ein Jahrzehnt, das uns bevorsteht. Rowohlt, Reinbek 1982, ISBN 3-499-14887-0 (zusammen mit Michael Naumann u.a.)

Literatur

  • Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten - Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430 [Der Autor behandelt Joffe im Buch.]
  • Uwe Krüger: Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten - eine kritische Netzwerkanalyse. Halem 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus – der Autor behandelt Joffe im Buch.]
  • Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover. Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
  • Eva Herman: Das Medienkartell: Wie wir täglich getäuscht werden, Kopp-Verlag, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303
  • Philip Baugut: Politische (Nicht-) Öffentlichkeit in der Mediendemokratie – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Politik und Journalisten in Berlin, Baden-Baden 2009

Verweise

Fußnoten

  1. Als Dozent für „Internationale Politik“.
  2. Beitrag in "Die Zeit": Ein anderer Krieg – Amerika hat seinen Verteidigungskrieg begonnen
  3. Beitrag in "Die Zeit": Cowboy-Imperialist, dummer Sozialist, gezügelter Pazifist
  4. David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  5. Senat und Kuratorium des Abraham-Geiger-Kollegs
  6. International Security Program: International Staff & Editorial Board
  7. The American Intest: Masthead
  8. Prospect: Staff
  9. Uwe Krüger: Meinungsmacht – Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten. Eine kritische Netzwerkanalyse, Köln 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus]