Eisenman, Peter

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Peter Eisenman und sein „Holocaust-Mahnmal“.

Peter Eisenman (* 11. August 1932 in Newark, Neujersey) ist ein jüdischer Hochschullehrer und Architekt von internationalem Rang in den VSA.

Werdegang

Peter David Eisenman wurde am 11. August 1932 in Newark geboren. Er entstammt einer jüdischen Mittelschichtfamilie aus Deutschland. Nach dem College studierte Eisenman bis 1955 an der Cornell University, dann bis 1960 an der Columbia University (M.S. in Architecture) und wechselte anschließend nach Cambridge/England (M.A. 1962; Ph.D. 1963). Hier traf er seinen wichtigsten Lehrer, den Historiker und Kritiker Colin Rowe, der ihn in Bau- und Geistesgeschichte unterrichtete. Von 1955 bis 1957 war Eisenman in Korea als Soldat (1955-1957) eines „Friedenscorps“ stationiert.[1]

Wirken

Mit kolossalen Bauten ist der VS-amerikanische Architekt aus jüdischer Familie Peter Eisenman in Erscheinung getreten. Eisenman, den die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Mag., 19. März 1993) als „wichtigsten Entwicklungshelfer der Gegenwartsarchitektur“ einstufte, hat sich 20 Jahre lang in der Architekturszene als Theorieproduzent und akademischer Lehrer verdient gemacht. Am Anfang seiner Laufbahn gründete er 1967 seine eigene Schule, das Neu Yorker „Institute of Architecture and Urban Studies“, welches er bis 1982 leitete. An dieser „Kunstschmiede“ dozierten Leon Krier und Kenneth Frampton, Colin Rowe oder Mario Gandelsonas, und nahezu alles, was heute Rang und Namen in der Bauwelt besitzt, hat Seminare in Eisenmans Institut besucht. Sein architekturtheoretisches Œuvre reicht von Grundrißfragen in Renaissancekirchen über Le Corbusiers Domino-Haussystem bis zu Aldo Rossis Stadtuntersuchungen, und die Entwürfe seines Bauprogramms nahmen das 21. Jahrhundert vorweg. In den 1970er Jahren faßte er den Entschluß, die Theorien Noam Chomskys über die Sprachgrammatik in der Baukunst umzusetzen. Vier von zehn entworfenen kristallinen Villen, die dabei herauskamen, sind gebaut worden. Von den französischen Strukturalisten übernahm Eisenman die Einsicht in die Brüchigkeit von kulturellen Konventionen und den Zweifel an der Beeinflußbarkeit von sprachlichen wie sozialen Organisationsprozessen. Über die Freundschaft mit dem jüdischen Philosophen Jacques Derrida begann er sich mit dem „Post-Strukturalismus“ auseinanderzusetzen.

Seit 1980 mit einem eigenen Architekturbüro in Neu York präsent, schuf er u. a. das gigantische Wexner-Center in Columbus (Ohio) und den Büro- und Wohnpark Rebstock in Frankfurt am Main. Aufsehen erregte Ende 1992 sein Entwurf für ein 150 Meter hohes Max-Reinhardt-Haus in Berlin und vor allem sein Vorschlag eines Berliner „Holocaust-Mahnmals“ aus Tausenden Steinklötzen (1997).[2] Er nennt das Werk „Ebene des Schreckens“, es sei die Verarbeitung eines schlimmen Kindheitserlebnisses, als er sich einmal heillos in einem Maisfeld verirrt hatte.[2] 1995 erschien Eisenmans Grundsatzschrift „Aura und Exzeß“.

Mitgliedschaften

Gründer und Präsident des Architektur-Institutes „Anyone Corporation“, Mitbegründer der „Conference of Architects for the Study of the Environment“ (1964).

Familie

Peter Eisenman hat aus der Ehe mit Elizabeth Henderson zwei Kinder: Julia und Nicholas. Seit 1990 ist er mit Cynthia Davidson verheiratet, mit der er den Sohn Samuel Chapin hat.

Bauten (Auswahl)

  • Wexner Center for the Visual Arts in Columbus, Ohio
  • „Ciudad de la Cultura de Galicia“ in Santiago de Compostela
  • Busunterstand auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz in Aachen, 1996
  • Berliner „Holocaust-Mahnmal“ für die Juden Europas (2004/2005)

Auszeichnungen

Ausstellungen

Literatur

  • Peter Eisenman: The Architecture of the Disaster. Passagen Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85165-599-5
  • Cynthia Davidson (Hrsg.): Auf den Spuren von Peter Eisenman. Peter Eisenman - Sämtliche Arbeiten, Sulgen/Zürich: Niggli 2006, ISBN 3-7212-0589-8
  • Peter Eisenman: Barfuß auf weiß glühenden Mauern, hrsg. von Peter Noever (Hrsg.), Stuttgart: Hatje Cantz 2005, ISBN 3-7757-1561-4
  • Peter Eisenman: Aura und Exzeß. Zur Überwindung der Metaphysik der Architektur, hrsg. von Ulrich Schwarz. Passagen Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85165-165-0
  • Peter Eisenman: Houses of Cards. New York, Oxford 1987
  • Werner Oechslin (Hg.): Peter Eisenman. Die formale Grundlegung der modernen Architektur. gta Verlag Zürich 2005. ISBN 978-3-85676-067-0.

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 35/2009
  2. 2,0 2,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9