Glucksmann, André
André Glucksmann ( 19. Juni 1937 in Boulogne-Billancourt; 10. November 2015 in Paris) war ein in Frankreich lebender jüdischer Pseudophilosoph und Essayist.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Sein Vater stammte aus der Bukowina, seine Mutter aus Prag. Sie lernten sich in Palästina kennen, wo auch beide Schwestern Glucksmanns geboren wurden. 1930 gingen die Gluckmanns nach Deutschland, um sich den Feinden Deutschlands anzuschließen, 1937 gingen sie nach Frankreich. Der Vater kam 1940 ums Leben. 1941 wurde die Familie ins Lager Bourg-Lastic bei Vichy gebracht, man meinte, sie weiter nach Deutschland verlegen zu müssen. Die Aufseher ließen sie aber unter dem Vorwand laufen, daß André in Frankreich geboren und eigentlich Franzose sei, woraufhin die Familie wieder untertauchte.
Politisch
Glucksmanns Mutter stand in den Reihen der Partisanen. In den 1950er Jahren war Glucksmann zunächst für die KPF aktiv, wandte sich nach dem Ungarnaufstand jedoch von ihr ab. 1968 zählte er zu den Anführern der linken Mai-Revolte in Paris. In den 1970er Jahren brach er endgültig mit den Marxismus, den er nun als „Menschenfresser des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete.[1]
Wirken
Nach seinem Philosophiestudium in Leyden und an der École normale Supérieure Saint-Cloud arbeitete Glucksmann beim CNRS als Spezialist für Krieg, Abschreckung und nukleare Strategie unter der Leitung von Raymond Aron. Im Jahre 1968 veröffentlichte er sein erstes Buch „Le Discours de la Guerre“ („Diskurs über den Krieg“). Er nahm an den Mai-Demonstrationen im Jahre 1968 teil und bezeichnete sich als militanten Maoisten. Danach wurde er Mitglied der Gauche Prolétarienne (GP), die die antiautoritäre Revolte des Pariser Mai in eine proletarische Revolution weiterentwickeln wollte und den Kampf noch bis 1970 fortführte, solidarisch unterstützt von Jean Paul Sartre. Im Verständnis der GP verstärkte sich damals in Frankreich die staatliche Unterdrückung und nahm die Formen eines Faschismus von oben an.
In der deutschen Linken wurde Glucksmann durch sein 1976 in deutscher Sprache erschienenes Buch „Köchin und Menschenfresser – Über die Beziehung zwischen Staat, Marxismus und Konzentrationslager“ bekannt. Beeinflußt von Alexander Solschenizyns „Archipel Gulag“ stellt es eine Abrechnung mit Marxismus und Stalinismus dar und entwickelt eine antitotalitäre Sichtweise der Sowjetunion. Wegen seiner GP-Vergangenheit wurde Glucksmanns Buch in einigen Teilen der militanten Linken, die sich revolutionär und kommunistisch verstanden, besonders stark diskutiert.
Als Glucksmanns Hauptwerk gilt seine 1977 erschienene philosophische Abhandlung „Die Meisterdenker“ („Les maîtres penseurs“), zu welcher er nach eigenem Bekunden ebenfalls durch die Lektüre des Buches „Der Archipel Gulag“ von Alexander Solschenizyn angeregt wurde. Mit „Die Meisterdenker“ sind die deutschen „Meisterdenker“ Fichte, Hegel, Nietzsche und Marx gemeint, denen Glucksmann den Vorwurf macht, den Kult um die romantisch-mythische Überhöhung der „abschließenden, totalen und endgültigen Revolution“ und des daraus resultierenden totalitären Staates salonfähig gemacht zu haben, und so für den nicht oder nicht ausreichend vorhandenen Widerstand gegenüber Totalitarismen verantwortlich zu sein.
Glucksmann wandte sein antitotalitäres Erklärungsmodell später auch auf den Terrorismus an. Die Attentate der Tschetschenen verklärte er zum antitotalitären Widerstand. Glucksmann war einer der Herausgeber der Zeitschrift „Le Meilleur des Mondes“, in der die französischen Befürworter des Irak-Krieges zu Wort kommen und deren Schwerpunkt der Antiamerikanismus ist.
In der der Zeitung Le Monde erklärte er, wieso er bei den französischen Präsidentschaftswahlen 2007 für den Juden Nicolas Sarkozy (UMP) stimmen werde.[2]
Zitate
- „Das ‚Deutschland‘, Geburtsstätte der faschistischen Bewegungen, ist kein Territorium, keine Bevölkerung, sondern ein Text und ein Verhältnis zu Texten, die lange vor Hitler aufgestellt und weit über die alten Grenzen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verbreitet wurden. Dieses Deutschland ist ganz zeitgemäß, es hat seinen Sitz in den modernen Köpfen des modernen Planeten, im Pentagon zu Washington ebenso wie in dem letzten Loch eines Konzentrationslagers in den Dörfern Kambodschas.“ — Auszug aus „Die Meisterdenker“
- „Ideologien sind das Alibi des Hasses.“ „Um seine Zerstörungskraft zu entfalten, muss Hass kollektiv werden.“ „Ideologien können der Kollektivierung des Hasses dienen, sind aber nicht dessen Ursache.“ Das gilt ebenso für Religionen. Wenn die Ideologien widerlegt oder besiegt sind, verschwindet also keineswegs der Hass, sondern erst durch die Beherrschung der Todestriebe, der Mordinstinkte und der Begierden werden Terror und Hass eingedämmt. „Eine Zivilisation gründet sich nicht unbedingt auf das gemeinsam angestrebte Beste, sondern auf die Ausgrenzung, die Tabuisierung des Bösen.“ Als erfolgversprechenden Kampf gegen das Böse sieht er z. B. den Irak-Krieg der VSA. Viele Demokratien warten ihm zu tolerant ab, daß sich das Gute mit dem Fortschritt von selbst durchsetzt.[3]
Verweise
- „Krankhafter Identitätskult“ – Interview mit André Glucksmann zum 70. Geburtstag, Deutschlandfunk, 19. Juni 2007
Fußnoten
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